23. Juli 2022

Eros (Liebe, Gender)

Inhalt

  • Eros (Aufstieg und Niedergang)
  • Geschlechter: Same, same, but different
  • Eros (Hintergründe)
  • Ist Krieg männlich?
  • Lysistrata: „Der Krieg ist eine Sache der Männer!“
  • Reine Schönheit
  • Link: Todes-Angst
… Love is a fever
And its burning me alive
It can’t be tamed or satisfied
There is no mercy
For the fallen or for the weak
Love is a nasty word to speak ..

Beth Hard: Video
Love is a lie sucking you dry
I’ve got a good mind
to give up living,
and go shopping instead

To pick up me a tombstone,
and be pronounced dead …

BB King: Video
„Die Liebe bewegt das Weltall, geheimnisvoll, erhaben, dem Herzen Schmerz und Wonne zugleich. Di quell’armor ch’è palpito  dell’universo intero, misterioso, altero, croce e delizia al cor.“  La Traviata

Die Sprache des Homo sapiens

We human beings are love dependent animals.
Humberto Maturana (Biologe)

Die Evolution erzwingt starke Programme für das Gelingen der Partnerwahl. Die Kommunikation mit anderen (zum Zweck der Reproduktion) muss den eigenen Interessen übergeordnet sein. Selbst angesichts des Todes. Folglich belohnt das zentrale Nervensystem Balz-Verhalten besonders stark.

Unsere Vettern, die Bonobos (Zwergschimpansen) nutzen Sex nicht nur zur Vermehrung, sondern weil es ihnen Spaß macht. Und weil es ihre sozialen Beziehungen stabilisiert.

Menschen dagegen mussten (früher) erst erhebliche Hürden überwinden, bis ihnen (manchmal) gestattet wurde, Lust oder gar Liebe zu erfahren.

Eros-Dynamo. Links: Venus vom Hohlefels, Rechts: Phallus. Schwäbische Alb, über 30.000 Jahre alt. Bilder: Jäger, Ulm 2021 (urmu.de, museumulm.de)

Die ersehnte Banane der Lustbefriedigung baumelt bei den Bonobos direkt vor der Nase. Beim Menschen hängt sie weiter entfernt: Überdeutlich sichtbar, könnte sie auch (fast) erreicht werden. Aber nur unter erheblichen Kraftanstrengungen und nach der Überwindung großer Gefahren.

„Das Glückshormon Dopamin hat nichts mit der Vergangenheit zu tun (mit der Erfahrung einer Belohnung), sondern nur mit der Vorstellung der Zukunft.“ Frei zitiert nach R. Sapolski

Homo-sapiens-Menschen gehen starke Bindungen ein

Die Griechen nannten die für Menschen typische Form der Kommunikation Eros. Mit dem Erscheinen von Eros begann in ihrer Schöpfungsgeschichte die universelle Dynamik menschlichen Handelns.

Eros wurde begleitet von Pothos und Himeros. Nicht etwa von „Lust und sexueller Befriedigung“, sondern von „Sehnsucht und Verlangen“.

„Das Schönste ist, wonach sich einer in Liebe sehnt.“ Sappho (630-570 v.u.Z.)

Menschen können sich (weit entfernte) geliebte Personen vorstellen. Und sehnsuchts-voll, leiden-schaftlich so handeln, als ob diese uns dabei zusähen. Die Hoch-Spannung zu einem Liebesobjekt liefert Energie für heldenhafte Leistungen (genauer: u.a. Dopamin-Ausschüttung). Die Anlage für diesen menschlichen Liebes-Dynamo scheint genetisch vererbt zu werden. Kulturell wird sie aber (abhängig von der Art der sexuellen Orientierung) sehr unterschiedlich ausgeformt (Young 2009).

Erotik kann man bestimmen als das Ja-Sagen zum Leben bis in den Tod. ..
Es gibt keine Liebe, wenn sie in uns nicht wie der Tod ist.“ Georges Bataille. Die Erotik. 1994

Lilith (Adams erste Frau) und Eva (die zweite). War Lilith die semitische Schwester der sumerisch-babylonischen Eros-Göttin Inanna oder Ištar? Eine Herrscherin, die als Teufelin aus dem Religionsgedächtnis verbannt werden musste? Bild: Ana Sojor, Am Markt 3, 23948 Klütz, www.anasojor.com

Ist Eros am Ende?

Eros fördert helden- und heldinnen-haftes Verhalten, das den eigenen Tod für eine Geliebte oder einen Geliebten lächelnd in Kauf nimmt (Schneiderlein). Oder das den gemeinsamen Tod sucht, wenn die Gesellschaft ein Zusammenleben verwehrt (Romeo & Julia). Oder das den Tod des Anderen (gemeinsam mit dem eigenen) bewirkt, weil ein Verlust mit einem eigenen Leben nicht mehr vereinbar wäre. (Carmen)

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Gelenkter Stier-Macho: Die mächtige Gewalt, die Kriegsmacht, wird geleitet durch sanfte, weibliche Intelligenz. (Bild: Fresko aus Pompeji, 1. Jhh nuZ.,  Wikipedia)

Erotik bedeutet Todesnähe

Eros ist ein großes Versprechung einer fernen Befriedigung, für die es sich lohnt zu sterben. Folglich: eher weniger Gelegenheit für realen Sex.

Alle (menschheits-geschichtlich jungen) Weltreligionen sind sich deshalb einig, dass diese gefährlich-explosive Art des Liebens als Sünde verdammt werden muss. Zumal Frauen in der Erotik Männer dominieren könnten (wie es in China in der Tang-Zeit befürchtet wurde: Ishinpō). Beim Sex ist es möglich, Macht durch Gewalt zu demonstrieren. Erotik dagegen erfordert Intelligenz.

Krieg gegen Erotik

Seit der Mittelsteinzeit, etwa seit 5.000 Jahren, werden starke Liebesbeziehungen als Grundlage gesellschaftlicher Herrschaftsformen bekämpft. Denn in gewaltdominierten Staaten sollte man nicht lieben, sondern gehorchen.

Eros hatte in den erst hierarchisch-strukturierten Stadt-Staaten, als gesellschaftlicher Antriebsdynamo aus gedieht. Man brauchte kein Heldentum, mehr, sondern verlangte Fronarbeit. Ab jetzt war die Sehnsucht sündig und gefährlich. Stattdessen mussten eingetrichterte Befehle befolgt werden. Was zu tun war bestimmten Gesetze, Vorgaben und Glaubenskonstrukte. Belohnt wurde mit Geld, Macht-Symbolen, Landschenkungen, Karriereversprechen. Wer sich dem verweigerte, wurde unterdrückt oder vernichtet.

Helden werden beweint
Helden siegen oder verlieren – Nachdem sie wirklich „alles“ gegeben haben, werden sie bejubelt (oder beweint). Nur versagen dürfen sie nicht! „Sommermärchen 2006“: „Ihr seid trotzdem Helden!“

In vielen modernen Gesellschaften gehört seither Sexualität in die Ehe, um der Fortpflanzung zu dienen. Oder in die Bordelle, um sich abzureagieren. In diesen Kulturen werden nur Formen der Liebe akzeptiert, die platonisch-nüchtern-rational-asexuell erscheinen.

Trotz jahrtausendelanger Anstrengungen ist es aber bisher nicht gelungen, die Kraft von Eros ganz zu brechen. Selbst in den finstersten Priester-Diktaturen nicht.

In Kulturen, in denen versucht wird, die Gender-Spannung durch schwarze Umhänge oder Schleier auszulöschen, lenken Henna-Muster den Blick auf schön geformte Zehen, und auf die Lidschatten verführerisch dunkler Augen. Gerade in den Gewalt-Kulturen, in denen die Eros-Dynamik zerstört werden soll, und in denen Sex für Liebende unerreichbar ist, lodert erotisches Feuer besonders stark.

Agonie des Eros

Heute aber geht es dieser ur-menschlichen Kommunikationsform tatsächlich ernsthaft an den Kragen. Denn die modernen kapital- und markt-bestimmten Gesellschaften benötigen keine Genderrollen mehr:

Ein einziges, „neutrales“ Geschlecht reicht für die elektronische Arbeit, die Aufzucht der Kinder in virtuellen Welten, das Homeoffice und für den elektronischen Freizeitkonsum: Die Androgynie (die Geschlechterähnlichkeit), wie sie Elisabeth Badinter vorschlägt, wird daher im modernen Kapitalismus zum Leitziel der Gender-Entwicklung.

„Geschlechtsidentität ist eine kulturelle Konstruktion, unabhängig davon, welche biologische Bestimmtheit dem Geschlecht weiterhin hartnäckig anhaften mag … Die Geschlechtsidentitäten können weder wahr noch falsch, weder wirklich noch scheinbar, weder ursprünglich noch abgeleitet sein. .. Sie können jedoch radikal unglaubwürdig gemacht werden.“ Judith Butler in „Das Unbehagen der Geschlechter“

Ein weiterer Grund für den Niedergang des Eros ist die Sexualisierung des virtuellen, medial- und mode-geprägten Lebens. Starke Partnerschaften sind für den Konsum sexueller Dienstleistungen eher hinderlich. Früher einmal „heilige“ erotische Rituale werden in der Pornographie profan vermarktet, und bewirken so das Ende des Begehrens. Flirten und aufwendiges Werbungsverhalten werden hinfällig und stören. Entweder man hat (chemisch enthemmt) einen One-Night-Stand miteinander, oder man lässt es eben bleiben.

Erotik ist keine Voraussetzung mehr für sexuelle Begegnungen. Sex (vermittelt durch das Kick-Hormon Dopamin) ist ein integraler Teil der Leistungsgesellschaft geworden: käuflich und abhängig vom Zwang zu Körperoptimierung, Fitness und Styling.

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Eros verschafft ungeahnte Kräfte, um unüberwindliche Widerstände zu bezwingen. In Todesgefahren und Entbehrungen bleibt wenig Gelegenheit für Sex. (Fotos aus: Anna Karenina 1996)

Mit-einander-schlafen, und ineinander gekuschelt die Ausschüttung des Beziehungshormons Oxytocin zu erfahren, mag weiterhin entspannend und Sicherheit vermittelnd sein, ist aber in Zeiten zunehmender Ich-Bezogenheit in weiten, beliebigen Netzwerken weitgehend überflüssig geworden.

Sex wird heute als harmloses Konsumprodukt vermarktet, wie andere Ablenkungs-Produkte und Dienstleistungen auch.

Aber weil der Trieb so stark verankert ist, zelebrieren Männer- und Frauen-Zeitschriften in ihren Bildern die alten Illusionen von Schönheit und Helden-Mut, um damit ihre Modeprodukte zu verkaufen.

Eros, die stark-polarisierte Dynamik zwischen Liebenden, ist in der sexualisierten Konsumwelt zunehmend verpönt. Zwar kommt sie noch als Spannungselement in (alten) Filmen vor, hat aber weitgehend an Bedeutung im realen Home-Office-Leben verloren. One-Night-Stand-Begegnungen, die in Chat-Börsen vermittelt werden, machen den modern-genormten Menschen Spaß, aber sie führen nicht zu bleibenden (liebevollen) Bindungen mehr, für die es sich zu engagieren lohnte.

Eros: Eine Form der Ausübung von Macht. Der Spiegel 4/2008

„Die Krise der Liebe .. (entsteht aus der) .. Erosion des Anderen, die derzeit in allen Lebensbereichen und mit zunehmender Narzissifizierung des Selbst einhergeht. .. Der Andere verschwindet oder wird zum Objekt .. Libido wird in die eigen Subjektivität investiert .. (Aber:) Das Denken im empathischen Sinne hebt erst mit Eros an. Ohne Eros verliert das Denken jede Vitalität, jede Unruhe und wird repetitiv und reaktiv. .. Eros besiegt die Depression.“ Byung Chul Han, „Agonie des Eros“.

Vermarktung toter Erotik

Die Erinnerungen an das versunkene Erotik-Paradies sind auch heute noch omnipräsent: im Marketing, in den Medien, in Filmen, am Bahnhofskiosk und oder auf den Titelseiten der Regenbogenpresse. Wie seit Urzeiten werden Sehnsüchte ausgelöst, die den harten Kampf bis zur Erfüllung rechtfertigen.

Und weiterhin präsentieren sich die Objekte der Begierde gemäß erotischer Grundmuster. Dafür ist auch heute oft kein Opfer zu groß: wie körperliche Quälerei, Botox, Chirurgie, Diäten, und das strikte Befolgen von Trends und Moden.

Geschlechter: Same, same! But different.

Wie viele Geschlechter mag es wohl geben? Viele? (Glamour, Ajouré, abgerufen 23.07.22) Oder doch nur zwei? (Steinhoff&Stirn; Meyer, beide FAZ 20.07.22) Diese Debatte hat kulturelle Gründe (Wagenknecht „Die Selbstgerechten“ 2021). Biologisch betrachtet ist es einfach:

Frau in Senegal (Cordula Kropke 2001)

Menschen entstehen aus zwei Keimzellen. Aus der Eizelle der Mutter und dem Spermium des Vaters. Die ersten Zellknäuel, aus denen sich ein Kind entwickelt, enthalten Erbinformationen

Jeder Mensch trägt folglich mehr mütterliche als väterliche Erinnerungen in sich. Als eindeutig homo-sapiens-typisch gelten nur die Mitochondrien-Gene der Mutter. Die Mitochondrien des Spermium sterben nach der Vereinigung ausnahmslos ab.

Die Chromosomen im Zellkern sind nicht ganz homo-sapiens-typisch, denn sie enthalten auch Gene, die von anderen Vor-Menschen stammen.

Die Vererbung der X- und Y-Informationsstränge bestimmt eines von zwei Geschlechtern. Epigenetisch, hormonell, kulturell, sozial oder durch die Umwelt kann das Geschlecht dann in einem Kontinuum vieler Varianten (anatomisch und physiologisch) ausgestaltet werden. (Ainsworth 2015) Kinder „sind“ also bei Geburt nicht wirklich „männlich oder weiblich“. Sie „werden“ es in unterschiedlicher Abmischung und Ausprägung.

Frau in Senegal (Cordula Kropke 2001)

Die Veränderung der genetischen Vorgaben in der Gebärmutter (Epigenetik) wird durch den Gesundheitszustand und die Lebensumstände der Mutter geprägt. Stress wirkt besonders stark auf die Codierung der Erbsubstanz, u.a. durch die Hormonkonzentrationen, die das Ungeborene erlebt. Nach der Geburt schließlich werden die angeborenen Funktionsweisen kulturell und gesellschaftlich entwickelt und verändert (Mustanski 2015).

In manchen Kulturen war (und ist) die Rolle eines (sogenannten) „dritten“ kulturell-geprägten Geschlechtes sozial akzeptiert. Z.B. kannten die Ureinwohner Nordamerikas sogenannte Berdaches, anatomisch eindeutige Männer, die als Zweitfrau mit einem Krieger verheiratet sein konnten. Berdaches waren als hybride (oft schamanistisch orientierte) Grenzgänger bestens in der Gemeinschaft integriert. Sie füllten eine Frauenrolle aus, und waren so von den Zwängen der spannungsgeladenen Geschlechterpolarisierung befreit. (Lang 1990).

Der Psychoanalytiker Carl G. Jung glaubte, dass Menschen nicht nur in ihren Zellen, sondern auch in ihrer Psyche, die beiden Varianten des Seins in sich zu trügen. Die Persönlichkeit eines Menschen entspräche einem Geschlechts-Mosaik, das er als „Animus und Anima“ nannte. (Jung, Neumann 1949). Die Gender-rollen würden nach dieser Theorie als archaische Erinnerungen an die Frühzeit in modernen Menschen weiterleben und in der Erziehung nur ungenügend von kulturellen Moralvorgaben überschrieben werden. Und das führe, wie in der Geschichte von Romeo und Julia, immer wieder zu Tragödien.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Körperliche Funktionen, Stoffwechsel, die der Art der Wahrnehmung und der Informationsverarbeitung ist bei den Geschlechtern verschieden. Die Zellen im Körper unterliegen unterschiedlichen Hormon-Rhythmen.

In der Medizin werden diese Geschlechts-Unterschiede unterschätzt. (Fugate 2014, Morrow 2015) So erhalten Frauen oft Medikamentendosierungen, die sich zuvor nur bei männlichen Studienteilnehmern als sinnvoll erwiesen haben, aber für sie eigentlich nicht passen (Mc Gregor 2014).

Oft werden bei Frauen Herzinfarkte zu spät erkannt, z.B. wenn Patientinnen mit Oberbauchbeschwerden und Übelkeit eingeliefert werden. Dann wird fälschlich vermutet, Herzinfarkte seien eher eine „männliche“ Erkrankung, und äußerten sich (wie bei Männern) mit Brustschmerzen, die in den Arm ausstrahlen.

„Tatsächlich sind Pharmakokinetik und Pharmakodynamik bei den Geschlechtern grundsätzlich verschieden. Das betrifft eigentlich alle Bereiche der Medizin.“ Vera Regitz-Zagrosek (Kardiologin, Gender-Medizin, Charitè) Mehr: International Society of Gender Medicine

Frauen und Männer bewegen sich aufgrund ihrer anatomischen Ausstattungen auch anders:

  • U.a. kann ein weibliches Becken besser (vertikal einwirkende) Lasten aufnehmen und abgeben,
  • während schmale männlich Beckenknochen besser zum schnellen Laufen und Werfen geeignet sind. (Young 2009, Jäger 2015)

Es gibt psychologische und neurologische Unterschiede (Hines 2010). Es scheint etwa Männern oft leichter zu fallen, sich drei-dimensonal zu orientieren, während Frauen besser Objekte lokalisieren können, um zu ihnen hin zu navigieren. (Lee 2014). Oder Frauen scheinen eher befähigt zu sein, Beziehungsnetzwerke zu knüpfen, während Männer eher zur Bildung von Seilschaften neigen (David-Barrett 2015).

Bei der Betrachtung neurologischer Unterschiede, und des davon scheinbar abgeleiteten Verhaltens, neigen viele dazu, Geschlechter-Unterschiede zu übertreiben (Brizendine 2010). Während andere sie generell als Mythos verwerfen (Dussage 2014, Schmitz 2014, Kleie 2015, Fine 2013, Zell 2015).

„… neuroGenderings“ (critical studies of the sexed brain) explored the working of neurosexism without dismissing neuroscience altogether …“ Übersetzungsversuch: „Nerven-Geschlechtlichkeit (kritische Studien über das sexualisierten Gehirns) erforschten die Arbeit von Nerven-Versexualisierung ohne die gesamte Nerven-Wissenschaft abzulehnen …“ Dussage 2012

Vertreter:innen von Hirn-, Psychologie- und Gender-Forschung streiten oft um Positionen, die auf der Basis der Gleichwertigkeit von Geschlechterrollen und sexueller Orientierung überflüssig wären.

Gender Rollen „sind“ nicht (statisch). Sie entwickeln sich und „werden“ aufgrund mitgegebener Anlagen, und der vielfältigen Einflüsse während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Es gehört zu den Grundrechten, die persönliche Gender-Rolle – unversehrt – selbst entdecken, ausgestalten und ausleben zu dürfen. Dieses Menschenrecht wird vielfach versagt.

Eros (Hintergründe)

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Venus-Figur aus Catal-Höyük, Mittelsteinzeit, vor etwa 8-10.000 jahren. Hürriyet 15.09.2016. Weitere prähistorische Venus-Figuren und Penisdarstellungen

Eros ist ein wesentlicher Aspekt der menschlichen Fähigkeit zu einer besonders stark ausgeprägten Paarbindung.

Bei der Anziehungskraft zwischen Gegensatzpaaren entsteht (wie in der Elektrizität) Hochspannung. Sehnsucht und Verlangen, dass eine Erfüllung erreichbar sein könnte, bewirken die Ausschüttung von „Dopamin“. Ein Hormon, das belohnt und beglückt, bevor ein Bedarf befriedigt wurde.

Das Verhaltensmuster „Eros“ setzte sich wahrscheinlich irgendwann vor 40-60.000 Jahren durch, als sich bestimmte afrikanische Menschen vom Rest der Hominiden trennten. Genetisch programmiert erlaubt Eros Menschen „das eigene Selbst“ außerhalb des Körpers spazieren gehen zu lassen: hin zur Geliebten oder zum Geliebten, zu ihren Kindern, oder zur Sippe. Im Prinzip wird bei Eros die „Mohrrübe des Glücksgefühls“ (die einer Dopamin-Welle entspricht, wenn Sex unmittelbar bevor zu stehen scheint) von der Nase weiter weg gehalten wird: So wächst der Ansporn für heldenhaftes, todesmutiges Handeln.

Junger Mann (Held, Liebhaber, Krieger). Junge Frau (fordernde Schönheit). Junge Mutter und Kind. Alter Macho. Starke Großmutter. (Bilder: Cordula Kropke)

Andere Vor-Menschen, wie die Neandertaler, waren unseren direkten Vorfahren körperlich deutlich überlegen. Außerdem verfügten sie über eine größere Gehirn-Masse als die Homo sapiens-Menschen. Sie waren also weder schwächer noch dümmer. Und außerdem waren sie besser an das raue europäische Klima angepasst.

Trotzdem setzen sich die Homo-sapiens-Menschen durch. Vermutlich wegen ihrer höheren sozialen Kompetenz, die innerhalb ihrer Gruppen Arbeitsteilungen ermöglichte.

Die anderen archaische Menschengruppen bildeten nur kleine Familien-Trupps. Dort herrschten Alpha-Männer oder -Frauen, die anderen direkte Befehle erteilen konnten. Aber diesen Vor-Menschen fehlte ein sozialer Kit, der einzelne Personen auch dann zu einem geeigneten Rollenverhalten zwang, wenn der Chef oder die Chefin außer Sicht- oder Hörweite waren.

Homo sapiens organisierte Stämme von mehreren hundert Personen mit Lagern, jagenden Gruppen oder anderen Stammesmitgliedern, die Beeren sammelten, oder die Wildgetreide vor den Antilopenherden beschützten.

Intakte Eros Welt
Eros vor 5.000 Jahren: Die junge, kluge, mächtige Schönheit (hier: die mesopotamische Ištar) liebte den mutigen, sanften, siegreichen Hirten-König (hier: Dumuzi, gr. Adonis). In den Mythen herrschte (neben der Mutter) die junge Angebetete, die Göttin der Liebe, des Krieges und der Jagd (Diana, Ištar, Inanna). Sie belohnte den starken wild-unbändigen Macho (Herkules), oder doch lieber den frei herumstreifenden Jäger (Adonis), oder sie lies sich von dem zärtlichen, potenten Hirten (Damusi) liebevoll befruchten, bevor dieser verstarb und dann betrauert wurde. Sie blieb ewig jung. Er (in welcher Variante auch immer) wurde im Herbst/Winter in die Unterwelt entsorgt. Und dann im Frühjahr unter großem Jubel wiedergeboren. Oder stattdessen ein neuer Mann in seiner Rolle.

Niemand musste einem allein jagenden Homo-sapiens-Mann sagen, was er zu tun hatte, um als Held geliebt zu werden: entweder von seiner Angebeteten oder von einem Jagd-Genossen.

Und auch eine junge Frau wusste sehr genau, was zu geschehen hatte, damit sie von dem erfolgreichsten Jäger schwanger werden würde.

Auch erotische Homosexualität war damals (unter dem Aspekt der Evolution und Reproduktion) sinnvoll. Besonders seit der Jungsteinzeit, in der sich die großen Armeen bildeten. Denn wie bei Alexander (d.G.), stieg die eigene Überlebenschance, wenn sich geliebte Andere in der Kriegergemeinschaft aufopferten.

Kastration
Kastration: Hodengeschmückte Göttin der Jagd, der Liebe und des Krieges (Diana, Artemis von Ephesus, 2. Jhh vuZ?,  Vatican Museum), Die Kastration des Uranos durch Zeus. Bild: Georgio Vasari 1511-1578, Wiki-Commons. Aus den, ins Meer geworfenen, Hoden des Uranos entsprang dann die ideale Schönheit Aphrodite.

Wesentlich für die Funktion des (homosexuellen oder heterosexuellen) Hochleistungsdynamo waren eindeutige (manchmal vielleicht nur vorgespielte) Rollen-Ideale, die klare Verhaltensmuster auslösten.

Aus dem Schein (jemand sei so oder noch heldenhafter oder intelligenter oder schöner) erwuchsen starke psychologische Bindungen, die auch große räumliche und zeitliche Distanzen überstehen. (Carla Bruni: „Jemand hat mir gesagt, dass du mich weiter liebst„, 2019)

Damit ein Dynamo rotieren kann, müssen die Anziehungskräfte von Plus und Minus gleich stark sein. Frauen- und Männerrollen in den egalitären Gesellschaften vor der neolithischen Revolution, waren zwar sehr unterschiedlich, aber ausgeglichen mächtig. (Kriwaczek 2010)

Eros 1914
Ihr Blick verspricht es: Erst die Heldentat! Später dann Sex (oder viele Tränen).
Bild: 1914, Fotograf unbekannt

Schwächelte der Held, versagte er, oder zeigte er sich als feige und floh, wurde er kastriert oder zerstückelt. Kriegsgefangenen oder Schwächlingen wurden die Hoden abgeschnitten, um sie so, ihrer Männlichkeit beraubt, der Lächerlichkeit preiszugeben, und um sie zu lebenslanger Fronarbeit zu verdammen. Schon die erste griechische Muttergöttin (Gaia) lies so ihrem Ehemann Uranos (von ihrem Sohn) verstümmeln.

Ältere Frauen waren als erziehende Großmütter unentbehrlich. (Diamond 2006) Machos wurden aber nur selten alt. Ständig herausgefordert von jungen Rivalen starben sie häufig gewaltsame Tode. Junge Krieger, die zauderten, den Heldentod zu sterben, mussten bei dem Gedanken erschauern, was sie wohl erwartete, wenn ihnen ihr Leben wichtiger erschien, als das der Gemeinschaft.

Die Erwartung einer künftigen Belohnung rechtfertigte schreckliche Entbehrungen, und selbst den Tod. Allein ein „schönes Bildnis“ (eine reine Illusion) beglückte bereits. Die Vorstellung erzeugte noch mehr Dopamin als der Sex selbst, und spornte zu höchsten Leistungen an, die alle Gefahren vergessen ließen.

So erhielt mit Eros die Gruppenselektion (des Stammes) eine überragende Bedeutung. Sie wurde wichtiger als die individuelle Selektion „egoistischer Gene“ einzelner Menschen.

Georgische Nationalsage. Aufgeschrieben im 12. Jhh. n.u.Z. (Nacherzählt und illustriert von T. Spreckelsen und K. Menschik, Galiani 2018). Ein vermutlich mündlich überlieferte Erinnerung an damals schon längst vergangene Zeiten des Übergangs von frei jagenden Räubern zu mauer-bauenden Städtern. Sie und ‚Er‘ sahen sich nur einmal durch einen Schleier. Doch die unmittelbare Bindung war extrem beeindruckend. SIE widersetzte sich dem Beschluss der Eltern und wartete sehnsüchtig auf ihn – im Hintergrund Strippen ziehend und Intrigen spinnend. Währenddessen vollbrachte ER (der Held) Unglaubliches. Lieber wollte er tausend Qualen erleiden oder sterben, als seine Geliebte zu vergessen.

Erotik bremst die Sprache der Emotion

Unbekümmerte Kinder in Hebron und Jerusalem. Bilder: Jäger, 2022

Emotion ist Kinderkram.

Gefühle sind Teil säugertier-spezifischer Kommunikationsformen, die Kinder spätestens bis zu ihrem vierten Lebensjahr perfekt beherrschen.

Deshalb verstehen alle Homo-sapiens-Menschen die Ausdrucksformen von Wut, Ärger, Neugier, Freude, Geborgenheit, Trauer, Ekel. Sie können weltweit (ohne Sprachkenntnisse) anderen Menschen sehr klar vermitteln, ob ihre Grundbedürfnisse erfüllt sind, oder erfüllt werden sollen.

Erst nach dem Beherrschen der emotionalen Sprache erlernen Kinder die ernsten Kommunikationsformen der Erwachsenen: Gender-Rollen und eindeutige Wahrheiten. Beides dürfen sie (wegen drakonischer Strafandrohungen) auf keinen Fall (fröhlich) verlachen oder (neugierig) hinterfragen.

Endlos belastbare, steinzeitliche Held:innen und Helden sollten nicht weinen oder gar mit andern mitleiden. Schon gar nicht mit den Opfern ihrer Raubzüge. Sie sollen siegen, reiche Beute mitbringen und reine, erhabene, entrückte Schönheit ausstrahlen.

Eros ist tot-ernst.

Ist Krieg männlich?

„To many men!“ https://www.youtube.com/watch?v=Suv96Wz39vk

Für die Sängerin Yael Deckelbaum ist die Antwort auf die Frage, warum es so viele furchtbare Kriege gäbe, sehr einfach: „Zu viele Männer!“. 1992 hatte die Psychologin (und C.G. Jung Schülerin) Clarissa Pinkola Estès ganz ähnliche Gedanken und Lösungsvorschläge („Women who run with the wolfs„). Auch ihr erschien Frauen-Power als eine Macht, die Krieg, Ausbeutung und andere Formen des Gewalt-Irrsinns beenden kann. („Prayer of the mothers.“)

„It is time for women to stop being politely angry.“ Leymah GboweeIt

Ja, das wäre gut. Aber:

Die meiste Gewalt geht von Männern aus

Terrorgruppen rekrutieren überwiegend Männer, die, zu Hause frustriert und chancenlos, in Bürgerkriegen morden und vergewaltigen dürfen. Besonders dort droht Gewalt, wo weitaus mehr Männer als Frauen aufwachsen (Beispiel).

Einige Wissenschaftler nehmen an, Männer seien grundsätzlich risikobereiter als Frauen.

„Immerhin über das Wesentliche sind wir uns einig …“ Karikatur: Luz (Rénald Luzier), Charlie Hebdo

Nach ihrer These „der männlichen Krieger“ seien Männer eher gruppenorientiert. (Male-Warrior-Hypothesis, Van Vugt 2010) Sie neigten dazu, ihre Identität in Konkurrenz zu anderen zu suchen, von denen sie sich abgrenzen. Daher müssten bei Auseinandersetzungen „der einen“ gegen „die anderen“ Outfit, Uniformen, Parolen, Signale (Fahnen, Banner, Plakate) und Gegröle stimmen. Alle gewaltbereiten Gruppen, die sich für ihre jeweiligen Gegner definieren, seien sich im Prinzip in ihren männlich dominierten Verhaltensmustern sehr ähnlich. Die Guten müssten nur klar von den Bösen unterscheidbar sein, damit die „richtige“ Bierflasche nicht auf dem „falschen“ Kopf lande.

Frauen seien gemäß der These stärker auf die interpersonellen Beziehungen innerhalb ihrer Gruppen bezogen. Dafür spreche, dass schon weibliche Schimpansen sich eher um den inneren Gruppenfrieden kümmern, während die männlichen Exemplare dazu neigen, die Mitglieder der Nachbargruppe zu bedrohen oder auch zu erschlagen.

Allerdings stehen uns entwicklungsgeschichtlich die vergleichbar friedlicheren Bonobos näher (die Zwerg-Schimpansen). Sie sind hauptsächlich an Sex interessiert. Ihre weiblichen Gruppenmitglieder sind offenbar besonders dazu fähig, friedensstiftend zu vermitteln. (De Waal 2005) Das lässt hoffen (für Homo sapiens).

Frauen gehen mit Konflikten körperlich anders um als Männer

Weibliche Top-Level-Karateka sollen z.B. häufiger als männliche Kämpfer treten, und diese schlügen lieber zu (Tsolakis 2012, Tabben 2014). Das hat etwas damit zu tun, dass Männer und Frauen unterschiedlich gebaut sind. Das knöcherne weibliche Becken mit seinem breiteren Schambogen-Winkel eignet sich besser zum Aufnehmen von Lasten. Frauen sind von ihrem Bewegungsapparat stabil gebaut und in den Verbindungen der Beckenknochen beweglicher als Männer. Die wiederum sind die besseren Dauerläufer und Werfer (Roach 2013, Young 2009). Außerdem macht es Sinn, wenn Frauen, die grober Kraft leichter unterliegen können, mehr auf Bewegungsintelligenz zu setzen und ihre Gegner auf Distanz zu halten. Daraus sind sogar eigene Stilrichtungen des Kämpfens erwachsen, u.a. Wing Tsun, das von einer Frau stammen soll, die sich (erfolgreich) gegen brutale Machos zur Wehr setzten musste.

Wenn die Vermutung „der männlichen Krieger“ zuträfe, müsste sich die Gesellschaft intensiver als bisher um die frühkindliche Entwicklung von Jungs kümmern, damit diese nicht in pubertären Gangs zu Gefahrenpotenzialen für die Gesellschaft werden. Männerspezifisch günstig wären Kraft- und Bewegungstrainings als Teamsport, Gemeinschaftshobbys oder Gruppenaktivitäten. Es wäre günstig, den Heranwachsenden eine Identifizierung mit einem größeren sozialen Verbund zu ermöglichen: „Mein Verein, mein Dorf, mein Glaube, mein Life-Style, unsere Gemeinschaft …!“.

Solidarität und Mitgefühl für eine Gruppe weit über den Rahmen des engen familiären Zusammenhaltes hinaus, sollten wesentlich stärker gefördert werden. Gleichzeitig müsste das Risiko von Gemeinschafts-Irrsinn eingedämmt werden („Wir, die Auserwählten! Wir, die allein Guten!“) Zu starke Identifizierungen mit Idealen würden sonst für „andere“ sehr unangenehm werden. Besonders dann, wenn Alkohol oder Drogen den Kopf vernebeln, oder wieder einmal jemand zu einem Kampf aufruft, bei dem alle Mittel recht sein sollen.

Gruppensport und gemeinsame Aktivitäten entwickeln Solidargemeinschaften. Kampfsportarten dagegen ermöglichen Jungs, Aggressionspotentiale zu kanalisieren. Die direkte Gewaltanwendung wird dort aus dem Training in einen Vorstellungsraum verbannt. Die jungen Sportler lernen ihr volles Aktivitätspotential („wie in einem echten Kampf“) zu nutzen, während sie mit Partnern und Partnerinnen trainieren, die sie respektieren und wertschätzen. Bewegungsarten wie Aikido, Taiji, Judo, Boxen, Taekwando, Ringen, Wing Tsun u.v.a. sind daher für Jungs vielleicht ebenso wichtig wie Mannschaftssport: Sie lassen Schnelligkeit und Kraft zu, entwickeln aber zugleich den friedlichen Umgang mit Energie.

Natürlich haben Männer, abgesehen von ihren kriegerischen Kompetenzen, viele andere herausragende Qualitäten in Musik, Kunst, Wissenschaft uva. Sie können sehr liebevoll sein, und sich auch anmutig und fließend bewegen. Besonders dann, wenn sie aus kämpferischem, zielorientiertem Siegen-(„besser, schneller, höher, weiter“) herausfinden und Gewandtheit und Bewegungsfluss entwickeln. Dann sind sie schön, und das gefällt Frauen, und auch Männern, die Männer mögen: Ein guter Grund für Gewalt-Machos, ihr Verhalten zu modifizieren.

Mädchen und Frauen

Ihre Stärke, gemäß der These der „männlichen Krieger“, läge darin, innergesellschaftliche und inner-persönliche Verhältnisse so zu beeinflussen, dass Aggressionsentladungen nach innen und außen an Bedeutung verlieren.

Eine Soldatin, die in einer männlich dominierten Armeen überleben muss, wird allerdings nur wenig verändern. Armeen mit hohem Frauenanteil müssen nicht zwangsläufig friedfertiger werden, solange sich die Frauen durch latent aggressiv-männliche Hierarchien durchbeißen müssen. Aber vielleicht könnten sie solche Strukturen langsam beeinflussen.

Viele Frauen an entscheidenden Stellungen einer Gesellschaft (oder auch einer Armee) könnten dafür sorgen, dass sich innerhalb der Gemeinschaft weniger Konflikte aufstauten. Dann könnte die Wahrscheinlichkeit, Gewalt nach außen zu tragen, abnehmen.

Die These des „männlichen Kriegers“ wäre also ein gutes Argument für eine Quotenregelung.

Lysistrata: „Der Krieg ist eine Sache der Männer“

Vor zweieinhalb-tausend Jahren schrieb Aristophanes eine Realsatire: Könnte es sein, dass der Kriegs-Wahnsinn ende, wenn die Frauen die Macht erringen würden?

Sein Anti-Kriegs-Schauspiel handelt von einer intelligenten und durchsetzungsstarken Frau: Lysistrata.

Die Geschichte beginnt ähnlich wie das 2.000 Jahre ältere Gilgamesh-Epos: Auch dort beklagten sich die Frauen, dass ihre Männer (durch den Kriegsdienst) für sie verloren gingen.

Aristophanes Lysistrate. „…  wir sitzen hübsch geputzt daheim, wir gehen im Florkleid von Amorgos (Kykladen-Insel), halb entblößt, mit glatt gerupftem Schoß, vorbei an ihnen: die Männer werden brünstig, möchten gern, wir aber kommen nicht- rund abgeschlagen! – Sie machen Frieden, sag ich euch, und bald!“ — “ ‚Nun was hast du vor?‘ – ‚Wir (die Frauen) verwalten die Finanzen … Denn unnötig ist vor allem der Krieg! ..’“ zitiert aus Aristophanes, Lysistrate, Reclam, 1969. Rechts: Illustriert von Pablo Picasso, Insel-Bücherei 2014Mitte: Homoerotische Interpretation von Ralf König rororo 2005. Links: Aubrey Beardsley CPI Books 2018. „Make love not war“ erlebte eine vorübergehende Renaissance in der Hippies & Antikriegs-Bewegung (John Lennon „Love is the answer!“) – Im 21. Jahrhundert dominieren dagegen wieder die Kriegstreiber.

Gilgamesch zog die Männer gegen ihren Willen zur Fronarbeit ein.

Bei Aristophanes begaben sich die Männer aber einem scheinbar inneren Aggressions-Trieb hin. Und stürzten sich scheinbar aus eigenem Antrieb in einen sinnlosen Krieg (zwischen Sparta und Athen von 431 bis 404 v.u.Z.: Will 2019).

Das aufreibende Gemetzel, in dem sich die Männer erschlugen und verstümmelten, war (als das Stück geschrieben wurde) schon zwei Jahrzehnte im Gang. Und ein Ende war noch nicht abzusehen.

Lysistrata schlug den Frauen beider (männlichen) Kriegsparteien vor, ihren Männern den Sex zu entziehen, um sie zur Vernunft zu bringen. Sie besetzte mit ihren Frauen die Burg, das Zentrum der Macht, und lies die Männer allein zurück: sich selbst überlassen.

In der Komödie erwies sich diese Strategie tatsächlich als erfolgreich: Sie brachte den Frieden. Allerdings nicht in der Realität, denn die Kämpfe gingen danach noch fast ein Jahrzehnt weiter, bis schließlich eine der Parteien (Athen) zusammenbrach.

Lysistrata’s Glaube, einen Krieg beenden zu können, wenn den Soldaten Sex verweigert wird, ist heute angesichts pornografischer Digitalisierung völlig absurd. Aber möglicherweise könnte die Rückbesinnung auf die ältere griechische Philosophin Sappho (630-570 v.u.Z.) dabei helfen, dass sich Männer und Frauen neu besinnen.

Sappho galt Eros als eine dem Wahnsinn ähnliche Ergriffenheit auf dem Weg zu Höherem:

„… und Eros hat mir durchgeschüttelt die Sinne, wie ein Sturm,
wenn er im Gebirge in die Eichen fährt.“ (Lieder 47)

Liebe bedeutete ihr Begehren, das sich auf Schönes richtet und zum Guten führt:

“ … von der möchte ich lieber den liebreizenden Gang und das glänzende Leuchten ihres Antlitzes sehen als der Lyder Streitwagen und in Waffen Fußkämpfer“ (Sappho, Lieder, Fragm. 16, Reclam 2021)

Ihre Einstellung zu „dem Anderen“ außerhalb der eigenen Person wäre auch heute noch heilsam. Besonders angesichts der vielen Versuche (in immer schlimmeren Krisen) Einzelnes zu vernichten, statt sich in einem größeren Zusammenhang zu verbinden.

Reine Schönheit

Vergoldetes Gift (Botox): … Das weiße Pulver ist nicht nur hochgiftig, sondern auch sehr teuer …
Ein lukratives Geschäft für Pharmafirmen. Die Zeit 18.01.2017

Was ist schon fröhliches Lachen angesichts atemberaubender Schönheit?

Das Gesicht ist das wichtigste Kommunikationsorgan des Menschen. Es verändert seine Erscheinungsform mit zunehmendem Erleben, weil  Muskeln, die häufig betätigt werden, Hautbereiche in charakteristische Falten ziehen. Wer viel lacht, bildet andere Falten aus als jemand, der traurig und niedergeschlagen durchs Leben zieht.

Botox 2011 3
Günther M, Jäger H: Faltenglättung mit BTX. DDD 2011, 10:608-611

Das Gesicht beginnt mit zunehmenden Jahren die gelebten Erfahrungen zu spiegeln und offenbart anderen daher zunehmend Persönlichkeitsmerkmale, die mit einem jugendlichen Gesicht leicht überspielt werden können. Auf manche gelebten Erfahrungen könnte man rückblickend allerdings auch gut verzichten. Im natürlichen Alterungsprozess lässt die Elastizität der stützenden Kollagen-Strukturen der Haut nach, besonders schnell bei Rauchen, Stress, Adipositas und auszehrenden Krankheiten.

Um dem Gesicht eine jugendlichere Form zu verleihen, werden in bestimmten Regionen, die für den Kontakt mit anderen eine Signalwirkung ausstrahlen (Lippen, Mundwinkel, Umgebung der Augen) mit sehr feinen Nadeln, Injektionen oder Unterspritzungen vorgenommen, z.B. mit Hyaluronsäure oder dem Nervengift Botulinumtoxin (Botox). Im Ergebnis erscheinen die betroffenen Hautareale gestrafft, die für die Person bis dahin charakteristischen markanten Gesichtsstrukturen werden abgeflacht. Die Beweglichkeit des Gesichtes, die Mimik wird maskenhaft eingeschränkt, es kann unter Umständen attraktiver wirken, „bildschön“.

Emotion
Emotion und Gefühl. Weltweit eindeutig: Freude. Bild: Jäger, Tansania 1983

Nach Injektionen zeigt sich ein erster „Lift“-Effekt nach etwa drei Tagen. Die Wirkdauer insgesamt hält etwa vier bis sechs Monate an. Kurzfristige, bei sachgerechter Ausführung sehr seltene Risiken bestehen in allergischen Reaktionen oder Blutergüssen. Bei ungenügenden Hygienestandards sind auch Wundinfektionen oder – wenn die Maßnahme im Ausland unter unhygienischen Bedingungen erfolgt – Übertragungen von Viren möglich (u.a. HBV, HCV, HIV).

Auswirkungen von Botox auf die Verarbeitung von Emotionen

Die Nervenversorgung des Gesichtes und die Steuerung der Versorgung innerer Organe bildet eine funktionelle Einheit. Der sensible und der motorische Gesichtsnerv (Nervus facialis und Nervus trigeminus) gehören wie der Hauptversorgungsnerv der Organfunktionen (Nervus vagus) zu der Gruppe der sogenannten Kiemenbogennerven. Sie erhielten, unsere Urahnen an Land krochen und keine Kiemen mehr benötigten, eine neue Aufgabe erhielten. Während Schlangen nur mit drei „Worten“ kommunizieren können (Beißen, Fliehen, Totstellen), kann die Sprache der Emotionen solche Primitivreaktionen ausbremsen, um anderen Artgenossen die eigenen Bedürfnisse mitzuteilen.

Diese wichtige Interpretation der Welt wird innerhalb der Säugetierfamilie anderen durch Nerven und Muskeln vermittelt, die den Nacken, das Gesicht, den Rachen und den Kehlkopf versorgen. Damit können Tiere schnüffeln, piepsen und schlucken, und Menschen vermitteln weltweit auf die gleiche Weise Angst, Wut, Trauer, Ekel, Langeweile, Überraschung und Freude.

Botox-Injektionen im Gesicht stören diese, bei Menschen besonders ausgeprägte, Kommunikationsfähigkeit. Sie scheinen zu einer vorübergehenden, milden Form „der Blindheit“ gegenüber Signalen zu führen, die aus sozialen Zusammenhängen der Welt stammen (Havas 2010, Davis 2010). Nach einer Botoxinjektion in den Muskel „currugator supercilii“ (oberhalb der Nasenwurzel) verlangsamt sich die Geschwindigkeit des Verstehens emotional-negativ geladener Sätze, wie „taumelnd, nach einer heftigen Auseinandersetzung mit diesem halsstarren Idioten, schlägst du die Autotür zu„.

Offenbar scheint die Verarbeitung emotionaler Informationen die Rückkopplung zu unbewusster muskulärer Aktivierung zu benötigen. Denn Nervenaktivität ist untrennbar in einem Kreis der Erregung mit einer Bewegungs-Aktivierung verbunden, und ebenso umgekehrt. (Baumeister 2016)

Erkrankungen, die die Nervenleitfähigkeit herabsetzen (Demyelinisierungsstörungen), Narkosemittel und Gifte (wie Botox) greifen in diesen Zusammenhang nervaler und muskulärer Rückkopplung ein, was zu messbaren psychologischen Veränderungen führt. Der Körper mit dem Zusammenspiel von Nerven und Muskeln in all seinen feinen Nuancen kann als ein Speichermedium für Emotionen verstanden werden.

Gefühle sind verkörpert

Wenn eine Person eine bestimmte Körperhaltung einnimmt, die bei ihr typischer Ausdruck eines Gefühls ist, so kann dieses Gefühl induziert werden, indem man die Person dazu bringt, genau diese Körperhaltung einzunehmen. Umgekehrt, wird diese Körperhaltung verhindert, so hindert man den Probanden daran, die jeweilige Emotion zu empfinden.

Ist Eros noch zu retten?

Personen die einen Stift quer mit den Zähne halten mussten, so dass sie automatisch die Lippen „lächelnd“ auseinander zogen, bewerteten einen Cartoon als lustiger, bzw. verstanden den Witz besser als es diejenigen taten, die den Stift mit den Lippen statt mit den Zähnen halten mussten und demzufolge zu einer weniger heitere Mimik gezwungen waren. Sätze mit unangenehmen Inhalt wurden von denjenigen, die am Lächeln gehindert wurden besser verstanden als von lächelnden Lesern. Innerhalb eines komplexen sozialen Gefüges sind unsere Mimik, Gestik, Körperhaltung und -bewegungen wie Farbgläser einer Brille durch die wir die Realität wahrnehmen. Entweder z.B. positiv getönt unter Ausblendung negativer Aspekte, oder umgekehrt.

Auch die Person, die Mimik wahrnimmt, wird durch den Gesichtsausdruck des anderen beeinflusst. Die Spiegelneurone seines Gehirns sorgen für die Aktivierung von Muskeln, die zu einem bestimmten Stimmungsbild passen und helfen so, den Gesichtsausdruck des Gegenübers richtig zu deuten. Beim bloßen Betrachten eines Vorgangs werden Signalmuster ausgelöst, die in verwandter Weise entstünden, wenn der Vorgang als aktiv Handelnder ausgeführt würde. Deshalb begegnen wir einem freundlichen oder einem ärgerlichen Gesicht spontan und unbewusst mit einem ähnlichem Gesichtsausdruck. Unsere Mimik passt sich der des anderen an. Dieser, u.a. durch die Spiegel-Neurone vermittelte Effekt, ermöglicht es, sich an die Mimik, die Gesten und die Körperhaltung des anderen anzugleichen.

Vor allem die Bewegungen der Hände und die Mimik, hier vor allem die mimische Muskulatur des Mundes, vielleicht auch der Augenwinkel, werden über die Spiegelneuronen registriert. Daraus ergibt sich, dass die Gefühle des anderen über den Weg der gemeinsamen Körperhaltung emotional nach-empfindbar gemacht werden. So entsteht Empathie, Verbindung und Beziehung. Menschliche Kommunikation ist daher weit mehr als Senden und Empfangen.

Wenn aber nichts gespiegelt werden darf (weil es ihm seine Kultur verbietet) oder kann (weil die Mimik durch Botox eingefroren wurde)?

In manchen Kulturen sollten Gefühle nicht offen zu Schau getragen werden. Dort müssen Kinder mühsam erlernen, ein „lächelndes“ Gesicht (chinesisch Mianzi) zu zeigen und das „wahre Gesicht“  zu verbergen (chinesisch Guanxi). In anderen Kulturen hängt man den Frauen einen Sack über den Körper, um sie daran zu hindern, ihre Emotionen zu zeigen. Deshalb lernen Menschen, die in solchen Kulturen aufwachsen, besonders achtsam auf die Muskulatur der Augenwinkel und der Nasenwurzel, da diese der Willkür nicht zugänglich sind und weiterhin die Emotionen unverfälscht anzeigen.

Die modern-westliche Gesichter durch medizinische Eingriffe maskenartig erstarren zu lassen, ist wesentlich radikaler als eine Burka und den antrainierten Zwang dauerhaft zu Grinsen. Denn es werden gerade die essenziellen (unbewussten) Muskulaturanteile  gelähmt, die eine einen unverfälschten Blick in die Persönlichkeit zulassen könnten. Deshalb wird es wird es sehr schwierig oder gar unmöglich ein Gesichter zu lesen, zu deuten und sich empathisch auf den anderen einzuschwingen.

Damit werden sowohl gesunde Personen, als auch Menschen, die mit Botox im Gesicht behandelt wurden, mit Problemen konfrontiert, die bei Personen, die an einer Psychose leiden, beobachtet werden. Psychisch gestörte Menschen deuten neutrale Gesichter  statistisch häufiger negativer und freundliche Mimik öfter als neutraler (Kohler 2003). Eine andere Erkrankung (Moebius Syndrom – okulofaziale Parese) führt zu einer mimischen Starre, von Lähmungen von Gesichtsnerven. Moebius-Patienten können keine Gefühle mehr mimisch ausdrücken, ähnlich wie Menschen, die nach einem „Face Lifting“ eine Gesichts-Starre erleiden, und anschließend Kommunikationsstörungen und neuro-psychiatrischen Auffälligkeiten entwickeln. 

Denn sie sind nicht mehr in der Lage zu „Spiegeln“ und können deshalb die vielfältigen Signale, die von der anderen Person ausgehen weder entschlüsseln, noch vernünftig und freundlich darauf reagieren.

Warum Botox, Hyaluronsäure und Lifting?

Eine starke, jugendliche und erotisch ausstrahlende Maske erhöht den „Marktwert“ und  das Selbstbewusstsein. Sie ist wichtiger als modische Kleidung, die den Körper vorteilhaft und begehrenswert verpackt. Das Gesicht kann Magie vermitteln und damit Macht über den, der es betrachtet, und wem es an innerer Magie mangelt, benötigt deshalb eine Gesichtsmaske.

Bei schwacher Kraft zu Individualität ist es nicht so wichtig „sich zu zeigen“, sondern lieber einem bestimmten erotischen Typ zu entsprechen.

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Links

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Letzte Aktualisierung: 19.11.2023