1. Home
  2. /
  3. Blog
  4. /
  5. Fußball & Hirnschäden

Fußball & Hirnschäden

Fußball-Spielen ist gesund

… eigentlich.

Wenn Kinder kicken, toben sie sich deutlich knochen-schonender aus, als bei Handball oder Hockey. Und nebenbei lernen sie noch die Regeln von Gewaltfreiheit und Teamwork.

Bild: Thakek-Provinz, Laos 2018 (Jäger)

Wo Jugendliche in Vorstädten, Flüchtlingslagern oder Dörfern mit Bällen schießen, geht es friedlicher zu, als in Gegenden, wo sie mit Holzgewehren für den Krieg trainieren.

Man braucht eigentlich nichts weiter als einen Bolzplatz und eine Lederkugel. Anderes als beim Golfen, Tennisspielen oder Segeln.

Spitzen-Fußballer stammen oft aus einfachen Verhältnissen. Daher stecken sie mit ihrer eigenen Begeisterung viele andere an, die nur zuschauen.

Was sich im Spiel gut anfühlt, schadet nicht. Und gewandt mit Kindern oder Kumpels hinter einem Ball herzulaufen, trainiert den Kreislauf und schont die Gelenke.

Warum tun das nur so wenige?

Die Fans medialer Events verlieren immer weiter an Bewegungskompetenz. Vor ihren Smartphones, TV-Sets und Laptops setzen sie Fett an. Während sich die Gladiator:innen im Profi-Fußball die Knochen ruinieren. Und dann solange medizinisch aufgepäppelt und zusammen-operiert werden, wie es sich (gemäß ihres Marktwertes) noch lohnt.

Gladiator:innen leben gefährlich

Thakek, Laos 2018 (Jäger)

Der kommerzielle Hochleistungssport verheizt „Menschenmaterial“ im kommerziellen Massenbetrieb. Immer jüngere Stars müssen über ihre natürlichen Leistungsgrenzen hinaus gehen. Sie müssen körperliche Reserven mobilisieren, die von ihren Organen für lebensbedrohliche Notfälle aufgespart werden. Wer nicht „alles“ gibt, fliegt raus. Der Spaß am Fußball wird ihnen gründlich ausgetrieben. Sie sollen „liefern“. Gegen ihre „inneren Schweinehunde“ kämpfen. Immer den vollen Einsatz bringen, bis sie zusammenbrechen.

So wie der Franzose Benjamin Pavard, der 2020 nach einer Gehirnerschütterung (im EM Spiel gegen Deutschland) 100 Minuten auf dem Platz durchhielt.

Auf dem gleichen Event erlitt Christian Erikson einen Herzstillstand. Er überlebte. Antonio Puerta vom FC Sevilla war 22 Jahre alt, als er 2007 während eines Spiels zusammenbrach. Er verließ den Platz noch selbständig und starb dann. An Herzversagen, wie auch der Kameruner Marc-Vivien Foé starb 2003 im Halbfinale des Confederations Cup in Frankreich. Oder der Ungar Miklos Feher 2004.

„Noch kräftig mal eins auf die Nuss …

… Gehirnerschütterungen lassen sich im Profisport wohl kaum vermeiden.“ Zitat: G. Rüschemeyer, Faz 12.06.2016

Die (immer jüngeren) Athlet:innen erleiden früh und nachhaltig körperliche Störungen: durch Doping, Gehirnerschütterungen oder Gelenkverschleiß (Driban 2017). Intensives Fußballspiel im Wachstumsalter kann z.B. die Entwicklung einer O-Bein-Stellung (Genu varum) begünstigen, die mit einem erhöhten Risiko einer Kniegelenkarthrose einhergeht. (Thaller 2018)

Kinder werden schon früh als Ausnahmetalente gedrillt. „Das Ziel“ soll ihnen wichtiger erscheinen, als die unmittelbaren Rückmeldungen ihrer Gelenke. Der Spaß am Spiel wird ihnen ausgetrieben, und durch den Zwang ersetzt, siegen zu müssen, um einen hässlichen Blechtopf in Händen zu halten. Das geht dann solange gut, bis sie irgendwann nach mehreren Operationen als körperliche Wracks enden.

„Das Champions-League-Finale 2018 entschied der Spieler Ramos offenbar durch K.o.“
Liverpools Torwart Loris Karius (24) verlor nach einer Gehirnerschütterung vorübergehend das räumliche Sehen verlor. SZ 06.06.2018

Ein Fünftel aller akuten Verletzungen beim Fußball betreffen den Kopf.

„Als er… durch den Strafraum angeflogen kam, erwischte er Pavard mit Knie und Hüfte am Hinterkopf. Der Franzose, der zum Kopfball angesetzt hatte, blieb mehrere Minuten am Boden liegen … „Ich hatte einen echten Schock. Ich war für zehn oder 15 Sekunden lang ohnmächtig“. Der 25-Jährige (spielte) trotz Bewusstlosigkeit und einer möglichen Gehirnerschütterung weiter … 90 Minuten inklusive fast zehn Minuten Nachspielzeit . …“ Zitat: PF 16.06.2021

In Schweden wurden 7.000 männliche Fußballspieler untersucht, die in der ersten schwedischen Liga gespielt hatten. Im Rahmen der Studie fand man, dass bei 9% der männlichen Fußballspieler in der ersten schwedischen Liga eine neurodegenerative Erkrankung diagnostiziert worden war, verglichen mit 6% in der Kontrollgruppe. Der Risikoanstieg betraf besonders Alzheimer- und andere Demenzerkrankungen. (Ueda, Lancet 16.03.2023)

In einer früheren Publikation wurde berichtet, dass bei mehr als 2000 verstorbenen „Football“-Spielern, in 87% der Fälle bei Obduktionen hirnorganische Veränderungen (Enzephalopathie) nachgewiesen worden waren. (Mez 2017)

Frauen sind besonders gefährdet

Die Schäden der Hirnstruktur durch Kopfbälle oder andere Erschütterungen des Schädels fallen bei Frauen deutlich intensiver aus als bei Männern. …

Vollständiger Artikel

Letzte Aktualisierung: 19.04.2023