Sprachen des inneren Teams
Evolution und Psychologie
Die soziale Entwicklung der Lebewesen erzwingt Regeln des Zusammenlebens. Bei jedem Schritt zu einer komplexeren Form sozialer Kooperation müssen alte Kommunikationsprogramme durch neue überlagert werden. Dabei gewinnt die Gruppenselektion an Bedeutung gegenüber den Überlebenschancen von Individuen.
Zunächst nur lose verbundene Individuen erfahren bei evolutionär erzwungenen Richtungsänderungen eine neue Form der Synchronisierung. Kommunikationsmuster können genetisch oder durch die Ausprägung des Phänotyps (Epigenetik) vererbt werden, oder bei hoch entwickelten Säugern auch kulturell erworben sein.
Die Kommunikationsmuster, die beim Menschen beobachtet werden, sind komplex miteinander verwoben. Sie überlappen und können nicht scharf voneinander abgrenzt werden. Je stärker Kommunikationsmuster genetisch determiniert sind, wie Stressreaktionen oder Emotionen, desto ähnlicher sind sich ihre Ausprägungen über alle Kulturen hinweg. Werden sie kulturell mit dem Erlernen der begrifflichen Sprache in der Frühkindheit erworben, ist die Bandbreite der Ausdifferenzierung breiter.
Das hier konstruierte Modell greift einige Aspekte der phylogenetisch entstandenen Kommunikationsformen heraus und verwendet für sie die Metapher „Sprachen“. Darunter werden Grundmuster grammatischer Strukturen verstanden, die für Menschen typisch sind. Und auf deren Basis sich sehr verschiedene kulturelle Ausprägungen entwickeln können, die man als Dialekte bezeichnen könnte.
Modelle reduzieren komplexe Realitäten auf sehr einfach-bildhafte Formen. Sie dienen praktischen Zwecken. Der Nutzen des vorgeschlagenen Modells elementarer, nicht verbaler Kommunikationsformen könnte das Erlernen gewaltfreier Kommunikation erleichtern. Die Betrachtung von Beziehungen und Wechselwirkungen könnte helfen, frühzeitig zu erkennen, wann Menschen in unterschiedlichen „Sprachen“ aneinander vorbeireden. Und sich dabei in unnötige Konflikte verstricken.
Widerspreche ich mir? Sicher, … denn ich bin groß, und ich enthalte Vielheiten!
Do I contradict myself? Very well, .. I am large, I contain multitudes. Whitman
Evolution and psychology
The social development of living beings enforces rules of coexistence. With each step towards a more complex form of social cooperation, old communication programmes have to be overlaid by new ones. In the process, group selection becomes more important than the survival of individuals.
Initially only loosely connected individuals experience a new form of synchronisation in the event of evolutionarily enforced changes of direction. Communication patterns can be inherited genetically or through the expression of the phenotype (epigenetics), or in the case of highly developed mammals, they can also be culturally acquired.
The communication patterns observed in humans are interwoven in a complex way. They overlap and cannot be clearly distinguished from one another. The more strongly communication patterns are genetically determined, such as stress reactions or emotions, the more similar their characteristics are across all cultures. If they are culturally acquired with the learning of conceptual language in early childhood, the range of differentiation is broader.
The model constructed here picks out some aspects of the phylogenetically developed forms of communication and uses the metaphor of ‘languages’ for them. This refers to basic patterns of grammatical structures that are typical for humans. And on the basis of which very different cultural characteristics can develop, which could be described as dialects.
Models reduce complex realities to very simple pictorial forms. They serve practical purposes. The benefits of the proposed model of elementary, non-verbal forms of communication could facilitate the learning of non-violent communication. Looking at relationships and interactions could help to recognise early on when people are talking past each other in different ‘languages’. And become entangled in unnecessary conflicts.