16. Oktober 2023

Covid-19 (SARS-CoV-2)

Inhalt

  • Alles wieder gut?
  • Zur Infektion
  • Fragen
  • Analysen der Pandemie-Maßnahmen (Publikationen)
  • Ausgewählte Publikationen und Informationen (Studien)
  • Kollateralschäden bei Kindern (Link)
  • Links zu aktuellen Analysen, Daten, Studien: siehe „Artikel“ (im Text weiter unten)

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Ist jetzt alles wieder gut?

Das RKI stellte sich mit seiner Studie zur Wirksamkeit der Covid-19-Bekämpfungsmaßnahmen (RKI-StopptCOVID-Studie 20.07.2023) ein positives Zeugnis aus.

Die Zeit, 05.10.2023

Die Qualität dieser Selbstbestätigung ist umstritten. (NZZ 19.08.2023) Die Analysen des RKI betrachten direkte Auswirkungen der Virusverbreitung, ignorieren aber die gesellschaftlichen Schäden, die durch Bekämpfungsmaßnahmen verursacht wurden (BZ 06.08.2023).

Am 05.10.2023 behauptete der Virologe Christian Drosten in einem Zeit-Interview, Schulschließungen hätten „eindeutig die Zahl der Erkrankten und Verstorbenen gesenkt“. Der Frankfurter Medizinprofessor Johannes Pantel widersprach. (Multipolar 13.10.2023)

Es läge also nahe, wissenschaftlich überprüfbar zu untersuchen, welche Folgen und Auswirkungen mit der Bekämpfung von SARS-CoV-2 verbunden waren.

Warum geschieht das nicht?

Mehr zur Pandemieaufarbeitung:

Nochmal der gleiche Irrsinn? Bild aus Nachdenkseiten vom 25.08.2023

Wissenschaft fragt

Studien, mit denen bestätigt werden soll, dass das, was getan wurde, auch gut war, gehören nicht zum Werkzeug kritischer Wissenschaft. Sie sind Teil des Schriftgutes von Glaubes-Systemen, die man Szientismus nennen kann (Schrappe 24.07.2023Cicero).

Wissenschaft fragt zum Beispiel, ob medizinische Interventionen mehr Schaden anrichten als Nutzen.

Europa hat im Rahmen eines „Neuen Normal“ keine öffentlichen Kosten gescheut (Martin Sonneborn Pfizer-Akte), und viele Kollateralschäden in Kauf genommen, besonders bei Kindern. Das Virus verhielt sich so, wie sich in der durch Atemluft übertragene Viren immer verhalten: durchseuchen, anpassen, auslaufen. Nur im Zeitablauf (durch Masken, Impfungen, Quarantäne) verzögerter.

Anfang 2023 kehrte an der „Kriegsfront gegen das Virus“ etwas Ruhe ein. Weil gerade ein anderer heißer Krieg tobte. Und weil der nächste „Virus-Krieg“ noch nicht begonnen hat. Zurzeit treiben die Menschen ganz andere Ängste um.

Also böte sich jetzt die Chance zurückzuschauen auf die bisher gewaltigsten medizinisch-politisch-kommerziellen Experimente der Menschheitsgeschichte: Massive Quarantäne-Maßnahmen, PCR-Tests zur Diagnostik, Grundrechtseinschränkungen, Zwang zu Alltagsmasken, mRNA-Impfungen, u.a.

  • Was davon war nützlich? Und: für wen?
  • Was hat die Situation verschlimmert? Und: bei wem?

Welche Schäden wurden angerichtet, die bei Beachtung des Vorsorgeprinzips vermeidbar gewesen?
Was kann man aus den Fehlern lernen?

Und vor allem:

  • Wer haftet für die angerichteten Schäden?

Stattdessen bereitet die Presse die „Panik 2.0“ vor, diesmal mit «Eris» (der Göttin der Zwietracht). (Nachdenkseiten 25.08.2023) Ist es tatsächlich nur ein Virus, das uns da treibt?

Infektion

Bild aus: Kraus et al, DÄB 10-06-2021, 118(49)A 2330-36. Zitat: „.. Das Ausmaß dieser Aktivierung (der mitochondrialen  Inflammationsreaktion) korreliert dabei mit der Schwere der Erkrankung,
was nahelegt, dass es die Immunreaktion ist und nicht die Virusinfektion als solche, die Covid-19 ausmacht. ..“ Impfstoffe, die nicht an Mitochondrien ansetzen, aber dafür das Immunsystem mit Zusatzstoffen (Adjuvantien) stimulieren, müssen in diesem Zusammenhang nicht unbedingt nebenwirkungsärmer sein.

Die Mehrzahl der Menschen, die mit SARS-CoV-2 in Kontakt kommen, bemerken wenig oder nichts von ihrer Infektion. Etwa ein Fünftel der Infizierten leidet unter leichten, vorübergehenden Gesundheits-Störungen. Meist sind dann ältere oder leidende Menschen betroffen. Einige Menschen erkranken schwer. Manche von ihnen versterben mit der Infektion.

Die Sterblichkeit oder die Häufigkeit von Langzeitstörungen stehen im Zusammenhang mit einer Entgleisung der Immunantwort. Daran sind in der Regel viele Faktoren beteiligt. Man spricht dann von einer „Abwehr im Ausnahmezustand“ oder von einem „Zytokinsturm“. Aktionistische Bekämpfungsstrategien („Hochdosiertes Chloroquin“, „Remdesivir“, „schnelles Intubieren“,…) haben sich bei der Behandlung von SARS-CoV-2 nicht als sinnvoll erwiesen.

Im Gegensatz zu Influenza führt eine Infektion mit CoV-19 nicht zu einer Erkrankung der Lungenbläschen. Vielmehr wird das Verhaltens aller Körperzellen beeinträchtigt. Das Virus stört bestimmte, mit der Immunreaktion verbundene, Zellfunktionen. Betroffen sind u.a. die Zellen der Auskleidung kleiner Blutgefäße und die Atmungsorganellen der Zelle.

Mitochondrien-Erkrankung?

SARS-CoV-2 stört insbesondere die funktionelle Einheit von Endoplasmatischem Retikulum und Mitochondrien, die für die Einweißherstellung der Zelle verantwortlich ist. (Scudellari 2021). Wenn dabei die mitochondriale Membran löchrig wird, oder wenn Mitochondrien zerfallen, gelangen Teile der mitochondrialen DNA in die Zellflüssigkeit. Die Folge sind dann starke Immunreaktionen, generalisierte Alarmsignale der Zelle, und schließlich eine allgemeine Aktivierung der Immunreaktion des ganzen Körpers, die zu langfristigen Schäden führen kann. (Valdés-Aguayo 2021)

Dieser Effekt scheint umso umso stärker ausgeprägt zu sein, je älter die Mitochondrien, und je stärker sie vorgeschädigt oder beeinträchtigt, sind. Z.B. durch eine Übertherapie mit vielen Medikamenten oder Schadstoffbelastungen. Auch Adipositas ist von Bedeutung, weil damit eine erhöhte Auch Adipositas ist von Bedeutung, weil damit eine erhöhte Entzündungsbereitschaft einhergeht, und bei der höheren zellulären Masse mehr mitochondriale Zytokine freigesetzt werden. (Martínez-Colón 2021)

Karl Lauterbach (Gesundheitsminister) räumte ein, es habe bei der Pandemie-Bekämpfung Fehler gegeben (bei der Bewältigung der Covid-Pandemie), aber man sei der „Wissenschaft“ gefolgt. Eine „Entschuldigung sei schwierig“. (Tagesschau 31.01.23) Wer sich entschuldigt , übernimmt Verantwortung und muss ggf. haften.

Persönliche Erinnerung

Von Februar 2020 bis Juni 2023 wurden weit über 360.000 Covid-Publikationen veröffentlicht (PubMed). Davon habe ich nur einige gelesen. Und noch viel weniger analysiert.

Im März 2020 fühlte ich mich ohnmächtig. Ich hatte viele Male an der Eindämmung von Epidemien mitgewirkt, und glaubte daher Viren und deren Verbreitung etwas zu verstehen. Aber mir erging es wie dem Leiter der Virologie des Tropeninstitutes Hamburg „Die vermeintliche Bildung zweier Virologen-Lager beförderte die Kampfrhetorik. Wer sich da nicht einordnen ließ, wurde doppelt attackiert …“ Schmidt-Channasit, 24.12.2022.

Mein Glaube an „gesicherte“ Experten-Wahrheiten ist schwach. Ich glaube nicht, was ich was ich nicht verstehe oder erlebe. Mich faszinieren komplexe System-Zusammenhänge. Aber meine Neugier, etwas bisher noch nie Dagewesenes besser zu begreifen, machte es auch nicht besser: Das Aus-Müllen und das Aufräumen, kamen angesichts der Fluten des „In-Formation“-Tsunami nicht mehr hinterher. Für Selber-denken blieb wenig oder keine Zeit. Je mehr ich fragmentierte Details sortierte, und versucht mich zu engagieren, desto mehr entglitt mir der Überblick. Das Risiko stieg, nachts am PC verrückt zu werden.

Schweden: „Durchseuchung“. Erstaunlicherweise leben die Schweden noch, trotz Verzicht auf Quarantäne. Sie ersparten sich lieber Kollateralschäden. Es gab 2,7 Mill. Infizierte (bei 11 Mill. Einw.) von denen 22.000 verstarben. Quelle: Worldometers.info

Also sortierte ich das Leben neu, versuchte „nichts besser zu wissen“ und Abstand zu halten von Dynamken, die ich nicht beeinflussen konnte.

Anfang 2023 kehrte dann im „Krieg gegen ein Virus“ etwas Ruhe ein.

Denn es tobte ein anderer heißer Krieg. Zurzeit treiben die Menschen im „Neuen Normal“ ganz andere Ängste, um als Viren.

Mich schmerzt im Rückblick auf die größte Pharma- und Medizinkontroll-Kampagne besonders, was Ärzte Kindern und Ungeborenen angetan haben und weiter tun. Aber auch die falschen Corona-Behandlungen (Intubation, Isolation alter Menschen, Chloroquin, Remdesivir …) und die damit verbundene unnötige Sterblichkeit sind erschütternd. Aber, warum scheint nur eine Minderheit von Ärzt:innen an einer Aufarbeitung der Krise interessiert zu sein?

Ein ehemaliger Redakteur der NZZ, Milosz Matuschek, rechnete am 06.06.2023 mit den Ärzten ab, die seit 2020 (gut bezahlt) mitmachten, und die jetzt schweigen. Im September 2020 hatte er nachgefragt, „ob die Covid-Idioten nicht recht hätten“, und wurde daraufhin von der NZZ gefeuert. Interessant ist sein Hinweis auf www.pharmagelder.ch , und hier der Geldsegen für den Schweizer Experten Huldrych.

Der Epidemiologe John Ioannides schrieb schon 2016: „Evidence-based medicine has been hijacked“. Heute liegt die Evidenz basierte Medizin am Boden. Als „ärztliche“ „Wissenschaft“ hat sie ausgedient. Höchstens als „nicht-ärztliche Wissenschaft“ (Kritisch denkend im Sinne Karl Poppers und getrennt von Politik und Markt-Geschehen) könnte sie eine Renaissance erleben. Im „Neuen Normal“ von „Health 2.0“ stiegen Ärzte:innen auf, die keine oder kaum Erfahrungen mit echten Menschen (Patient:innen) machen konnten, dafür aber Spezialisten sind für Kompetenzen, die AI&ChatGPT demnächst besser können: Reproduzieren dessen, was gesagt wurde und gesagt werden soll: Zum Beispiel der „Wissenschaftler“ Lauterbach ein Laptop-Rechner-im-Panikmodus (Hintergrund-Magazin 02.022023), oder noch schlimmer der Medienliebling und Pharma-Clown Eckehart von Hirschhausen, der forderte, nicht-impfenden Medizinern die Approbation zu entziehen, und der bei Millioneneinnahmen für sich keinen Interessenkonflikt sieht. (Hirschhausen-Syndrom: Cicero Juni 2023) Mit solchen patientenfernen Gestalten ist der Arztberuf am Ende.

Noch hoffe ich auf engagierte Nicht-Ärzt:innen, die heilsame Beziehungen zu Patient:innen aufbauen, um sie dazu zu befähigen, den Gesundheitsmarkt nur möglichst selten aufsuchen zu müssen. Und auf die zunehmende Zahl von Physikern und Systembiologen, die kritische Wissenschaft betreiben, ohne dabei (wie die meisten Ärzt:innen) Produkte verkaufen zu wollen. 

Analysen der Pandemie-Maßnahmen

Arbeitsgruppe um M. Schrappe:

Arbeitsgruppe um J. Ioannides

profiles.stanford.edu/john-ioannidis

  • Saving Democracy from Pandemic. TabletMag 2022, www.tabletmag.com/sections/science/articles/saving-democracy-from-pandemic
  • The end of the covid-19 pandemic, EJCI, 28.03.2022
  • Age-strat. infect. fat. rate of COVID-19 in the non-elderly pop., Env Res, 2023, 216(3)114655
  • Übersterblichkeit & Covid-19 Pandemie: Levitt L et al. Environ Res Oct. 2022, 213:113754, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35753371/
  • „Covidization“ der „medizinischen Wissenschaft“: Ioannides J et al, ProcNatAcadSci 2022 12.07.2022, 119(28):e2204074119), https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35867747/
  • Zum Covid-Pandemie Ende Juni 2022: Ioannides J: Eur J Clin Invest 2022, 52(6)_e13782 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35342941/
  • Auswirkungen auf Versorgung von Krebspatienten: Muka T et al. Elife 2023, 04.04.2023, 12:e85679) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37014058/

Monitor Versorgungsforschung

Interessante journalistische Artikel (subjektive Auswahl):

Artikel

(subjektive Auswahl)

Zur Risiko-Zone der Verantwortung und Haftung

Nutzen (und Risiken) von „Gesichtsmasken“ im Alltag

Infektions-Sterblichkeitsraten (IFR) bei jüngeren Personengruppen

  • Die größte Belastung durch COVID-19 trifft älteren Menschen. Personen, die in Pflegeheimen leben, sind besonders gefährdet. Allerdings sind 94 % der Weltbevölkerung jünger als 70 Jahre und 86 % jünger als 60 Jahre. … Die Infektions-Sterblichkeitsrate (IFR) betrug 0,0003 % bei 0-19 Jahren, 0,002 % bei 20-29 Jahren, 0,011 % bei 30-39 Jahren, 0,035 % bei 40-49 Jahren, 0,123 % bei 50-59 Jahren und 0,506 % im Alter von 60-69 Jahren. … (Pezzullo 2023)

Zulassung der Covid-Impfung

  • Zulassungsstudien der Covid19 Impfung beantworteten nur die Frage, ob die Impfung leichte Krankheitsverläufe verhindere. Ob die Impfung die Wahrscheinlichkeit senke im Krankenhaus behandelt zu werden oder zu sterben, oder ob die Impfung Infektion verhindere und deshalb die Übertragung von Infektionen unterbrechen würde, konnte das Design der Zulassungsstudien nicht beantworten. (Doshi 2020)
  • Die Studiendaten der Covid-19-Zulassungsstudien wurden, obwohl die Studien zum Teil mit öffentlichen Geldern gefördert wurden, der Öffentlichkeit nicht oder nur unvollständig zur Verfügung gestellt. (Tanveer 2022)

Nutzen der Pandemie für die mRNA-Technologie-Entwicklung und -Vermarktung

  • „mRNA-Impfstoffe wahrscheinlich das Produkt, das in den letzten drei Jahren in Versuchen und realen Studien am intensivsten untersucht wurde.“ (BMJ 10.02.2023)
  • „Impfstoffe gegen Krebs sind seit Jahrzehnten ein Traum, aber die mRNA-Revolution hat neue Hoffnung geweckt.“ (BMJ 09.02.2023, Lancet 2022)

Wirksamkeit natürlicher Infektion

Wirksamkeit der Corona-Impfung

Nebenwirkungen der mRNA-Impfung

  • FDA, Pharmavigilanz Review April 2021 Pregnancy and Lactation (u.a. Aborte und Impfung)
  • Daten zu ernsten Nebenwirkungen von mRNA-Impfungen sind von begrenztem Wert, wenn Pharmafirmen nicht alle Informationen offenlegen, kontrollierte Vermarktungsbegleitende Phase IV Studien nicht durchgeführt werden und Meldungen nur einen kleinen Teil der Fälle erfassen (geschätzt 1:10). Die Häufigkeit schwerer Nebenwirkungen wurde (daher nur grob) auf 12,5/10.000 geschätzt (Fraiman 2022)
  • Myokarditis kann eine potenziell tödliche Komplikation nach einer mRNA-basierten Anti-SARS-CoV-2-Impfung sein. (Schwab 2022): Details: Husby Anders: Clinical outcomes of myocarditis after SARS-CoV-2 mRNA vaccination in four Nordic countries: population based cohort study. BMJ 14.12.2022.
  • Li JX et al: Risk assessment of retinal vascular occlusion after COVID-19 vaccination, npj Vaccines (2023) 64 https://www.nature.com/articles/s41541-023-00661-7.pdf?

Post- oder Long Covid? Oder/und Post oder Long Vaccination?

Übersterblichkeit in Europa

Geburten-Rückgang & Totgeburten

Euromomo Bild vom 20.05.2022: Nicht Covid bedingte erhöhte Sterblichkeit insbesondere bei Kindern seit Ende 2022. Letzter Aufruf 21.07.2023

Haftungsfragen

  • Die Folgen des Marketing von Tamiflu & Pandemrix im Jahr 2009 wurden dokumentiert, aber nie juristisch aufgearbeitet. Der weltweite Umfang der Austestung der mRNA-Techolologie (und auch des Medikamentes Pavloxid) war ungleich gewaltiger. Am 12.03.2023 ruderte der Gesundheitsminister zurück: ZDF. Eine Entschuldigung blieb weiter aus. Die strafrechtliche Aufarbeitung wird erschwert durch unklare Benennung von Verantwortung und Haftung vor den empfohlenen (präventiven) Eingriffen: Das offizielle Aufklärungsblatt des staatlichen Institutes RKI trägt die Unterschrift mit der Unterschrift „Grünes Kreuz in Kooperation mit dem RKI“ (Stand 09.02.2023). Wer ist das „Grüne Kreuz“ (Wiki)? Kann eine Marketing-Briefkasten-Firma haften?

Wirksamkeit der Quarantäne-Maßnahmen

  • „Our study fails to demonstrate significant positive effects of mandated behavioral changes
    (lockdowns). … The evidence fails to confirm that lockdowns have a significant effect in reducing COVID-19 mortality. The effect is little to none. The use of lockdowns is a unique feature of the COVID-19 pandemic.“ (Herby 2022)
  • Die Verdrängung einer „Grippesaison“ führte bei Kindern (zw 0-14 Jahren) zu einer höheren Sterblichkeit im Folge-Jahr (durch andere Viren als Covid): www.euromomo.eu/graphs-and-maps.
  • Die Übersterblichkeit in Sweden fiel während der Covid-Pandemie niedriger aus als in den meisten anderen europäischen Ländern (inkl. Deutschland). (Details: Ourworldindata und SCB, abgerufen am 14.03.2023) Dafür ersparte sich Schweden Kollateralschäden durch Lock-down-Maßnahmen. (Newscom.au 14.03.2023,

Kollateralschäden der Quarantäne-Maßnahmen in Industrieländern

Kollateralschäden der Quarantäne-Maßnahmen in ökonomisch schwachen Ländern

Diagnostik (u.a. mit PCR)

  • Die Aussagekraft von Schnelltest, und auch PCR-Test-Ergebnisse, variieren (unterschiedliche Hersteller, CT-Wert je Labor). Die Aussage, ob eine Infektion vorliegt oder nicht, war/ist nicht eindeutig. (Jefferson 2022)

Niedergang „Evidence basierter“ zu „Eminence basierte Medizin“

Afrika

Zur Krankheit Covid-19

  • Bei Infektionen mit SARS-COV-2 scheinen Störungen der Mitochondrien zu spielen. Stress dieser ehemaligen Bakterien, die die menschlichen Zellen mit Energie versorgen, begünstigt neuro-degenerative Erkrankungen, aber auch COPD und Lungenfibrose. Insbesondere im Zusammenhang mit Medikamenten-Nebenwirkungen, die die Mitochondrien-Funktion weiter stören. Die RNA von SARS-CoV-2 scheint in die Mitochondrien zu gelangen, und deren Funktion zu manipulieren. In der Folge soll es zu Fragmentierungen kommen, die entzündliche Reaktionen auszulösen, die schließlich auch zu einer (manchmal tödlichen) Überaktivierung des Immunsystems führen können („Zytokin-Sturm“). Auch die RNA bestimmter Impfstoffe gelangt in die Mitochondrien. (Singh 2020) Mehr

Hier zitierte Literatur:

  • Doshi P: Will covid-19 vaccines save lives? Current trials aren’t designed to tell Us, BMJ 2020; 371:m4037
  • Herby et al.: A literature review and meta-analysis of the effects Rof lockdowns on Covid-19 mortality. John Hopkins Inst. Allied Economics, 22.01.2022
  • Husby Anders: Clinical outcomes of myocarditis after SARS-CoV-2 mRNA vaccination in four Nordic countries: population based cohort study. BMJ 14.12.2022. https://bmjmedicine.bmj.com/content/bmjmed/2/1/e000373.full.pdf
  • Ioannides J: How the pandemic is changing the Normes of Science Tabletmag 09.09.2021.
  • Ioannides J: Massive covidization of research citations and the citation elite, PNAS 31.05.23,
  • Jefferson T et al: PCR Testing in the UK During the SARS-CoV-2 Pandemic – Evidence from FOI Requests, medRxiv 222.04.2022
  • Tanveer S et al: Transparency of COVID-19 vaccine trials: decisions without data. BMJ Evidence based Med: BMJ Evidence-Based Medicine 2022, 27(4): 199-202 https://ebm.bmj.com/content/27/4/199.abstract
  • Fraiman J et al: Serious adverse events of special interest following mRNA COVID-19 vaccination in randomized trials in adults, Volume 2022, 40(40):5798-5805
  • Morens D, …, Fauci A: Rethinking next-generation vaccines for coronaviruses, influenzaviruses,
    and other respiratory viruses, 11.01.2023,
  • Neustadt,RE et al.: The Swine Flu Affaire, University Press of the Pacific, ISBN 1 4102 2202 0, Rezension Jacoby MG: BMJ 2005;331:1276 https://www.bmj.com/content/331/7527/1276.1
  • Pezullo AM et al: Age specific infektion fatality rate of Covid-19 in the non elderly population. Evironmental Research 2023, 216(Pt 3):114655
  • Pilz At et al: SARSCoV-2 reinfections. Evironmental Research 2022, 209:112911
  • Schwab C et al: Autopsy‑based histopathological characterization of myocarditis after anti‑SARS‑CoV‑2‑vaccination, Clinical research in Cardiology 17.11.2022
  • Singh KK et al: Decoding SARS-CoV-2 hijacking of host mitochondria in COVID-19. Am J Physiol Cell Physiol 2020; 319(2):C258-C267
  • Unstatistik 30.08.2022: www..unstatistik.de
  • Walger et al: Pandemiemanagement – Strategiewechsel nötig und überfällig, Monitor Versorgungsforschung, 19.00.2022

Mehr

Anhang

Gastbeitrag „Medienhype“ (2019)

Jan Bollwerk 1953-2020

Der folgende Beitrag wurde am 20.02.2019, ein Jahr vor der Corona-Epidemie, von Jan Bollwerk geschrieben. Er bezog sich auf eine andere, kleinere Welle medizinischen Marketings, und nahm das voraus, was dann geschah. Der Autor war Journalist und Marketingexperte. Als guter Freund hat er mir (besonders in der „Info-demie“ seit 2020) sehr gefehlt:

„Medien-Hype:

Wir alle wissen, dass die Emotionen an allen Entscheidungen nicht nur beteiligt sind, sondern eine zentrale Rolle spielen. Daher ist es das Bestreben in jedem Verkaufsprozess, die Emotionen so zu beeinflussen, dass der Mensch ihnen glaubt. Und, so funktioniert der Mechanismus, dass die Emotion dem Verstand signalisiert: Dieses Produkt ist gut – diese Information ist wahr. Der Verstand meldet dies wiederum der Emotion zurück – und in diesem Hin und Her entsteht die Entscheidung, die positiv fürs Produkt ausfällt.

Glauben. Alle diese Prozesse wurden und werden immer wieder haarklein untersucht und beschrieben. Auftraggeber sind dafür u.a. große Public Relations (PR)- und Werbeagenturen und Unternehmens-Beratungen. Sie machen Milliardenumsätze.

Die Big Player unter ihnen agieren weltweit. Viele auch „nur“ in Deutschland bzw. Europa. Sie werden von Unternehmen beauftragt, ihnen werden von Seiten der Wirtschaft Milliardenetats zur Verfügung gestellt, um definierte Inhalte zu kommunizieren. Definierte Inhalte: Es geht nicht um Wahrheit, sondern um wirtschaftliche Ziele bzw. Produkte, mit denen Ziele erreicht werden. Ziele können sein: die Marktführerschaft in einem Bereich, die Übernahme von Konkurrenten, Umsatzsteigerungen, eigene Bereinigungen. Häufig sind Ziele auch politisch motiviert, häufig hängt beides zusammen. Die Kommunikation erfolgt auf verschiedenen Kanälen.

Da werden tausende Artikel ins Internet geschleust: auf eigenen Websites, in Blogs, auf Landingpages, in sozialen Netzwerken. Geschleust bedeutet: Inhalte/zu transportierende Fakten, Tonalitäten, „unterliegende“ Botschaften werden von Unternehmen bzw. den beratenden Kommunikationsagenturen vorgegeben; viele voneinander unabhängige, bezahlte Schreiber formulieren aus diesen grundsätzlichen Vorgaben große Mengen an kurzen und langen Nachrichten, Features, Berichten, großen und kleinen
Stories, People-Geschichten.

„Infodemic .. the spread of false or baseless pieces of information. .. misinformation can be more viral than the virus ..“ VeraFiles 28.01.2020

Graphik: „Pandemic Panic“ (Medien-Hype mit „Bergen aus Maulwurfshügeln“). Autor: David McCandless (TED 2010informationisbeautiful.net) Seit Ende 2019 wird die Graphik nicht mehr aktualisiert. Der Covid-Hype hätte sie gesprengt.

In der Suchmaschinen-Optimierung werden die Begriffe, auf die es bei dem Suchen und Finden im Web ankommt, untereinander vernetzt. Immer wieder wird eine aufwendige Keyword-Optimierung gefahren: Es wird geprüft, welche Begriffe gesucht werden, daraufhin werden die Berichte und Meldungen und Stories mit diesen Begriffen versehen, überarbeitet und ins Web geschleust. Auf diese Weise tauchen die gesuchten Begriffe in und mit den gewünschten und vorgegebenen Inhalten auf. Daher erscheinen scheinbar überall und dadurch offenkundig glaubwürdig die gleichen Antworten auf dieselben Fragen. Scheinbare Wahrheiten zementieren sich auf diese Weise in den Köpfen und – vor allem – Emotionen der Menschen.

Zusätzlich werden Anzeigen mit den korrespondierenden Inhalten und Aussagen und selbstverständlich auch herkömmliche Werbung geschaltet: in Zeitungen/Zeitschriften, im Web auf Seiten, wo die Zielgruppe unterwegs ist, auf Bahnhöfen, Plakatwänden, etc. Dann laufen im Rundfunk und im TV entsprechende Features und auch Anzeigen.

Dies ist im Prinzip die gleiche Geschichte wie die fürs Web. Die „Vervielfältiger“ (Journalisten, Fachjournalisten, PR-Profis) können recherchieren wie sie wollen – wo sollen sie objektive Informationen bekommen? Wie sollen sie dabei in der Lage sein, die tatsächlichen Fakten gegeneinander abzuwägen?

Wichtig ist weiterhin: Jedes Medium – insbesondere Redaktionen – sind sog. Tendenzbetriebe. Sie dürfen tendenziell berichten.

Sehr viele Chefredakteure, Ressortleiter begreifen sich als Zuträger für eine gesunde wirtschaftliche Lage ihres jeweiligen Mediums. Meistens werden deshalb Mehrheitsmeinungen transportiert.

Mehrheitsmeinungen werden ganz stark von Presseagenturen (z.B. dpa, Reuters, AP, AFP) gebildet, die ihrerseits ebenfalls von PR-Agenturen – und selbstverständlich von den großen Playern – mit Inhalten befeuert werden. Viele kleine und regionale Zeitungen können oder wollen sich eigenes journalistisch geschultes Personal nicht mehr leisten, sondern greifen auf Agenturleistungen (die selbstverständlich bezahlt werden müssen) zurück. Auf diese Weise geraten deren Inhalte auch ins letzte Dorf.

Am Ende der Skala gibt es unzählige viele allgemeine Anzeigenblätter, fachbezogene Anzeigenblätter
(Apotheken-Rundschau), Branchenblätter. Auch hier erscheinen die gewünschten Inhalte irgendwann.

Wenn man das alles versucht zu verstehen, fragt man sich am Ende, wo eigene Informationen übers
Weltgeschehen, die Wirtschaft, Gesundheit, Impfen, Währungen etc. herkommen …

Es gibt Zusammenschlüsse von Journalisten und Redaktionen, die sich ihrer ursächlichen Aufgaben bewusst sind und recherchieren und aufdecken. Sie werden schnell in die Ecke der Panikmacher, Querdenker und Verschwörungs-Theoretiker gestellt. Und, auch das ist so, auch diese Spezies gibt es; letztlich ist deren Vorgehen das gleiche wie das der Wirtschaft, denn deren Interessen sind letztlich die gleichen wie die oben beschriebenen.

Eugène Ionesco zu Paranoia (1959)

Paranoia ist ein psychologisches Massen-Phänomen. Es entsteht, wenn Todesangst und Verzweiflung in Hass umschlagen. Nina Proll besang es Coronoia: „I zag di au“.

Seit Le Bon (Psychologie der Massen 1870) haben sich viele Wissenschaftler:innen mit Massenpsychosen beschäftigt, ohne dass ihre klugen Analysen eine Auswirkung auf das Entstehen immer schrecklicherer Varianten dieses Phänomen gehabt hätte. Angesichts der Katastrophen Mitte des 20. Jahrhunderts, versuchte der französisch-rumänische Eugène Ionesco (1909-1994) dem Massenwahn nachzuspüren (s.u. „Nashörner“). Er glaubte, nur Eigenverantwortung und selberdenken könne totalitäre Regime verhindern.

Ist das so?

Der Psychologe Rainer Mausfeld war 2021 pessimistischer („Warum schweigen die Lämmer“, Westend 2021). Denn eine tiefe psychologische Erschütterung schürt die Sehnsucht nach Sicherheit. Mit dem Wort „Wolf“ erschreckte Schafe, drängen sich nur noch enger aneinander.

Und der Wissenschaftsjournalist David Zimmermann beschreibt, dass gerade Akademiker, deren größte Kompetenz darin zu bestehen scheint, rational (also frei von Trance) zu denken, mitmachten und es anschließend wieder verdrängten:

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Paranoia in Südostasien. Mitte März 2020. In sozialen Netzwerken in Laos gepostet.

Nashörner (1959)

Ionesco schuf seine „Nashörner“ als Symbole für die Mitläufer totalitärer Gesellschaften.

Sie unmerklich schlossen sich allmählich im Zuge einer wachsenden Bewegung freiwillig der „Rhinozeritis“ an:

Einer verfremdeten Mischung aus Faschismus, Gleichgültigkeit und Opportunismus. Alle
ließen es widerstandslos geschehen. Jeder versteckte sich hinter der wachsenden
Mehrheit. Alle im Land machten am Ende mit. Nur der Held der Geschichte, Bérenger gab nicht auf:

  • Bérenger: „Sie sind verrückt geworden, die Welt ist krank, sie sind alle krank.“
  • Daisy (seine Freundin): „Wir werden sie nicht heilen.“
  • Bérenger: „Wie im selben Haus bei ihnen wohnen?“
  • Daisy: „Man muss vernünftig sein. Man muss einen Modus Vivendi finden, man muss versuchen, sich mit ihnen zu verständigen.“
  • Bérenger: „Sie können uns nicht verstehen.“
  • Daisy: „Man muss es trotzdem versuchen. Es gibt keine andere Lösung.“
  • Bérenger: „Verstehst du sie denn?“
  • Daisy: „Noch nicht. Man muss versuchen, ihre Psychologie zu verstehen, ihre Sprache zu lernen.“

Historischer Pandemie-Krimi (1976)

Die Geschichte der Schweinegrippe Epidemie 1976 beschreibt Menschen, die, unter enormem Handlungsdruck, in gutem Glauben in hochkomplexe Systeme intervenierten. Und die Situation damit verschlimmerten.

Zitat: „Im Januar 1976 kam es auf dem Militärstützpunkt Fort Dix in New Jersey zu einem Ausbruch von Erkrankungen der oberen Atemwege. Der leitende Epidemiologe des Bundesstaates wettete mit dem zuständigen Sanitätsoffizier in Fort Dix, dass man sich mitten in einer gewöhnlichen Grippeepidemie befinde. Zur Abrechnung der Wette schickte der medizinische Offizier Kulturen an das staatliche Labor. Er verlor. Die Kulturen zeigten ein nicht identifiziertes Grippevirus, das an die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta geschickt wurde und sich als Schweinegrippe herausstellte.

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The Swine Flu Affair
Decision-Making on a Slippery Disease

Damals glaubte man, dass jede Antigenverschiebung, wie es hier der Fall war, der mögliche Vorläufer einer Pandemie sei. Der damalige Direktor der CDC, David Sencer, bereitete ein Memorandum für David Mathews, den damaligen Sekretär für Gesundheit, Bildung und Wohlfahrt, vor. Das Memorandum bot vier Optionen, die in der Regierung üblich sind: drei, die vom Leser abgelehnt werden sollten, und eine vierte, die vom Verfasser gewünscht wurde.

  • Die erste war „nichts tun“,
  • die zweite „minimale Reaktion“,
  • die dritte ein „Regierungsprogramm“
  • und die vierte ein „kombinierter Ansatz“, der dem privaten Sektor eine Rolle zuwies.

Dieses Aktionsmemorandum war absichtlich so konzipiert, dass eine positive Reaktion einer bedrängten Regierung erzwungen werden sollte, die es sich nicht leisten konnte, es abzulehnen, um es dann durchsickern zu lassen. Das Memorandum wurde bei einem Treffen mit Mathews am 15. März vorgestellt, bei dem Sencer Mathews stark unter Druck setzte. Mathews war der Ansicht, dass es politisch unmöglich sei, Nein zu sagen, selbst wenn das Risiko weit entfernt zu sein schien. Obwohl die Risiken gering waren, drängte Sencer auf die starke Möglichkeit einer Pandemie, die antigenetisch mit der Grippe von 1918 zusammenhing. Es musste innerhalb von zwei Wochen eine Entscheidung getroffen werden, um Zeit für die Vorbereitung, Prüfung und Verabreichung des Impfstoffs vor der nächsten Grippesaison zu geben.

Theodore Cooper, stellvertretender Sekretär für Gesundheit, Bildung und Wohlfahrt, war beeindruckt und machte sich die Sache von Sencer zu eigen.

Am 22. März fand ein Treffen mit Präsident Ford statt, an dem Mathews und Cooper und andere Mitglieder der Verwaltung teilnahmen. Vor sechs Dingen wurde der Präsident nicht gewarnt:

  • Probleme mit schwerwiegenden Nebenwirkungen,
  • mit der Dosierung von Kindern,
  • mit der Haftpflichtversicherung,
  • mit der Expertenmeinung,
  • mit der Öffentlichkeitsarbeit des öffentlichen Gesundheitsdienstes
  • und mit seiner eigenen Glaubwürdigkeit.

Am 24. März um 15.30 Uhr fand im Kabinettsraum eine weitere Sitzung mit externen Wissenschaftlern statt, darunter die eingefleischten Gegner Jonas Salk und Albert Sabin. Kurzfristig ins Weiße Haus einberufen und eingeschüchtert, vertraten die meisten Anwesenden die Auffassung, dass es „programmiert“ und „inszeniert“ sei und dass die Entscheidungen getroffen worden seien. Sie waren der Meinung, dass „wir benutzt wurden“. Durch Handzeichen wurde das Programm einstimmig angenommen. Ford bat um eine Ablehnung, aber es gab keine. Der Präsident sagte daraufhin, er werde die Sitzung unterbrechen und sich ins Oval Office begeben, wo jeder, der Zweifel hat, mit ihm unter vier Augen sprechen könne. Niemand tat dies. Der Präsident ging zurück in den Kabinettsraum, nahm Salk als auch Sabin mit und ging in den Presseraum, wo er das 135 Millionen Dollar teure Programm zur Impfung gegen die Schweinegrippe ankündigte, mit dem jeder Mann, jede Frau und jedes Kind im Land geimpft werden soll.

Der Impfstoff wurde als sicher und wirksam angesehen.

Der Rest der Geschichte ist bekannt:

  • die Probleme bei der Herstellung des Impfstoffes,
  • die Weigerung der Versicherungsgesellschaften, Haftpflichtversicherungen auszustellen,
  • die nur mäßige Reaktion der Öffentlichkeit auf das Impfprogramm,
  • das Auftreten des Guillain-Barré-Syndroms und, was am auffälligsten war, das Nicht-Erscheinen eines Ausbruchs der Schweinegrippe.

Die ganze Affäre, die in diesem Buch so gut beschrieben wird, ist ein gutes Beispiel für die Fehlbarkeit der Expertenmeinung und die Fehlbarkeit der Regierung.

Die Analyse „Schweinegrippe-Affäre“ wurde von Mitgliedern der Harvard School of Government and Public Health im Auftrag des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialministeriums in Auftrag gegeben und 1978 erstmals veröffentlicht.

Sie ist unterhaltsam geschrieben und spannend wie jeder gute Detektiv- oder Science-Fiction-Roman. Sie sollte für Ärzte und Politiker Pflichtlektüre sein, da die US-Regierung heute vor den gleichen Problemen steht wie vor fast 30 Jahren.“ (Jacoby 2015)

Zitate aus dem Buch „The Swine Flu Affaire“ (frei übersetzt)

  • „… Wenn die Erfahrung mit der Schweinegrippe uns etwas lehren kann, dann ist es wichtig, dass wir sie lernen. Wenn es Fehler oder Fehltritte gegeben hatte – wie auch immer gut gemeint – wäre es wichtig, sie zu lernen, damit wir sie nicht wiederholen, weder in der Impfpolitik noch in anderen, ähnlichen Entscheidungs-Zusammenhängen.“
  • „… Wenn Entscheidungen auf der Grundlage sehr begrenzter wissenschaftlicher Daten getroffen werden müssen, sollte die Bundes-Gesundheitsbehörde Schlüsselpunkte festlegen, an denen das Programm formell neu bewertet werden sollte.“
  • „… Es war keine leichte Entscheidung, angesichts all der (unbekannten) Unbekannten. Sie erschien uns als eine vernünftige Entscheidung, bei der alle Risiken sorgfältig abgewogen wurden. Was uns aber fast ebenso eindringlich auffiel, war die weit offene Art und Weise, wie sie getroffen wurde – der „Sonnenschein-Ansatz“, wenn man so will.“
  • „… Das, was bei der Planung des Schweinegrippe-Programms nötig gewesen wäre, war ein Tag am Tisch, um mit Murphy’s Law ein Brainstorming zu veranstalten: „Wenn etwas schief gehen kann, dann wird es das auch“, um alle denkbaren Entwicklungsmöglichkeiten, die man sich vorstellen kann, zu diskutieren. Das hätte es getan. Es hätte sicherlich eine Menge der Dinge aufgefangen, die schief gelaufen sind – schließlich war es gar nicht so schwer, an sie zu denken.“ Rezension Jacoby MG: The Swine Flu Affair Decision-Making on a Slippery Disease BMJ 2005;331:1276 https://www.bmj.com/content/331/7527/1276.1 Freie Übersetzung aus dem Englischen

Download „The Swine Flu Affair“ (2MB)

Weitere Berichte und Dokumentationen

  • Video: „Mike Wallace Exposes the 1976 Swine Flu Pandemic Vaccination“

Public Health-Katastophen

Lachenal: Le médicament qui devait sauver l’AfriqueParis 2014. Englisch: JHU Press 2017, http://univ-paris-diderot.academia.edu/GuillaumeLachenal, Engl.: https://jhupbooks.press.jhu.edu/title/lomidine-files

  • Die „Lomidine Files“ schildern das Fiasko einer brachialen Intervention zur Schlafkrankheits-Ausrottung in Westafrika. Ohne nachweisbaren Nutzen und mit langfristigen Folgen.

Randall M. Packard: A History of Global Health – Interventions into the lives of other people. JHU Press 2016. ISBN 987654321

  • Das Öffentliche Gesundheitswesen geht auf die großen Sozial-Hygieniker Virchow und Pettenkofer zurück, die im 19. Jahrhundert u.a. die Wasserversorgung Berlins und Münchens erfolgreich sanierten. Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich dann die kriegerische Auffassung der Medizin durch, dass man äußere Feinde isolieren, abwehren, bekämpfen und vernichten müsste. Ich kenne kein Buch, das diese Ursprungsgeschichte der „Interventionen in das Leben anderer“ so gut recherchiert hätte.

Mehr

Warum geht es immer wieder schief?

Dietrich Dörner: Die Logik des Mißlingens, rororo 2003, Interview.

  • Die Logik des Mißlingens: Immer wieder geschehen die gleichen Fehler. Menschen intervenieren in Systeme, die sie nicht verstehen. Sie halten komplexe Zusammenhänge für einfach oder höchstens für kompliziert. Und dann intervenieren sie zielgenau und sind oft sogar kurzfristig erfolgreich. Dann aber erleben sie ungeahnte Überraschungen, weil sie zuvor nicht wussten, was sie nicht wussten. Und so erzeugen sie immer wieder (manchmal heftige) Verschlimmbesserungen.

Nassim Nicholas Taleb: Skin in the Game (Die eigene Haut riskieren), Random House 2018:

  • Viele Katastrophen geschehen, weil Menschen komplexe Zusammenhänge nicht verstehen oder deren Eigendynamik unterschätzen. Wenn man „nach hinten schaut (in die Vergangenheit, in der alles gut war)“ und dabei „nach vorne (in die Zukunft)“ rudert, kann man plötzlich (völlig überraschend) an einen Fels krachen und untergehen. Geschehen solche Ereignisse immer nur aus Unkenntnis oder Dummheit? Nicht unbedingt, denn die Mächtigen, die die Entscheidungen treffen, riskieren meist nicht ihre eigene Haut. D.h. sie sind nicht verantwortlich, wenn es schief geht und haben zuvor dafür gesorgt, dass sie nicht haften werden.
Letzte Aktualisierung: 29.11.2023