Bodhisattva Maitreya
Der kommende Weltenlehrer, Erlöser, Heiland des Gandhara-Buddismus. Geboren durch die Verschmelzung griechisch-klein-asiatischer und indischer Religionen.

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Siddharta: Leben = Leiden
Siddhartha Gautama, der Gründer des Buddhismus, soll um 500 v.u.Z. in Nord-Indien gelebt haben. Er gehörte der Kaste der Kshatriya an, der Krieger und Könige.
Seine Lehre fußt auf dem Brahmanismus. Dessen Gewissheit „Es ist!“ setzte er die Negation entgegen: „Es ist nicht!“. Er betonte das Leiden, das es zu überwinden gelte.
Wie die etwas ältere (ebenfalls nord-indische) Entsagungsreligion Jain (जैन) des Mahavira konnte er in der Lust am Leben keinen tieferen Sinn erkennen.
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Menander und das Konzil des Mahayana-Buddhismus
Der spätere Großkönig Menander wurde um 200 vor unserer Zeit in einem Dorf ‚Kalasi‘ in der Nähe von ‚Alasanda‘ geboren. (Quelle: Milindapanha 140 v.u.Z) Alsanda oder Alexandria im Kaukasus (heute Bagram) war eine der wichtigsten Residenzen baktrischer Könige.

Als er noch in seinen Windeln lag, beeilte sich der griechische Großkönig Demetrius I von Baktrien (reg: 200–167 BC), den Buddhisten zu Hilfe zu eilen. Ihm erschien die Situation einmalig günstig zu sein, zum mächtigsten König des griechischen Kulturraumes aufzusteigen.
Demetrius I von Baktrien, ließ sich als Sôtir (Soter, Heiland, Erretter, Sonne) auf seine Münzen prägen. Und als ein Feldherr mit entschlossenem Blick unter einem Helm in Form eines Elefantenkopfes.
Er verlor keine seiner Schlachten und galt als ‚unbesiegbar‘. In relativ kurzer Zeit eroberte seine Armee den Nord-Osten Indiens bis etwa Mathura (in Uttar Pradesh).
Möglicherweise hätte er die Shunga-Dynastie stürzen können, wäre ihm nicht Eucratides (reg. 171–145 v.u.Z.), ein General des letzten Seleukiden-Herrschers Antiochus IV, in den Rücken gefallen.
Dass dies geschehen konnte, hängt möglicherweise mit dem weit entfernten, ersten Heiligen Krieg der Weltgeschichte zusammen, dem ersten Makabäer Aufstand von 168 bis 164 v.u.Z. Denn die dort unerwartet erfolgreichen Gotteskrieger banden den seleukidischen Großkönig im Westen seines Riesenreiches. Das ermöglichte seinem, zum Grenzschutz in den Osten entsandten, General, sich eigenmächtig als König von Baktrien aufzuschwingen. Demetrius I von Baktrien musste aus seinem Indien-Abenteuer zurückeilen. Während dieses Rückzuges starb er, aus unbekannten Gründen.
Menander soll als Sohn des daraufhin regierenden Königs Demetrius II aufgewachsen sein. Als der von dem vorrückenden Eucratides in Baktrien ermordet wurde, musste der jugendliche Menander in das griechische Nachbarreich des Agothocles (heutiges Pakistan) fliehen, um nicht als nächster umgebracht zu werden. Das Asyl wurde im dort gerne gewährt, weil dort dem König ein Sohn fehlte, und er die Tochter an einen fähigen Heerführer verheiraten wollte. Durch diesen glücklichen Zufall erbte Menander Königreich und Armee. Als kluger Stratege beschloss er, sich nicht um Eucratides zu kümmern. Sondern brach nach einiger Vorbereitung auf, um das Vorhaben von Demetrius I zu vollenden.
Unterstützt von der Ideologie und den frommen Wünschen der Buddhisten zog er als Sôtir (Soter, Heiland, Sonne oder Surya) nach Osten, um das Shungareich zu zerstören. Nach einem tatsächlich sehr erfolgreichen Feldzug verlegte er seine Hauptstadt dann nach Sāketa (Ayodhya im Norden Indiens).
Von dort drängte er weiter nach Osten und eroberte die Hauptstadt des Shungareiches Patliputra (Patna), zog sich aber nach kurzer Zeit wieder zurück. Vielleicht hatte er erfahren, dass inzwischen das Nomadenvolk der Yuezhi (nach dem Tod des Eucratides) Baktrien übernahm. Vielleicht erschien es ihm ratsam zu sein, seinen riesigen Herrschaftsbereich zu sichern und ihn nicht durch neue Abenteuer zu überdehnen.
In dieser Zeit der Konsolidierung berief er um 140 v.u.Z ein Konzil mit buddhistischen Mönchen.
Das Protokoll dieser Versammlung ist als Sanskritfassung um 130 v.u.Z. vollständig erhalten (s. Lit). Zum Vergleich: die älteste Fassung der Bibel ist fünfhundert Jahre jünger: Codex Sinaiticus.
Menander wechselte bei diesem Konzil nicht einfach seine Religion, so wie es Ashoka getan hatte. Vielmehr ernannte er sich selbst zum obersten Erleuchteten (Dharmaraja) und integrierte so die Sôtir (Soter – Heiland – Sonne) Religion in den Buddhismus.
Diese neue Form des Buddhismus wandte sich den Alltagssorgen des Volkes zu: In Form eines erleuchten, heiligen, selbstlosen Führers, der die Menschen zum Guten leite.
„Der König ließ ein Kloster mit Namen «Milindakloster» erbauen … durch Entfaltung des «Klarblickes» (vipassanā) errang er die Heiligkeit.“ Milindapanha
In den Buddhismus hinein war nun der mitleidende Bodhisattwa Maitreya geboren. Und dessen Heilsbotschaft wurde über weite Teile Afghanistans, Pakistans und Nordindiens verbreitet.
Die Geschichtsschreibung Europas ignorierte (oder vergaß) Menanders Bedeutung. Vielleicht, um seine Bedeutung für das Christentum zu verschleiern?
Ohne ihn (und die vielen Anhänger der neuen Lehre in seinem riesigen Herrschaftsbereich) wäre die Religionsgeschichte in China, Indien, Europa und Arabien anders verlaufen.

Milinda hinterließ einen zwölfjährigen Sohn (der mit seiner Mutter) als ‚Strato der Erretter‘ bis 110 v.u.Z. regierte. Ein späterer König zählte als ‚Heliocles der Gerechte‘ bis etwa 80 v.u.Z. zu den letzten griechischen Königen Nordindiens.
Das von Menander geprägte, buddhistische Staatsgebilde muss unter unterschiedlichen indischen Herrschern kulturell relativ stabil überlebt haben. Erst nach 100 n.u.Z, ging es dann im buddhistischen Großreich der Kuschan auf.
Die Kushan (eine Volksgruppe der Yuezhi) beherrschten die (für den Welthandel zentrale) Weltregion, zwischen Europa, Asien und China bis etwa 200 n.u.Z. Sie förderten die Gandhara-Form des Mahayana (महायान mahāyāna, ‚großes Fahrzeug‘). Sie ließen sie erblühen und sorgten für ihre Verbreitung nach China, Südostasien und Europa.
Während bei anderen Buddhismus-Varianten das eigene Leiden überwunden werden soll, um sich von dem ewigen Kreislauf von Wiedergeburten zu lösen, ist Mahayana mehr diesseits bezogen. Das zentrale Konzept ist die spirituelle Führung durch den Boddhisatva. Einen Erlöser, der (obwohl erleuchtet) sich aus Mitleid um die Führung des Lebens kümmert, und sich selbstlos aufopfert.
Ohne den Einfluss des Gandhara gäbe es keinen Cha’an (jap. Zen), einer Misch-Religion aus Mahayana und Dao. (Wohlfahrt: Zhuangzi)
Und vermutlich auch keine Religion, die sich auf die Lehre eines Jesus berufen könnte:
- Weder die von Paulus geschaffene Religion des am Kreuz gestorbenen und auferstandenen Gottessohnes,
- noch der spätere Islam, der sich auf den Menschen Īsā ibn Maryam bezieht, der die Folter am Kreuz überlebte. (s. Fried 2019, 2021)
Im Kulturraum der Seidenstraße muss es vor zweitausend Jahren von Missionaren und Propheten gewimmelt haben. Dennoch war die historische Person des Jesus (oder Isa) etwas besonders: Er verband den zelotisch-kriegerischen Anspruch des gottgesandten Messias (s. später: Simon Bar Kochba) mit ‚mahayana-inspirierter‘ Barmherzigkeit. …
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Inhalt
- Chance für das Gute
- Siddharta: Leben bedeutet Leiden
- Ashoka: Buddhismus als Staatsreligion
- Fusion: Menander
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