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Begreifen und Verstehen

Das Wort ‚Begriff‘ leitet sich ab von ‚Begreifen‘: Etwas hin- und herwenden und von unterschiedlichen Seiten betrachten.

Im Westen ist der „Begriff“ (das Bild einer Münzseite) meist bedeutender als die Zusammenhänge, auf die das Wort verweisen könnte. Sind Begriffe wahr, müssen die, die sie umdefinieren (oder die andere Seite der Münze betrachten), Gegner sein. So hat sich die Diskussionskultur besonders seit den Corona-Maßnahmen und der beiden Kriege in Osteuropa und Nahost verhärtet. Begriffe werden im Westen gerne als Waffen eingesetzt, um Gegner zu erledigen. Besonders wenn Silben verwendet werden, die scharfe Gegensätze betonen (wie anti- oder -kampf oder -ismus). Oft ist dann unklar, welcher komplexe historische, biologische oder soziale Kontext eigentlich gemeint ist, auf den der Begriff verweisen soll.

Da Sprache das Bewusstsein prägt, werden bei der Überbetonung kriegerischer Begriffe (in der Politik oder der Medizin), zarten Pflänzchen positiver Visionen verdrängt, ‚für‘ die man sich einsetzen könnte. (Nolte 2023)

Im Osten sieht man das traditionell anders.

Konfuzius, 551-479 v.u.Z. hielt nicht die Begriffe selbst, sondern deren ‚Richtigstellung‘ für wichtig. Denn, so dozierte er, „wenn die Begriffe nicht richtig sind, so stimmen die Worte nicht. … Und der Edle duldet nicht, dass in seinen Worten irgendetwas in Unordnung ist. Das ist es, worauf alles ankommt“ (Quelle: Konfuzius: Gespräche, Kap 14, Buch 13, Staat: Richtigstellung der Begriffe, übersetzt von Richard Wilhelm).

Der Begriff bezeichnet in China ein Schriftzeichen. Im Gegensatz zum Westen, wo ein exaktes Alphabet genutzt wird, das eindeutig und klar zwischen A und B unterscheidet. Das chinesische Schrift-Bild ist dagegen nur ein Symbol für einen komplexen Zusammenhang, der verstanden und vermittelt werden soll.

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Letzte Aktualisierung: 18.12.2023