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Sehnsucht

Friede ist ein Schimpfwort. Es behindert die Kriegs-Geschäfte.

Frieden siecht vor sich hin. Um ihn vor dem Tod zu bewahren, versucht es ein Philosoph mit einer „Verteidigung“ (Müller 2023). Und verläuft sich im sumpfigen Morast der Moral.

Zuerst definiert er einen „rigorosen Pazifismus“, der das Selbstverteidigungsrecht der Opfer ignoriert. Dann trennt er davon von Vernunft geleitetes, flexibles Verhalten. Und versucht daraus Regeln abzuleiten, wann friedliches Verhalten sinnvoll sein könnte. Je nachdem, wie böse, aggressiv oder verhandlungsbereit die anderen sind.

Ein anderer setzt auf die „Hoffnung“. (Han, 2025) Denn „Hoffnung ist vorausblickend … sie erneuert unsere Zukunft … sie gleicht der Schwangerschaft“.

Ja, Han hat recht, Krieg ist hoffnungslos. Geboren aus erzeugter Angst, die Menschen zwingt, sich für die Interessen anderer zu opfern.

Gefühle (wie „Angst“) kann man aber nur beruhigen. Besonders durch Aussortierung von Überinformation, die nicht sinnvoll einsortiert werden kann. Und durch Förderung innerer Stabilität und Sicherheit in unberechenbaren Zeiten entfesselter Gier. Aber gegen Gefühle handeln führt zu Verkrampfung oder zu Verdrängung.

Zudem soll sich Hoffnung erfüllen. Das gaukeln viele vor, die in Kriege lenken.

Sehnsucht hat eine andere Qualität.
Sie zieht uns mit. Wie ein fließender Strom.

Wenn jeder Tag versinkt
in jeder Nacht,
gibt es einen Brunnen,
in dem die Klarheit eingeschlossen ist.

Man muss sich an den Rand
des Schatten-Brunnens setzen
und nach gefallenem Licht fischen,
mit Geduld.


Pablo Neruda, nach dem Putsch (11.09.1973) und dem Tod (23.09.1973)

Vollständiger Artikel

Literatur:

  • Müller O: Pazifismus, eine Verteidigung. Reklam 2023
  • Han B.: Der Geist der Hoffnung wider die Gesellschaft der Angst. Ullstein 2025
Letzte Aktualisierung: 28.03.2025