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9. April 2023

Krankheit verschlafen

Scheinbar nichts tun und die Gefahr verschlafen

Schlaf ist eine aktive Tätigkeit. Und ein biologisches Grund-Bedürfnis. Ausreichende Schlaf-Dauer und natürliche Schlaf-Qualität erhalten das Immunsystem. Schlaf- und Immunfunktion beeinflussen sich wechselseitig.

Schlaf fördert die Immun-Funktion

Erschöpfungsschlaf. Bild: Jäger, Thakhek, Laos 2020

Im Schlaf löst sich Alltags-Stress. Schlafen konsolidiert neuronale Netzwerke und sorgt für einen Ausgleich (Homöostase) der Stoffwechselfunktionen (Watson 2015). Das begünstigt die Effektivität der Immunfunktionen.

Genügend Schlaf verbessert so die Fähigkeit Infektionen abzuwehren und zu überstehen. Und ebenso: andere Krankheiten auszuheilen. Chronischer Schlafmangel dagegen stört das Gleichgewicht der Immunfunktionen und erhöht das Risiko für die Entwicklung und Verstärkung verschiedener Krankheiten, bei denen Immunregulationsstörungen häufig beteiligt sind (z.B. Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel-, Autoimmun- und neurodegenerative Erkrankungen). (Caroll 2015, Hsiao 2015, Basedovsky 2019)

Das Zentralnervensystem, der Darm (mit den darin befindlichen Viren und Bakterien) und das Immunsystem kommunizieren (Jäger 2020). Gesunder Schlaf sorgt dafür, die angeborenen und die erlernten (antiviralen) Immunantworten zu regulieren. Natürlich vorkommender Schlaf führt zur Vermehrung von Immunkomponenten, die an der Immunabwehr beteiligt sind.

Basedovsky L et al: The Sleep-Immune Crosstalk in Health and Disease, Physiol Rev. 2019; 99(3): 1325–1380. www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6689741/

Chronischer Stress stört die natürliche Reaktion des Immunsystems. Die langdauernde Aktivierung der hormonalen Stressreaktion verändert das Immunsystem so, dass es ineffizienter mit viralen Bedrohungen umgeht. BChronischer Stress stört die natürliche Reaktion des Immunsystems. Die lang dauernde Aktivierung der hormonalen Stressreaktion verändert das Immunsystem so, dass es ineffizienter mit viralen Bedrohungen umgeht. Besonders dann, die Beruhigungssignale über den Vagus-Nerven (s.u.) gebremst werden. dann komt es auch zu einer Verschiebung der Schlafmuster: Ein niedriges Entzündungsniveau erhöht die Gesamtschlafdauer, die Schlafkontinuität und den Traum-(REM)-Schlaf. Höhere Entzündungs-Niveaus scheinen die Schlafdauer eher zu verkürzen, eine den Schlaf zu fragmentieren und den Traum-(REM)-Schlaf auszudehnen. (Irwin 2019)

Das aktivere Immunsystem jüngerer Erwachsener (und Kinder) reagiert empfindlicher auf Schlafentzug als das ohnehin vermindert aktive Immunsystem älterer Menschen (Caroll 2015)

Gesunde Schläfer:innen leiden seltener unter Virusinfektionen

Schlaf und Immunität stehen offenbar in einer wechselseitigen Beziehung.

Die Risiken an Grippe zu erkranken oder gar zu versterben, sind umso höher je in-effizienter das Immunsystem mit Influenza-, Corona-, Rhino- und ähnlichen Viren umgehen kann.

Schlafmangel hat eine Auswirkung auf die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von (grippeähnlichen) Atemwegs-Infektionen. (Prather 2015, Basedovsky 2015, Bhat 2013).

Während des physiologischen Schlafs kommt es zu einem Rückgang der Botenstoffe des Immunsystems (Zytokine). Untersuchungen des Verhältnisses von pro- und anti-inflammatorischen Zytokinen lassen zu Beginn der Nacht eher eine pro-inflammatorische Aktivität erkennen. Eine kurze Schlafdauer scheint mit verstärkten entzündlichen Prozessen und einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden zu sein. (Akkaoui 2023)

Frei Wild (Musik-Video):
Wer wenig schläft ist länger wach

Personen, deren Immun-Funktionen instabil sind, sollten deshalb besonders achten

  • auf Hand-Hygiene,
  • Nicht-Rauchen,
  • mäßigen Konsum von „Alltagsdrogen“,
  • regelmäßige Bewegung,
  • Stress-Verminderung,
  • eiweiß-ballaststoff-vitamin-reiche und zucker-arme Ernährung,
  • Vermeidung von engem Kontakt zu erkrankte Personem

Gesund und genussvoll leben:

und dabei viel schlafen!

Literatur

Mehr

Letzte Aktualisierung: 31.05.2023