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Post-Covid in Tansania

Im Januar 2024 beschäftigten mich in Tansania andere Erkrankungen. Aber ich war neugierig, wie es mit Covid-19 weitergegangen war.

Im Februar 2020 wurde für Afrika eine Katastrophe angekündigt: „Gerüchte, Corona sei harmlos, werden dazu führen, dass ganz Afrika beerdigt wird“ („… Monsieur Rumeur finira par enterrer l’Afrique…“) UNICEF-Musik-Video. Zugesendet aus Burkina Faso im Februar 2020, als die Pandemie noch auf Wuhan beschränkt war. https://www.youtube.com/watch?v=NoIavngu6LI&t=1s

Also fragte ich Ärztinnen und Ärzte:

  • Ob sie alle erhaltenen Impfdosen auch verimpft hätten?
  • Und ob sie (bei Nicht-, Halb- oder Ungeimpften) unterschiedliche Krankheitsereignisse bemerkt hätten?

Ja, lautete meist die Antwort, man habe viel geimpft, und das auch wie verlangt gemeldet. Aber es sei schon schwierig gewesen, die Menschen zu überzeugen.

Unterschiedliche Auswirkungen auf Gesundheit oder Krankheit seien ihnen nicht aufgefallen. Sie wurden aber auch nicht registriert.

Rückblick

Als die Covid19-Epidemie noch auf Wuhan beschränkt war, wurde im Februar 2020 die Nachricht verbreitet, ganz Afrika ‚werde beerdigt werden‘, wenn man das Virus nicht ernst nähme (Bild).

In Tansania wagte es ein Präsident, die Gefahr zu verspotten. (Makoni 2021). Aber kurz nach seinem plötzlichen Tod wurde ein ‚Covid-Expertenrat‘ gebildet, der der Regierung empfahl, der ‚COVID-19 Vaccines Global Access (COVAX)‘ beizutreten. Die USA ’spendeten‘ umgehend ‚Johnson & Johnson COVID-19 vaccines‘.

Leider sei die Skepsis von mindestens 65 % der Bevölkerung‘ für die Vermarktung der Impfstoffe sehr hinderlich gewesen. (Chilongola 2022)

Mit intensiver Unterstützung der amerikanischen Regierung sei es dennoch gelungen, bis zum 30. Dezember 2022 mehr als 46,8 Millionen COVID-19-Dosen zu verimpfen. 62 % der Bevölkerung hätten (gemäß Herstellerempfehlungen) so ‚einen vollen Impf-Schutz erhalten‘. (Mifinanga 2023)

Wie könnte ich einen Artikel, der bei der renommierten Zeitschrift ‚Lancet‚ erschienen ist, bezweifeln?

Meine Eindrücke 2022 (s.u.) waren subjektiv: Ich hatte damals, gegenüber den Krankheitsbelastungen der Vorjahre, nichts Besonderes erlebt. Für die Gesundheitseinrichtungen standen die üblichen Probleme im Vordergrund. Covid-19 hatte dort, wo ich meine Fragen stellen konnte, keine praktische Bedeutung.

Wikipedia, wo man während der Pandemie in Tansania die neusten Daten eingepflegte, meldete im Januar 2024 , dass in Tansania insgesamt 42.712 Corona-Fälle registriert worden seien (0,7 % der etwa 62 Millionen Einwohner). Davon seien 846 verstorben. Woran auch immer.

Interessant ist der umfangreiche Report des Gesundheitsministeriums in Tansania, der mithilfe internationaler Kooperationspartner 2023 erstellt wurde (Tansania Health Survey Report s.u.):

  • Covid-19 wird darin nicht erwähnt.
  • Die Zahl der Infektionskrankheiten (inkl. Malaria und HIV) sei relativ rückläufig.
  • Die Zahl nicht-übertragbarer Krankheiten nähme deutlich zu, insb. Bluthochdruck, Diabetes, Krebs.

In anderen Ländern Afrikas wurden durch die Covid-Bekämpfungsmaßnahmen die allgemeinen Lebensbedingungen und die Gesundheitsversorgung verschlechtert (Globale Gesundheit i.d. Krise, Juli 2022). Besonders stark betroffen waren die Kinder, die von der Infektion selbst nicht betroffen waren. (Unicef 9/2023: „for some children the impact will be lifelong“)

Tansania hielt sich mit martialischen Maßnahmen zurück. Aber auch hier wurden die Gesundheitseinrichtungen von der Beschäftigung von anderen wichtigen Gesundheitsproblemen abgelenkt. (USAID 2023, Massay 2022)

Persönliche Eindrücke


Eindeutiger ‚Covid-19-Schaden‘: Hotel-Ruinen. Das Touristik-Geschäft der Küstenstadt Kilwa liegt auf der Intensivstation. Jetzt hofft man auf die Ausbeutung der Fischgründe durch die Chinesen und das Offshore-Gasbohren der Amerikaner. Seit der alte Präsident, wie es heißt, ‚an Covid-19‘ gestorben ist, eröffnen sich viele Möglichkeiten.

Gespräche zum Thema Covid mit Menschen außerhalb des Gesundheitsbetriebes vermittelten mir, dass das Vertrauen in die Gesundheitsbotschaften internationaler Organisationen gesunken, und das Misstrauen gegenüber Geschäftemachern in der Krankheitsindustrie gestiegen seien.

Mehrfach wurde ich gefragt, warum ein Impfstoffhersteller Produktneuentwicklungen im Nachbarland Ruanda austesten wolle. Warum nicht „bei euch“ in Europa?

Dazu passt das Motto des World Economic Forum 2024: „Rebuild Trust“.

Wo ist es nur hin, das Vertrauen?

Vollständiger Artikel

Letzte Aktualisierung: 05.02.2024