Frühe Beziehung (Bonding)
Menschen sind geprägt durch Beziehung
Der Zeitraum vor, während und nach der Geburt bestimmt die menschliche Entwicklung bis ins Erwachsenenalter.
Die Geburt verwandelt die ungetrennte Einheit aus Fetus und Schwangerer in ein gemeinsames Leben zweier selbstständiger Wesen (Symbiose).
So, als entstünde aus einem Klang eine Resonanz zweier Instrumente.
Beim Kind sorgt die Dehnung der Lungen für eine schlagartige Umstellung des Kreislaufsystems. Sein Gehirn beginnt, durchflutet von Noradrenalin, Informationen aufzusaugen wie ein Schwamm. Nerven, Bewegungsapparat und innere Regulations-Kreise beginnen sich in ständiger Rückkopplung auszuformen. Die Zell-Rhythmen differenzieren sich, und mit ihnen entwickeln sich Darmfunktion und Immunsystem.
Auch die Mutter erlebt eine drastische Umstellungsphase: die Östrogen-, Progesteron- und Cortisol-Spiegel fallen ab, und die Adaptation an das Leben ohne Schwangerschaft verändert das Gehirn und die Immunfunktion (Hillerer 2011, 2012, Kim 2016, Haima 2016).
Beide Beziehungspartner, die sich jetzt aufeinander einstellen müssen, sind anfangs instabil, verletzlich und schutzbedürftig.
Was ist Beziehung?
Weil du „Eins“ verstanden hast, glaubst du auch „Zwei“ zu verstehen?.
Denn: 1 + 1 = 2. Aber hast du auch „und“ verstanden? Sufi
Beziehungsgefüge können nicht durch einzel-faktoren-orientiertes Denken (in der Tradition von Descartes) verstanden werden. Mütter und Kinder sind keine biologischen Roboter, bei denen ein bestimmtes Hormon oder ein Nerv, wie in einem Uhrwerk, eine genau definierte Reaktion hervorruft.
Vielmehr sind beide atmende (lat. spirituelle) Wesen, die sich einzigartig in Interaktionen innerer Bewegungen und äußerer Einflüsse entwickeln. (Trevarthen 2016) Die Biologie ihrer Systeme wird von dynamischen Wechselwirkungen bestimmt, die sich miteinander in Resonanz verbinden.
Teilaspekte, wie die Oxytocin-Wirkung oder die Myelinisierung des Vagusnerven, oder die Entwicklung von Darmfunktion, des Mikrobioms oder des Immunsystems können aus didaktischen Gründen gesondert dargestellt werden. Einen Sinn ergeben sie aber erst bei einer integrierenden Betrachtung eines Gesamtzusammenhanges, in dem sie durch Beziehungen und Wechselwirkungen und Streueffekte miteinander verbunden sind.
Der Prozess der Bindung zwischen Mutter und Kind erschließt sich also nicht allein aus der Anhäufung immer größerer Mengen wissenschaftlich-experimentell gewonnener Informationen. Um ihn zu verstehen, ist es zugleich nötig, ihn sinnlich als Wachstum und Veränderung zu erleben.
So wie die Vermessung der Einzelbestandteile eines Instrumentes ein Klang-Erleben nicht ersetzen kann. Besonders, wenn sich aus den Stimmen mehrerer Instrumente gemeinsame Schwingungen ergeben, die sich beeinflussen und verstärken.
Oxytocin
Das von Nerven hergestellte Signal-Molekül Oxytocin besteht aus neun Aminosäuren. Es wird überwiegend im Mittelhirn im Nucleus supra-opticus und im Nucleus para-ventricularis hergestellt und über die Nervenenden in der Neuro-Hypophyse freigesetzt (López-Ramirez 2014). Oxytocin soll vor etwa 700 Millionen Jahren aus einer Variante des Vasopressins hervorgegangen sein. Beide Moleküle sind beteiligt an der Homöostase, der Energiebalance, dem Flüssigkeitshaushalt (Pruimboom 2016), den Funktionen der Sexualität und Reproduktion, der Laktation, der Rückbildung des Uterus, und an der Neuro-Modulation sozialen Wahrnehmung und Verhaltens. (Feldman 2016, Levine 2007).
Oxytocin spielt auch eine Rolle bei der Regulation anderer Hormone (u.a.: endogene Opiate, ACTH, Substanz P (Neuropeptid / Schmerzrezeption), Dopamins, Serotonin, Vasopressin, Cholecystokinin (Peptidhormon im Darm und Gehirn), Prolaktin, Estradiol, Leptin (Neuroprotein / Appetitregulation). Unter der Vermittlung von Oxytocin reifen Nervenverbindungen aus, die für einen gleichmäßigen synchronisierten Rhythmus der Aktivitäten der Neuro-Sekretion und für eine plastische Anpassung der Hirnregionen sorgen. (Miani 2016)
Im Gehirn sind beteiligt: die orbitofrontalen und prefrontalen Cortices, der Mandelkern (Amygdala / Gefahrenerkennung), der Hippocampus (Gedächtnis-Konsolidierung), die mediale praeoptische Region, die Stria terminalis, Hippocampus (Gedächtnis), der Nucleus accumbens (Dopamin / Belohnungssystem) und die Dopamin-abhängigen Fasern zur ventralen tegmentalen Region.
Grundbaustein sozialen Verhaltens
Das Besondere der Säugetier-Evolution ist die Qualität der auf Kommunikation gegründeten Elternschaft (Royle 2014). Um ernähren, schützen und versorgen zu können, sind u. a. Oxytocin-Signale nötig. Oxytocin fördert (bereits unmittelbar nach der Geburt) die Synchronisierung des Verhaltens zwischen Mutter und Kind. Und bildet so die Grundlage für die soziale Organisation und die emotionale Entwicklung. (Feldman 2016).
Bei etablierter Bindung an ein Neugeborenes weisen Eltern einen höheren Oxytocin-Spiegel auf, der durch die Interaktion mit dem Kind noch weiter steigt. Damit werden im Mittelhirn neuronale Verbindungen verstärkt, die Angst dämpfen und emphatische Reaktionen fördern. Kortikale Bereiche, die zu negativen Reaktionen auf kindliches Schreien führen würden, werden gedämpft. Bei niedrigen Oxytocin-Spiegeln sind die Fähigkeiten, aggressions-arme soziale Beziehungen einzugehen und Belastungen aushalten, deutlich vermindert (Dulac 2014).
Oxytocin wird bei Klein-Säugetieren ausgeschüttet, wenn ihre Säuglinge Laute von sich geben. Mama hört dann das in dieser Situation Wesentliche und kann selektiv das Geschnatter anderer Nervenzellen dämpfen (Shen 2015). Oxytocin hilft, die Reizüberflutung einzugrenzen, um sich auf essenzielle, soziale Beziehung konzentrieren zu können. U. v. a. auch durch die Anregung der Kiemenbogennerven (u.a. Trigeminus, Facialis, Vagus). Diese aktivieren uva. in Ruhe die Innenohr-Muskulatur, die die Frequenz der wahrgenommenen Luftschwingungen einschränken: So erscheinen nur die Laute der engsten Artgenossen bedeutsam zu sein, und dadurch werden Herz- und Atemfunktionen weiter beruhigt. (Borg 1989, Porges 2014)
Das resultierende Verhalten der Mutter erhöht auch beim Kind den Oxytocin-Spiegel, und begünstigt dort die Ausreifung der Funktion des frontalen Kortex, des Mittelhirns und der Vagus-Funktion des Stammhirns. (Rilling 2014)
Andere Neuro-Hormone, wie Dopamin, aktivieren, oder dämpfen, wie Serotonin. Oxytocin-Moleküle begünstigen dagegen ruhige, angstfreie, besonnene, sorgsam-aufmerksame Tätigkeiten, unabhängig von einer direkten Befriedigung eigener Grundbedürfnisse. Die Rezeptoren für Oxytozin finden sich nicht nur im Gehirn und im Uterus, sondern nahezu in allen Körperorganen (u.a. auch im Herzen, den Nieren und im Pankreas). Dort bewirken sie an unterschiedlichen Zelltypen sehr verschiedene dämpfend-beruhigende, aktivierende und verbindend-modulierende Wirkungen (Vargas-Martinez 2014). Sie vermitteln u.a. auch Abwehrreaktionen gegenüber etwas Fremden, das außerhalb eines bestehenden Bindungs-Gefüges steht (Ne’eman 2016).
Die Rezeptoren von Oxytocin und Arginin-Vasopressin (AVP) sind sich in ihren Strukturen sehr ähnlich. In Tierversuchen wurden Wechselwirkungen zwischen ihnen nachgewiesen. Es ist sogar möglich, dass der Effekt der Förderung sozialer Kommunikation von Oxytocin auf einer Anregung des AVP V1A Rezeptor beruht, und nicht auf einer direkten Wirkung auf den Oxytocin-Rezeptor. (Song 2014, Meyer-Lindenberg 2011)
„Eltern werden“ ist eine einschneidende Erfahrung.
Bevor jemand zu einem Vater oder einer Mutter wird, bewertet ein langjährig erworbenes „Ich“, ob etwas, was gerade geschieht, „gut oder schlecht für mich“ sei. Diese „Ich-Konstruktion“ löst sich nun in einer innigen Beziehung auf und wird zu „Wir“. Kein Lebewesen kann das so gut wie ein Mensch. (Pereira 2016, Numan 2016).
Der Nerven-Botenstoff Oxytozin spielt bei den Veränderungsprozessen des Gehirns, die zu einer dieser Verwandlungen des „Ich“ führen, eine tragende Rolle. Es wirkt zugleich beruhigend, strukturierend und unterstützend. Die noch unsichere Kommunikation zwischen Kind und Mutter wird unter dem Einfluss von Oxytozin stabilisiert. (Kim 2016).
In dem mütterlichen Schutzraum enger Bindung eingehüllt, können beim Kind Hirn-Verbindungen ausreifen, die die Grundlage bilden für viel spätere Verhaltens-Einstellungen: Empathie, Vertrauen, Kooperation, Uneigennützigkeit, Selbstgewissheit, Sinn. Je früher die dafür nötigen Rück-Kopplungs-Schleifen angeregt werden, desto wirksamer können sie anschließend durch liebevolle Erziehung geprägt werden (Numan 2016).
Die Verhaltensmuster der Mutter-Kind-Bindung werden unter Oxytocin-Einfluss synchronisiert (Stolzenberg 2016), besonders dann, wenn die Mütter durch die sie umgebenden Sozialstrukturen ausreichend gestützt wurden (Hrdy 2016), weil sie dann sensibler auf kindliche Äußerungen reagieren kann (Feldman 2016).
Bei Frauen mit niedrigem Oxytocin-Spiegel besteht ein höheres Risiko, nach der Geburt an Depression zu erkranken (Brummelte 2016).
Die Entwicklung der Bindungsfähigkeit
Die Ausdifferenzierung der Gehirnstrukturen beginnt in der achten Schwangerschaftswoche. Ihr folgen verschiedene Phasen der Proliferation und der Beginn der Nerven-Ummantelung ab der 28. Schwangerschaftswoche (Myelinisierung). Bereits ab der 16. Schwangerschaftswoche werden Kinder durch die Moleküle der Amnion-Flüssigkeit angeregt und beginnen den Geschmacks- und später auch des Geruchssinns auszubilden (Underwood 2016).
Der störanfällige Prozess der Hirnfaltung beginnt langsam ab der 24.Schwangerschaftswoche und vervollständigt sich ab der 32. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt.
Von der 16. Schwangerschaftswoche bis zum sechsten Monat nach der Gurt wird 50% der angelegten Hirnsubstanz wieder abgebaut (sogenannte Apoptosis: Regression und genetisch gesteuerter Zelltod). Alle Zellen, die keine Synapsen ausbilden konnten, weil sie unbenutzt blieben, werden dabei zerstört. Nur das, was verwendet und in neuronale Bahnen einbezogen wird, bleibt. Erfahren, Erleben und Benutzen sind daher im Zeitraum vor und unmittelbar nach der Geburt für die Hirnentwicklung von essenzieller Bedeutung. (Hrubý 2013, Stilles 2010)
Während der Schwangerschaft durchläuft das fetale Gehirn eine enorme Entwicklung mit Migration, Proliferations-Umbau und Differenzierung der Gehirnzellen und Ausbildung von wichtigen Nervenbahnen und Rückkopplungs-Schleifen. Diese Phase ist sehr störanfällig. Deshalb scheint das Entstehen psychiatrischer Erkrankungen wie Autismus, ADHS, Asperger oder Alzheimer u. v. a. mit schädigenden Einflüssen auf den Neokortex in der Schwangerschaft in Zusammenhang zu stehen (Young 2015).
Nervenzellen, die zu einem ungünstigen Zeitpunkt in ihrer Entwicklung gestört werden, könnten die Ausbildung einer ganzen Hirnregion behindern“. Hilgetag 2006
Direkt nach der Geburt müssen dann u. a. drei genetisch angelegte (und epigenetisch beeinflusste) Funktionskreisläufe ausreifen:
- Die hormonale Verbindung zwischen Mittelhirn-Hypothalamus und den Nebennieren.
- Die Verbindung von Mittelhirn (über die basalen Vagus-Nerven-Kerne) zur Herz- und Lungenfunktion.
- Die Rückkopplung zwischen Darm, Mikrobiom, Immunfunktion und Hypothalamus.
Die Prägung dieser Funktionen in den ersten Stunden nach der Geburt hat deshalb Auswirkungen auf die gesamte Entwicklung nach der Geburt bis zum Erwachsenenalter (Hrubý 2013).
Die Stabilisierung anfangs noch unreifer Nervenverbindungen erfolgt durch stetig wiederholende Nutzung, die zu neuronalen Proliferation, Ummantelung der Nerven (Myelinisierung) und Synapsen-Verbindungen führt.
Die dabei eingeschlagenen Wege, die immer wieder genutzt werden, stabilisieren sich, so als würde ein Wanderer wiederholt durch neuen Schnee stapfen und eine feste Spur hinterlassen, die selbst nach dem Fallen von Neuschnee noch sichtbar bleibt.
Das Kind beruhigt sich im frühzeitigen Haut-zu-Haut Kontakt durch den Geruch und die Herzgeräusche der Mutter, und es nimmt über Haut und die Vormilch der Mutter die Bakterien des mütterlichen Mikrobioms auf. Damit stabilisieren sich die physiologischen Umstellungsprozesse und die lebensnotwendigen Anpassungen von Atmung und Kreislauffunktion beim Kind und zugleich bei der Mutter (Saxton 2015).
Frühe Bindung fördert Hirn-physiologische Umbauprozesse bei Mutter und Kind.
(Moore 2012, Jonas 2016).
Etwa fünfzehn Minuten nach der Geburt beginnt das Kind spontan mit Bewegungen, bei denen es auf der Brust der Mutter sucht. Innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt gelingt ihm auch das Saugen. Und mit der Vor-Milch nimmt es dann die Darmbakterien der Mutter in sich auf. (Hrubý 2013)
Das Neugeborenen-Gehirn wird mit Noradrenalin-Konzentration durchflutet, um die lebenswichtigen Hirnfunktionen zu aktivieren. Während der Geburt war es für das Kind noch wichtig, unter Druck und bei Gefahr „still zu sein “. Dieser „Tauchreflex“ reifer Neugeborener (Stillhalten und Herzrhythmus drosseln) wird durch die Aktivität des hinteren Anteils des Vagus-Nerven vermittelt. Nach der Geburt ist es nötig, auf Belastungen mit Aktivierung zu reagieren. Das Aktivierungssystem wird durch Noradrenalin-Durchflutung des Gehirns und durch sympathische Nervenknoten bewirkt.
Erst danach kann es auch an der Brust der Mutter „still genießen“.
Neugeborene können sich bisher nicht selbst beruhigen.
„Sich selbst beruhigen“ erfordert (u. a. neben Oxytozin) die Ummantelung des vorderen Kerns des Vagusnerven (Nucleus ambiguus) erforderlich (Park 2014, Hoyer 2014, Porges 2012, Jäger 2016).
Auch die Entwicklung einer beruhigenden Immunfunktion erfordert Zeit, u. a. für die Prägung der Immunzellen durch rückkoppelnde Kommunikation mit dem (über die Mutter vererbten) Mikrobiom (Thayer 2011, Tracey 2009).
Diese für die Entwicklung zum Erwachsenen bleibend wichtigen Funktionen entwickeln sich dadurch, dass sie immer wieder genutzt werden. Die selbständigen Steuerungsfunktionen von Herz, Lunge und Immunsystem reifen so durch den sozialen Kontext der Bindung aus. (McEwen 2010)
Die Entwicklung des Kindes zum Erwachsenen
Die Erfahrungen der ersten neun Monate in der Gebärmutter sind entscheidend für die Entwicklung von Krankheiten im späteren Erwachsenenleben: Diabetes, mangelnde Stress-Resistenz, Adipositas, neurodegenerative Erkrankungen u. a. (Faa 2014). Nach der sogenannten „Two-Hit“-Hypothese schränken fetale oder früh-kindliche Fehl-Programmierungen des Gehirns seine Flexibilität ein, spätere Belastungen gesund zu überstehen. Funktionelle Störungen der späteren Hirnentwicklung und – koordination können sich aus vielen schädigenden Einflüssen ergeben, die jeweils allein für sich genommen, „relativ“ harmlos gewesen wären: mütterlich-erlebter Stress, Suchtmittel, Medikamente, Fehlernährung, Umweltgifte, Aktivierung des Immunsystems (auto-immun oder infektiös), Mangelversorgung durch die Plazenta.
Noch störanfälliger als die Hardware-Entwicklung des fetalen und frühkindlichen Gehirns in Form von Zellen, Strukturen, Verbindungen und Molekülen ist das Einschwingen des Hirn-Körper-Systems auf Rhythmen, Beziehungs- und Resonanzmuster, die die spätere „psychologische“ Wirkung dieses Organs und seiner Verbindungen ausmachen. Die störungsfreie Ausbildung von Hochfrequenz-Oszillationen des Hirns ist als Rhythmus-Geber und „Uhr” von entscheidender Bedeutung für das Entstehen von Bewusstsein, emotionaler Verarbeitung von Sinneseindrücken und vieles andere.
Oszillationen & Koordination der Gehirnzellen wird leicht gestört
(Buzsáki 2012, 2014).
Probleme der frühen Mutter-Kind-Bindung wirken sich nachteilig auf die psychosoziale Entwicklung des Kindes aus. Häufige Trennung, erheblicher Stress der Mutter oder Depression oder Isolation) können zu lebenslang wirkenden epigenetischen Veränderungen des Phänotyps und damit zur Krankheitsentwicklung führen. (Laceya 2014, Marshall 2014) .
Umgekehrt sorgt liebevolle Versorgung in einem entscheidenden Zeitfenster nach der Geburt zu einer späteren Verbesserung der Stress-Verarbeitung und der intellektuellen Leistungsfähigkeit. (Drury 2016)
Die Beziehung schützen
Stress, Vernachlässigung, Informationsüberflutung, Fehl-oder Mangelernährung, Umweltgifte, Feinstaub- oder Nikotin-Exposition, Geräusch-Überlastung u. v. a. können die nötige Ausreifung der sozialen Kompetenz in entscheidenden Entwicklungsphasen stören. Leichtfertige, unnötige Eingriffe in die dynamischen Zusammenhänge u.a. der Oxytocin-Wirkungen sind riskant und im Detail nicht vorhersagbar (Shen 2015, Kumsta 2013, Odent 2013, Gu 2016).
Und Schädigungen, die in der sensiblen Phase der Hirnentwicklung erfolgen, können sich noch Jahrzehnte später als chronische Erkrankungen bemerkbar machen. (Barabasi 2011, Gibbs 2014, Benedetti 2014, Gura 2014, Tamburini 2016)
Die Qualität der frühen Bindung hat nachhaltige Auswirkungen.
Während der Phase der frühen Bindung sollten Störungen unterbleiben (Bergmann 2014).
Denn sie dauert nur wenigen Stunden bis Tage und hat Auswirkungen auf die Entwicklung des ganzen folgenden Lebens.
„The nine months of intrauterine development and the first three years of postnatal life are appearing to be extremely critical for making connections among neurons and among neuronal and glial cells that will shape a lifetime of experience.” (Faa 2014).
Mehr
Literatur
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Die Geburt des Ich:
Hirn und Körper werden ständig plastisch umgebaut:
Nichts bleibt, wie es ist, auch nicht das „Ich“.