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12. Mai 2025

„Entwicklung“ (Development)

… ist etwa ein halbes Jahrhundert alt.

Ihr folgte die Entwicklungszusammenarbeit. Das klingt weniger patriarchal.

Inhalt

  • Einführung (Rückschau auf persönliche Erfahrung)
  • Einfache Interventionen in komplexe Zusammenhänge
  • Weitere Artikel, Vortrag, Links, Literatur

Einführung

Eine Rückschau auf mehr als vier Jahrzehnte Erfahrung

Mich prägte „Development“ als „Entwicklungshelfer“ in Tansania, als „GTZ-Entwicklungs-Experte“ in Zaire (heute Kongo), als Leiter der Gesundheitsvorhaben des Deutschen „Entwicklungsdienstes“. Und dann auch im Unterricht, bei der Evaluierung von Projekten oder der Begleitung von „Entwicklungs-Programmen“.

Erfunden wurde die „Entwicklung“ nach dem Zusammenbruch der Kolonial-Imperien Englands und Frankreichs. Die im Weltkrieg siegreichen USA suchten im neuen Kalten Krieg dringend eine Alternative zum bürokratischen Sozialismus und den nationalen Befreiungsbewegungen. 1947 kristallisierten sich unter Präsident Truman mehrere wirksame Strategien heraus

  • Investitionen in neue Märkte (Marshallplan)
  • Eindämmung (UdSSR und andere Risiko-Länder isolieren) (Containment)
  • Interventionismus als Weiterentwicklung der Monroe Doktrin „… freien Völkern beistehen, die sich der angestrebten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck widersetzen“. (Truman 1947)
  • Development: „Wachstum der Produktion ist der Schlüssel für Wohlstand und Frieden!“ (Truman 1947)

Als ein „freies Volk“ im Kongo in der ersten freien Wahl Afrikas den falschen Präsidenten wählte (den jungen Gewerkschaftsführer Patrice Lumumba), befahl Präsident Dwight Eisenhower (wie seit 2000 bekannt ist) seine Eliminierung. Denn Uranvorkommen waren damals im Rüstungswettlauf mit der UdSSR von überragender Bedeutung. Man unterstützte seither Regierungen, die ihr Land dem Weltmarkt gegenüber öffneten und an dem die einheimischen Türsteher am Ressourcenverkauf verdienten. Wie in Niger, dessen Uran in den französischen AKW’s verfeuert wurde, während die Bevölkerung unverändert arm blieb. Eisenhowers Nachfolger J. F. Kennedy erkannte: „Wenn eine freie Gesellschaft der Masse der Armen nicht helfen kann, kann sie die kleine Zahl der Reichen nicht retten.“. Er gründete folgerichtig Peace Corps, USAID …, die seither das militärische und kommerzielle Wachstum der US-Politik humanitär ergänzten.

In Deutschland folgten kaum ein Jahr später Schwesterorganisationen wie der Deutsche Entwicklungsdienst oder der Expertendienst GAVI/GTZ/GiZ.

Als Student und junger Arzt war ich von „Entwicklung“ überzeugt. Ich glaubte, dass gut gemeinte Hilfe von engagierten Menschen immer mehr nutzen kann, als sie schaden könnte. Es zog mich 1980 in die „Entwicklungshilfe“ in ein Land, das von einem Freund Lumumbas regiert wurde (Julius Nyerere), und der überlebt hatte, weil man damals die Bodenschätze dieses Landes noch für unbedeutend hielt. Später dann erlebte ich in einer ganz anderen Position die Realität im reichen Kongo, das von dem Mörder Lumumbas regiert wurde.

Als ich 1987 dort einreiste, schrie der Präsident in einem fernseh-übertragenen Korruptionsprozess einen Minister an, der in die Porto-Kasse gegriffen hatte: „Il faut voler avec intelligence!“ („Man muss intelligent klauen, du Depp!“). Spätestens angesichts dieser unvergesslichen Erfahrung wuchsen meine Zweifel.

Buch 2020Video 2021, s.u.: Vorträge

Wie in der Medizin begegneten mir auch in der Entwicklungszusammenarbeit viele engagierte, kluge, empathische Menschen, die sich, von Werten geleitet, leidenschaftlich für einen Sinn einsetzten. Die aber immer wieder erkennen mussten, dass die Dynamik der globalen Wirtschaft nachhaltige Entwicklung verhindert, erreichte Erfolge zunichtemacht oder auch zu neuen Problemen führt, die man zuvor nicht erahnen konnte.

Die Bürokratien der EWZ sorgten für ein Wachstum ihres eigenen Geschäftsmodells, berichteten von den positiven Ergebnissen („lessons learned“) und verdrängten Fehler und Misserfolge.

Der Grund dafür war (und ist) relativ einfach:

In einem normalen Wirtschaftsverhältnis stehen sich Produzent und Käufer gegenüber. Das fördert Kundenfreundlichkeit.

Charakteristisch für die Entwicklungszusammenarbeit ist ein Dreierverhältnis von Geldgebern (im fernen Norden), dem europäischen Team im „Gast“-Land und einer fernen Bevölkerungsgruppe, um deren miserablen Lebensbedingungen es eigentlich geht. Die Zielgruppe ist schwach und die Auftraggeber mächtig. Folglich muss der Teamleiter, der zwischen beiden steht, dafür sorgen, dass er seine Bosse im Norden beglückt, mit schönen Berichten, Zahlen, Indikatoren, Fotos, T-Shirts und Hochglanzbroschüren. Es geht darum, zu zeigen, wie die Realität im Projekt SEI. Nicht, wie sie tatsächlich IST. Ob und was bei der eigentlichen Zielgruppe (und wie) ankommt, ist nur von sekundärer Bedeutung. Dann wird das Projekt abgeschlossen, das Projektbüro übergeben, der Fahrzeugpark und die Elektronik verkauft, und das Team fährt nach Hause oder erhält den Folgeauftrag in einem anderen fernen Land.

Bei diesem Spiel werdender und sterbender Projekte und Programme erlebte ich häufig nach der Anfangseuphorie eine Langzeitdepression. Oft wurden nach einem Scheitern Entwicklungsruinen zurückgelassen, die mangels Haftung und Verantwortlichkeit anschließend nicht beseitigt wurden. Besonders zwei Interventionen in komplexe Zusammenhänge, die erhebliche Probleme verursachten, die es ohne die Intervention nicht gegeben hätte, sind mir sehr vertraut (s. Literatur und Links).

Auf Publikationen und Diskussionsbeiträge zu solchen Themen hatte ich früher konkreten Widerspruch erwartet. Der blieb in der Regel aus. Die dominierende Rückmeldung bestand in Schweigen. Manchmal zeigte man mir Verständnis und stimmt mir auch zu. Aber man riet, meine Zeit nicht zu vergeuden, da Haftung (accountability) und Verantwortlichkeit (responsibility) in der Entwicklungszusammenarbeit nun mal Fremdwörter seien.

Bei Unterrichtsreisen ins Ausland sah ich in den vergangenen Jahren zunehmend Auswirkungen von Umweltproblemen. Wie die Vergiftung der Böden, der Luft und des Wassers. Um diese wirksam zu beeinflussen, wären soziale Anstrengungen erforderlich gewesen, die ein gesamtes Gemeinwesen betreffen. Die Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mussten sich aber jeweils auf die Ausrottung bestimmter Einzelprobleme beschränken und trugen deshalb eher dazu bei, die Krankheit des Gesamtsystems zu stabilisieren, statt zu seiner Gesundung beizutragen.

Heute steckt die Menschheit definitiv in der Klemme. Die Entwicklungszusammenarbeit erwies sich als eine Alibi-Unternehmung zur Linderung der Folgen des globalisierten, kapitalistischen Wachstums. Sie hat angesichts drohender Katastrophen keine schlüssige Antwort parat.

2025 wurde die Entwicklungszusammenarbeit von der neuen amerikanischen Regierung beerdigt. USAID ist abgeschafft. Im Zeitalter der klaren Deals soll es nur noch um die Sicherung der Minen und Bohrstellen gehen. Die Maske ist gefallen. Das Alibi („Wir tun Gutes!“) wird nicht mehr benötigt.

Eine fundierte Analyse der Entwicklungszusammenarbeit im Umweltsektor (Naturschutz) kommt zu dem logischen Schluss, man solle aufhören, um bestimmte Aspekte herumzureden. Stattdessen müsse man endlich die Wurzeln des Problems benennen: kapitalistisches Wachstum, Gier und Gewalt. Solange sich daran nichts ändere, sei jede Form von Entwicklungszusammenarbeit vergebens. (Büscher 20204Video)

Einfache Interventionen in komplexe Zusammenhänge

Problemlösungen schaffen manchmal neue Probleme, die ungleich größer sind als die, die es zu beseitigen galt. (Pro-jektitis)

Auch wohlmeinende Entwicklungshilfe (später Entwicklungszusammenarbeit) kann „verschlimmbessern“ und damit die Lebensgrundlagen benachteiligter Bevölkerungsgruppen noch weiter gefährden.

Viele hoffnungsvolle Interventionen scheitern. Je effektiver die Möglichkeiten der Technik werden, desto häufiger wird über vollkommen unerwartete, unerwünschte Langzeitfolgen berichtet, bei Umwelteingriffen, in der Medizin, in den diversen Kriegen gegen alles Mögliche.

Ein häufiger Grund für das Misslingen ist die Verwechslung komplex-eigen-dynamischer und kompliziert-kontrollierbarer Situationen.

Kompliziert lat. complictus: gefaltetKomplex lat. complexus: umfasst, verknüpft
Der Schaltplan eines PC ist kompliziert, mit für Laien nicht durchschaubaren, verworrenen und verflochtenen Strichen. Mit analytischem Expertenblick und notfalls einer Lupe lässt sich das Gewirr jedoch leicht in eine einfache, zweidimensionale Grundstruktur des Liniensystems auflösen. Bei komplizierten Maschinen, Computern oder Hierarchien bestimmen spezialisierte Ingenieure Designaufgaben, messen an Parametern Einzelereignisse, reagieren auf die Messwerte mit Feedback-Schleifen und erfüllen Lenkungs- und Wartungsaufgaben. In diesen komplizierten Strukturen besteht immer eine klare Trennung von Subjekt und Objekt. Den Maschinen stehen Designer und Ingenieure gegenüber, die sie warten, ausbessern, ölen und lenken. Werden sie nicht in Schwung gehalten, beginnen sie zu rosten. Die Anpassung an neue Umweltfaktoren kann bei Maschinen nur durch Redesign oder Reparatur erfolgen. Das Funktionieren komplizierter, mechanischer oder hierarchischer Strukturen beruht auf Kontroll-Mechanismen und dem Zyklus von „Analyse, Planung, Aktion und Evaluierung“. Mechaniker („Experten“) lernen von ihren Maschinen, diese jedoch nichts von ihnen.Komplexität ist eine Eigenschaft von Systemen, bei denen viele einzelne Teile miteinander in Wechselwirkung stehen. Eigenheiten komplexer Systeme sind Eigendynamik, reduzierte Berechenbarkeit und chaotisches oder zufälliges Verhalten. Dynamische, vernetzte Organismen, Ökosysteme oder soziale Beziehungen, passen sich aus ihnen innewohnenden Eigenschaften, dem ständigen Wandel, dem sie unterworfen sind, flexibel an, oder sie vergehen. Lebende Systeme lernen und wachsen in einem Rhythmus mit Aktivitäts- und Ruhephasen. Sie sind „gesund”, wenn sie sowohl stabil als auch elastisch, anpassungsfähig auf innere und äußere Belastungen flexibel reagieren können. Systeme bestehen aus zahllosen Teilsystemen und sind wiederum Teile übergeordneter Systeme. Teilsysteme sind als Ganzes relativ vorhersagbar („Aus einem bestimmten Samen wird ein bestimmter Baum“), aber im Detail („Anordnung der Blätter“) bleiben sie unvorhersagbar und chaotisch. Während in der Mechanik jeder Teil gleichmäßig ausgelastet seine Funktion im Rahmen enger Zuständigkeiten erfüllt, sind in einem lebenden System oft alle Teile auf die gleiche Problemlösungsaufgabe fixiert oder entspannen sich gemeinsam.

Wir selbst sind Teil einer unendlichen Vielfalt lebender, hochdynamischer, vernetzter Organismen, Strukturen und Beziehungen, die einem ständigen Wandel unterworfen sind und sich aus den ihnen innewohnenden Eigenschaften an veränderte Umwelt-Bedingungen anschmiegen. (Ökosystem Mensch)

Die Nichttrennbarkeit dieser Systeme von allen anderen ist heute eine der am besten gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Alle Versuche, die Interaktion komplexer Systeme in weitgehend unabhängige Teile und Beziehungen zu teilen, waren (außerhalb aufwendiger und energieverbrauchender Experimentbedingungen) erfolglos.

Trennendes Denken ist uns allerdings wesentlich vertrauter als systemisches, weil es unserer Alltagsbewältigung entspricht.

Die Entwicklung der Intelligenz von harmonisch in ihrer Umwelt eingebetteten und deshalb komplett abhängigen Delfinen und Gorillas, zu den zur Intervention fähigen Affen war ein gewaltiger evolutionärer Fortschritt. Dieser erste Schritt des erfolgreichen Hand- und Werkzeuggebrauchs wurde 2006 bei einer Schimpansin im Senegal beobachtet, die einen Stock mit ihren Zähnen zuspitzte und damit in eine Asthöhle stach, um ein niedliches, sogenanntes Bush-Baby zu erlegen und es anschließend genussvoll zu verzehren. Sie demonstrierte damit den Beginn der Welteroberung und Naturbeherrschung, dem wir die Fähigkeit zu intervenieren verdanken. Homo habilis musste vor zwei Millionen Jahren in der widrigen Savannenwelt Steine bearbeiten, um zu überleben, und Homo sapiens überstand nur mit ausgeklügelter Waffentechnik und dem Feuer die dramatischen Temperaturschwankungen am Ende der Eiszeit. Seither konstruieren wir Begriffe, Sprache und Handlungen in einer inneren Welt der Dinge, die von anderen getrennt sind und deshalb durch unsere externe Handhabung manipuliert und verändert werden können. Auch die Wissenschaft reduziert zwangsläufig die Realität auf das für uns jeweils Wesentliche: Galileo’s genialer Gedanke, als er über den Fall von Kugel und Feder nachdachte, bestand gerade darin, sich die Luft wegzudenken. Erst dadurch entdeckte er das Prinzip der Schwerkraft, die auf alle Körper gleich wirkt.

Problematisch ist nicht der durch Reduktion erworbene Erkenntnisgewinn im Alltagsdenken oder der Wissenschaft, sondern nur die Übertragung dieses reduzierten Wissens auf die Realität, d. h. dorthin, wo die Feder natürlich schwankender und langsamer zu Boden sinkt als die Kugel. Es fällt uns schwer zu akzeptieren, dass wir die Welt nur in winzigen Teilbereichen kennen und das Puzzle unserer Konstruktionen weniger ist als das Ganze. Dieses „Ganze“ mag vielleicht mystisch erfahrbar sein, wissenschaftlich vollständig beschreiben können wir es nicht. Wir sind selbst Teil der Systeme, die wir beobachten, und daher ist es nicht verwunderlich, dass der Unvollständigkeitssatz des Mathematikers Kurt Gödel (Goldstein, 2007) besagt, dass es keine vollständigen Theorien geben kann. Kein System kann aus sich selbst heraus erklärt werden. Unser Wissen um systematische Zusammenhänge, in denen wir selbst verhaftet sind, ist also aus prinzipiellen Gründen begrenzt. Sicherheit, bei welcher Aktion auch immer, kann es daher nicht geben. Auch sogenannte „Ganzheitlichkeit“ des Denkens hilft da nicht weiter, sondern entpuppt sich bei näherer Betrachtung als nichts weiter als eine modische, aber leere Worthülse: kein betrachtetes Teilsystem stellt „ein Ganzes“ dar und jedes „Ganze“ ist wiederum durch unscharfe Grenzen zu anderen Systemen gekennzeichnet, wo sich gerade in den Überlagerungen Neues entwickelt. Es hilft nichts: Wir müssen mit Unsicherheit leben und deshalb mit dem Unerwarteten und dem Zufall rechnen.

Interventionen sind manchmal gerechtfertigt oder auch alternativlos, wenn in Not- und Katastrophensituationen die Eigendynamik eines Systems auf wenige Entscheidungs­möglichkeiten reduziert sind, und die Vorteile der Intervention ihre Nachteile überwiegen. Kurzfristige Nachteile sind dann oft bekannt und müssen in Kauf genommen werden. Wenn Nebenwirkungen erst bei Großversuchen entdeckt werden (Contergan), kann der angerichtete Schaden oft noch begrenzt werden.

Gefährlich ist es jedoch, die Möglichkeit vollkommen unbekannter Langzeitfolgen oder komplexer Wechselwirkungen mit anderen schädigenden Faktoren zu ignorieren. Eine solche Beschränktheit des Denkens verleitet zur Intervention in Systeme, bei denen die Problematik weniger stark ausgeprägt ist oder bei denen alternative Selbstlösungspotentiale aktiviert werden könnten.

Nachhaltigkeit, im Sinne einer Harmonisierung der Ökosysteme, kann mit Interventionen selten erreicht werden. Dies gelingt besser und mit wesentlich geringerem Aufwand durch Förderung oder Lenkung wünschenswerter Entwicklungen.

Mechanische SichtWissen um Komplexität
Nur einer oder wenige Faktoren oder Teile stehen im Zentrum der Konzentration. Die Funktion und die Wirkung eines oder weniger Faktoren werden untersucht, mit dem Ziel, Optimierungsmöglichkeiten zu finden.Verknüpfungen, Beziehungen, Blockaden, Hemmungen werden aufmerksam wahrgenommen, um ein Verständnis für interne und externe Dynamik zu entwickeln. Die Untersuchung dient dem Auffinden der wirksamsten Ansatzpunkte für die Bewegung des gesamten Systems.
Jede Wirkung hat eine Ursache. Wenn eine Komponente nicht funktioniert, entsteht ein Problem oder eine Krankheit.Eine Wirkung hat meist viele Ursachen, deren nicht lineare Beziehungen und Reaktionen oft nicht vorhersehbar sind. Wenn dynamische Interaktionen innerhalb und außerhalb des Systems gestört sind, erkrankt es.
Probleme werden durch Intervention gelöst, krank machende Ursachen bekämpft, Veränderung wird erzwungen. Wirkung und Nebenwirkungen werden kontrolliert. Das Ziel ist die Beseitigung des Problems und die Heilung, d. h. die Wiederherstellung des Ursprungszustandes.Probleme werden bewegt im Wissen um Unsicherheit und Paradoxien. Problemkomplexe werden gemanagt ohne sie lösen zu wollen. Lösungswege, flexible Adaptationsmechanismen und Veränderungschancen (sog. „System-Attraktoren“) werden durch günstige Beeinflussung ermöglicht. Eingriffe sind weniger wichtig als die Begleitung unerwarteter Eigendynamik.
Der Experte ist kompetent, er weiß und entscheidet. Der Nutzer wird höchstens einbezogen. Die Entscheidung beruht auf Lehrbüchern, Standards, Datenbanken, Richtlinien, Handlungsanweisungen. Abweichung von der Norm ist pathologische Spezialistensicht. Nur eine Meinung ist richtig und „Richtig und Falsch“ können klar getrennt werden. Rituale des Lernens betonen das Faktenwissen: Studenten müssen Muster auswendig lernen, um Multiple-Choice-Prüfungen bestehen zu können, obwohl ihnen jeder leistungsfähige Spezialrechner dabei in Schnelligkeit und Zuverlässigkeit überlegen ist.Die Entscheidungsfähigkeit wird gefördert. Der Fachkundige berät kompetent bei der Wissensaneignung oder moderiert. Expertenwissen, d. h. erlernte Erkenntnis, ist dafür ebenso die Voraussetzung wie die Nutzung der Datenbankrechner. Wissensmanagement bedeutet jedoch hier nicht Durchrechnen des Daten-Wustes, sondern die kreative, kenntnisreiche Rekombination der Fakten und ihrer Beziehungen. Intuition bedeutet in diesem Zusammenhang, mehr zu wissen, als gelernt wurde. Ein Beispiel dafür ist die spontane Handlungsfähigkeit eines Hochleistungsseglers im Sturm, der seine Lehrbücher kennt, aber sich nicht daran hält. Endgültige Antworten gibt es für ihn nicht, sondern seine Eigenkompetenz ist entscheidend. Jede seiner Innovationen ist eine Abweichung von der Norm.
Entscheidend für den Erfolg ist die Compliance, das Befolgen des Expertenrates.Wichtiges Erfolgskriterium ist die Befähigung zu Selbstlösungsstrategien. Weil viele Meinungen viele Möglichkeiten zeigen, sind Formen multidisziplinären, -kulturellen und -sozialen Zusammenwirkens nützlich, ebenso wenn Männer und Frauen unterschiedliche Sichten einbringen.

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Letzte Aktualisierung: 21.05.2025