1. Home
  2. /
  3. Blog
  4. /
  5. Pandemie-Abfall

Pandemie-Abfall

Die COVID-19-Pandemie führte zu einem starken Anstieg von Medizin-Müll.

Desinfektions- und Schutzmaßnahmen, die Anwendung von „FFP2-Alltags-Masken“, Testsysteme uva. wurden massiv ausgeweitet. (Lancet 13.08.2020).

In den USA versechsfachte sich der Anfall von Gesundheits-Müll vorübergehend. (TheVerge 26.03.2020) In den ersten anderthalb Jahren der Pandemie seien > 8,4 Millionen Tonnen Covid-19-Kunststoffmüll produziert worden.

Die über sechstausend Krankenhäuser der USA verbrauchten pro Mitarbeiter:in täglich mehrere Masken, Handschuhe und Kittel. Der Abfall (inklusive Spritzen, Verpackungen, Desinfektions- und Medikamentenreste) landet typischerweise auf gewöhnlichen Mülldeponien. Bereits vor der Pandemie galt Medizinmüll als der zweitgrößte Verursacher von Deponieabfällen. Beckers Hospital Review 06.04.2021 Die Verbrennung von Müll zählt zu den Hauptverursachern von Treibhausgasen und Luftverschmutzung.

Von März bis Oktober 2020 soll allein die Zahl nicht ordnungsgemäß entsorgter Masken um das mehr als 80-Fache angestiegen sein. In Großbritannien machten Masken mehr als fünf Prozent aller achtlos weggeworfenen Abfälle aus. (Roberts 2021)

„Der Anteil der Masken in den Abfällen stieg infolge der COVID-19-Gesetzgebung um das 80-fache, von <0,01 % auf >0,8 %. Der Anteil von Handschuhen und Tüchern, der vor der Pandemie bei ~0,2 % der Abfälle lag, verdoppelte sich auf 0,4 % … Die Handschuhabfälle nahmen in der Anfangsphase der Pandemie zu, gingen aber nach der Einführung der Gesichtsmaskenpolitik zurück, woraufhin der Anteil der Gesichtsmaskenabfälle zunahm. Nationale COVID-19-Strategien und internationale Verlautbarungen und Empfehlungen der WHO sind wahrscheinlich eine treibende Kraft für die Dynamik der Abfälle, insbesondere für die Umsetzung von Gesichtsmasken-Strategien. …“ freie Übersetzung (Roberts, Nature 2021)

Die Autoren einer Studie der Nanjing Universität schreiben, die zusätzlichen medizinischen Plastikabfälle, die bis Ende August 2021 in den Meeren „entsorgt“ worden seien, entsprächen 1,5 % aller weltweit über Flüsse eingetragenen Plastikabfälle. (Peng 2021)

„Zehntausende Tonnen zusätzlicher medizinischer Abfälle im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie haben die Abfallentsorgungssysteme des Gesundheitswesens weltweit enorm belastet, und die Gesundheit von Mensch und Umwelt bedroht … Der WHO Report stützt seine Schätzungen auf die rund 87.000 Tonnen persönlicher Schutzausrüstung, die zwischen März 2020 und November 2021 beschafft und im Rahmen einer gemeinsamen UN-Notfallinitiative zur Deckung des dringenden COVID-19-Bedarfs der Länder versandt wurden. Es wird erwartet, dass der größte Teil dieser Ausrüstung im Abfall gelandet ist. …“ (WHO 01.02.2023)

Zusätzlich nahm im Rahmen der Quarantäne-Maßnahmen auch der Anfall von allgemeinem Haushaltsmüll zu (Wang 2023, BBC 01.0223, Beispiel Niedersachsen: Anstieg um 4% seit 2019, LSN 14.03.2023)

Die Menschheit muss neu denken

Mikroorganismen, die ihren Wirt mit immer mehr Abfallprodukten vergiften, verspielen ihre evolutionären Chancen. Besonders gut ist dieses Phänomen an Cholera-Bakterien untersucht.

Langfristig setzen sich in der Regel nur anpassungsfähige Varianten durch, die sich in ein Ökosystem integrieren können.

Dieses allgemeine Evolutionsprinzip trifft natürlich auch auf unsere Spezies zu, wird aber bisher noch nicht ernst genommen. Im Gegenteil: Der Umgang mit der Covid-19-Pandemie hat tunnelartiges Denken verstärkt. Ein scheinbar im Vordergrund stehendes Problem müsse zuerst ausgerottet werden. Bevor es möglich sei, sich über Resilienz in friedlichen Ökosystemen Gedanken zu machen. Kollateralschäden müssten (wie in allen Kriegen) in Kauf genommen werden. Erst wenn „das Virus“ kontrolliert sei, könne man sich wieder anderen Problemen zuwenden. …

Vollständiger Artikel

Letzte Aktualisierung: 31.05.2023