Mikrobiom: Ökosystem Mensch
Menschen sind »Superorganismen«.
Sie bestehen nicht nur aus Zellen, sondern (u. a.) auch aus Viren und Bakterien. Diese Einzel-Lebewesen sind untereinander und mit Darm, Gehirn, Nerven-, Stoffwechsel- und Immunsystem und Bewegungsapparat verwoben. Sie wirken harmonisch in einem komplexen System. Sie sichern die flexible Anpassung des Organismus an äußere Belastungen.

Zum Bild: Mangelnde Hygiene ist eine wichtige Ursache für Kindersterblichkeit. Aber auch zu viel Hygiene ist gefährlich. Babys, die extrem keim-abgeschirmt aufwachsen erkranken häufig an chronischen Entzündungen von Darm und Lunge. Dagegen scheint Garten-Dreck (sofern er nur Bakterien enthält und keine Umweltgifte) Kinder vor Autoimmun-Erkrankungen zu schützen. Eine an Mikroben reiche Umgebung ist für die gesunde Entwicklung von Kleinkinder wichtig. Weil die Erfahrungen, die das Immunsystem in frühester Kindheit macht, ihm lebenslang helfen zwischen harmlosen und gefährlichen Keimen zu unterscheiden. (Bild: Jäger Tansania 1983)
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- Die Entwicklung des Ökosystems Mensch. Gynäkologische Praxis 2020, 46(2)187-197
- Die Entwicklung des Ökosystems Mensch. Internistische Praxis 2019, 61(39)373-383
- Artensterben
Die Bedeutung der ersten Lebenstage
Guter Start: Vorausetzung für lebenslange Gesundheit
In den ersten Lebenstagen und Wochen ist das Gleichgewicht zwischen unreifem Darmepithel, Immun- und Nervenzellen und dem intestinalen Mikrobiom noch instabil. Die postnatale mikrobielle Ausreifung verläuft parallel zur Hirnentwicklung und zur Ausgestaltung der Immunfunktion. Diese frühe Interaktion zwischen Bakterien, Immunfunktion und Nervensystem beeinflusst so auch die kognitive, immunologische und motorische Entwicklung des Kindes.
Zur Prävention psychiatrischer, neurologischer und autoimmunologischer Erkrankungen ist es notwendig, Schwangere, Mütter, Feten und Neugeborene in dieser essenziell wichtigen Lebensphase umfassend zu schützen. Nicht zwingend notwendige medizinische Interventionen sollten möglichst unterlassen werden.
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- Immunentwicklung des Neugeborenen. Gynäkologische Praxis 2018, 43_138-145
- Bonding
Ökosystem Zelle
Menschliches Erbgut außerhalb des Zellkerns
Mitochondrien schwimmen in der Zellflüssigkeit. Sie verschmelzen miteinander, teilen sich und werden, sobald sie kränkeln, abgebaut und verdaut. Diese kleinen Lebewesen sind für wesentliche Zell-Funktionen verantwortlich:
- Atmung
- Stoffwechsel
- Energiebereitstellung
- Übertragung von Immuninformationen, uva.
Störungen der Mitochondrien führen zu Fehlfunktionen, die zahlreiche Zellkrankheiten auslösen können
- überschießende Immunreaktionen
- Krebs
- Neurodegenerative Erkrankungen … uva
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- Ökosystem Zelle: Die Bedeutung der Toleranz der Mitochondrien für Gesundheit und Lebenslänge. Internistische Praxis 15.03.2021, IP 2021 63(3)373-380 (pdf 150 KB)