Angst machen!
23.06.2020
Angst ist ein Gefühl.
Es unterbricht Handlungen. Um innezuhalten und zu verstehen, was gerade geschieht. Es hilft dann, mit jemanden zu reden und Sicherheit zu erfahren. Dann kann sich Angst in Neugier wandeln. Verstärkt sich die Unsicherheit durch immer mehr Informationen, die nicht sinnvolll verarbeitet werden können, übernehmen primitivere Hirnanteile die Kontrolle. Die Sicht verengt sich auf einen Tunnel, in dem entschlossenen gehandelt wird, so wie es befohlen wurde:
- „Irgendeinen Feind definieren und ihn dann bekämpfen!“
- „Weglaufen oder, wenn das nicht geht, den Feind abwehren“
- oder „Erstarren und in Depression verfallen“.
Keimt bei den so Verängstigten irgendwann wieder etwas Lebensenergie, kann es sein, dass sie aggressiv werden und randalieren (Welt 23.06.2020).
Oder die Angst lässt irgendwann nach. Dann nehmen die vermeintlich Bedrohten, das, was ihre Angst erzeugte, als normal hin, und verdrängen es.
Oder sie fangen an – jetzt ohne Angst – selber zu denken. Das wäre für die Obrigkeiten immer am gefährlichsten, denn dann tun sie nicht mehr, was sie sollen.

Schickes Musik-Video zur Angst-Erzeugung (Burkina Faso, Mitte Februar 2020). der Sänger droht, ganz Afrika könne beerdigt werden, wenn man den Gerüchten glaube, dass Corona harmlos sei. (Monsieur Rumeur finira par enterrer l’Afrique)
Angst erzeugte Verhaltens-Änderungen verblassen.
Strenge Autoritäten (in der Familie, der Schule oder im Religionsunterricht) können Jugendliche durch Schreckensnachrichten (Sünde! AIDS!) sicher eine Zeitlang vom Sex abhalten. Die Lebensgier der Jugendlichen wird aber nicht völlig ausgelöscht und die Angst-Müdigkeit wird zunehmen.
Deshalb bekommen es die Moral-Apostel dann selbst mit der Angst zu tun: Sie fürchten (oft zurecht) den Rückfall ihrer Schäfchen in das ursprüngliche Verhalten, vor der Angst.
Und noch schlimmer: Ihnen droht Machtverlust.

Macht-Menschen sind doppelt bedroht
Von den noch Mächtigeren,
„… Die, die entscheiden, sind nicht gewählt,
und die, die gewählt sind, haben nichts zu entscheiden …“.
Horst Seehofer (zu Erfahrungen als Gesundheitsminister 1992-1998)
Interview Frontal 21
und vom Volk, das nicht immer das tut, was es soll:
… Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
das Volk, den großen Lümmel.
Heinrich Heine, Ein Wintermärchen
Was tun, wenn der Lümmel die Angst verliert?
- Die Angst aber unbedingt erhalten werden muss?
- Wenn sich die Verunsicherten nicht beruhigen dürfen?
- Und auf keinen Fall selber-zu-denken sollten?

Informations-Chaos und Tunnelblick
Eine beliebte Strategie der Angst-erzeugung besteht darin, immer neue Informationen einzufüttern, die verwirren und nicht sinnvoll verarbeitet werden können.
Wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie!
If you can`t convince them, confuse them. Murphys Law
Alfred Hitchcock, der Altmeister der Gruselfilme, liebte die virtuelle Überfütterungs-Strategie. Immer, wenn die geängstigten Kinobesucher glaubten, sich in neuer Sicherheit zu fühlen, zeigte er ihnen neue Informationen, die sie nicht sinnvoll in ihrer Konstruktion der Zusammenhänge verarbeiten konnten. So blieb die Angst totsicher erhalten.
Allerdings ist die Hitchcock-Strategie nur vorübergehend wirksam. Menschen verlassen nach einem spannungsgeladenen Erlebnis das Kino und entspannen sich beim Bier. Oder sie hören irgendwann nicht mehr hin, wenn sie ihrer Realität nicht entfliehen, und die Verunsicherung nicht mehr ertragen können.

Hochwirksam: Die Verkündung „der Wahrheit!“
„Niemand hört es gerne.
Aber es ist die Wahrheit!“
Angela Merkel, (BID 23.04.2020)
Wahrheit ist ein übergeordnetes Erklärungsmodell, das nicht angezweifelt werden kann.
Anweisungen, die aus der „Wahrheit“ abgeleitet werden können, sind alternativlos. Werden sie befolgt, beruhigen sie. Denn, wenn man brav alle Pflichten erfüllt, und die geforderten Ritual-Opfer bringt, darf man glauben und hoffen, dass „sicher“ alles wieder gut werde.
Es gibt die Willkür der Macht. Es gibt die Arroganz der Macht. Es gibt auch die Arroganz der wohlmeinenden Macht. … Wir werden ermahnt, dass man uns die Freiheiten wieder entziehen müsse, wenn wir uns nicht stärker am Riemen reißen. „Wenn ihr euch nicht benehmt,schicke ich euch wieder in den Lockdown.“ Das war die Botschaft der Kanzlerin ans Volk, nachdem sie sich zuvor schon in kleiner Runde über unsinnige „Lockerungs-Diskussions-Orgien“ beklagt hatte. Fokus 25.04.2020
Hoch-gefährlich ist es für die Mächtigen, wenn bei der Verkündung der quasi-religiösen „Wahrheits-Strategie“ (durch Körperhaltung, Gestik oder Mimik), bei den Ängstlichen der Verdacht aufkeimt, die Mächtigen hätten selber Angst. Oder noch schlimmer, wenn Sie, wirken, als seien sie getrieben, von etwas, dass sie nicht beherrschen können. Solche unbewusst wahrgenommenen Eindrücke wirken zwar auf „das brave Volk“ Angst-verstärkend, können aber die Folgsamkeit schwächen und dazu verleiten, bald weniger hörig zu sein.
Masken-Ritual

„Das jetzt plötzlich von der Politik entdeckte Tragen von „Mund-Nasen-Schutz“ halte ich für Aktionismus. Es sollte klar sein, dass man sich damit nicht schützen kann, weil man weiter die Umgebungsluft ungefiltert atmet. Es gibt hierbei lediglich einen gewissen Effekt, wenn man selbst infiziert und damit Virusausscheider ist. Der „Mund-Nasen-Schutz“ gaukelt eine Sicherheit vor, die nicht existiert und er ist eher eine „Keimschleuder“ für verschiedenste Krankheitserreger, wenn er unsauber wird.“ (Zitat: Prof. Krüger, emeritierter Virologe, ehemals Charité Berlin. 25.04.2020)
Gesichtsmasken sind gefährlich für Menschen mit eingeschränkter Atemfunktion. Denn sie atmen ihr Kohlendioxid zurück. Trotzdem wird das Tragen von Gesichtsmasken jetzt auch bei Patient*innen, z.B. beim Gerätetraining in der Rehabilitation vorgeschrieben. Gegen ärztlichen Rat.
Wie absurd dieses Theater ist, besagen die Ausnahmeregeln: nicht in den Banken oder beim Autofahren, wo weiterhin das Vermummungsverbot gilt.
Aber natürlich sollen kleine Kinder, die großen Verlierer des „Virus-Krieges“, sich auch Lappen vor ihre Gesichter binden, obwohl sie in ihrer Entwicklung gerade versuchen, Emotionen und Gefühle in der Mimik der anderen zu lesen und selbst auszudrücken.
Wozu Masken-Theater im 21. Jahrhundert?
Möglicherweise war/ist die Angst-Auslösung bei der Cocid-19-Krise so wichtig, weil die Politiker*innen Angst haben:
- vor dem eigenen Todt?
- vor der Jahrhundert-Rezession?
- vor der Angst-Müdigkeit der Bevölkerung?
- vor dem eigenen Zweifel und dem Schwächeln des Glaubens?






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