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Selber-denken ist unbeliebt

Die ersten Menschen, die selber dachten, waren Überlebende chaotischer Zeiten.

Als überkommene Wertesysteme zusammenbrachen, mussten sie eigene Lösungswege finden. Als ihnen der Boden unter ihren Füssen verrutschte, waren sie auf sich allein gestellt. Die Weisheit der Gruppe half nichts angesichts neuer Gefahren.

Graphik: Jäger (2020), zu E. Wunder (1998)

In vergleichbaren Situationen handeln die meisten Menschen nach dem „Erfolgsmodell Donald Trump“: Schnelle Entscheidungen treffen. Wenig Informationen zulassen. Mit dem Kopf durch die Wand rennen. (Golman 2017)

Stresstypisch verengt sich dann die Wahrnehmung der Wirklichkeit auf einen Tunnel. Ungünstige Nachrichten werden verdrängt. Persönliche (eingetrichterte) Meinungen werden verteidigt. Wie ein materieller Besitz, dessen Verlust Schmerzen verursacht. Unerwünschte Informationen werden verdrängt, und konservative Lösungsmuster aufgerufen: Man muss gegen etwas kämpfen oder auf Tauchstation gehen.

Seit etwas über 2.500 Jahren wird aber auch von Menschen berichtet, die gerade im Chaos ruhig blieben, sich umschauten und nicht sofort handelten. Von wenigen, die erst versuchten zu begreifen, was eigentlich vor sich ging. Bevor sie nach ungewöhlichen Lösungen suchten.

Sie entdeckten eine weitere Fähigkeit, die Menschen von Tieren (und von rechnenden Maschinen) unterscheidet: Sich etwas vorzustellen, was bisher noch niemand anderes erdacht hatte. …

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Letzte Aktualisierung: 08.04.2023