12. Februar 2023

Neo-Konfuzianismus

Zero-Covid

2020 waren Lock-downs bei Atemwegsinfektionen eine absolute Weltneuheit.

China machte vor, was in einem totalitären Regime möglich ist. Ob das Einsperren ganzer Megastädte infektiologisch Sinn mache, war fraglich. Die ausgelösten Kollateralschäden wurden nicht systematisch untersucht. (Plastik-Vermüllung, psychische Störungen, Entwicklungsschäden bei Kindern, uva …)

Der politische Effekt war allerdings enorm. Daher folgte man in vielen („westlich-neo-lieberalen“) Ländern diesem Vorbild (Macron: „Wir sind im Krieg“) Und wollte es dann noch besser, noch härter, noch rigoroser machen. Hat China die Welt vorgeführt?

Kurzer Rückblick auf 2020

Alles wie immer: Thakhek, Laos, Februar 2020. Bild Jäger

Am 01.12.2019 wurde der erste Fall mit einem neuen Virus in Wuhan nachgewiesen. Am 08.01.2020 entdeckte man den ersten Fall in Bangkok. Die Epidemie verbreitete sich seither, wie für Atemwegsinfektionen typisch, in ganz Südostasien. Bis zum 23.01.2020 hieß es, dies Virusinfektionen in China verliefen „mild“.

Andere Faktoren, die Atemwegsinfektionen begünstigten, und die für den Ausbruch mitverantwortlich waren (u.a. die miserable Luftqualität in Wuhan) ignorierte man.

Am 30.12. verbreitete der amerikanische Infektions-Informationsdienst Promed die Information eines Todesfalls mit einem neuen Virus an 80.000 Abonnenten weltweit: Die „pandemische Panik“ wurde losgetreten, befeuert durch das graphischen Programm der John-Hopkins-Universität, das sie Gemeldeten und Toten zählte.

Am 23.01.2020 verfügten die Behörden plötzlicher einen Lock-down in Wuhan. Wohl auf Befehl aus Peking. Gab es plötzlich Hinweise auf einen Laborunfall nach „Gain-of-function„-Versuchen? Jedenfalls stampfte man in kürzester Zeit ein Krankenhaus aus dem Boden, dass anschließend nicht ausgeslastet werden konnte.

Nach drastischen Maßnahmen und Gängelungen der Bevölkerung, reiste der Parteichef Xi Jinping am 10.03.2020 nach Wuhan und erklärte, nun sei das Virus besiegt. Durch ein Wunder? Jedenfalls endete der Lockdown in Wuhan nach 76 Tagen (am 08.04.2020). Und im Früh-Sommer fanden dort wieder die ersten Pool-Parties statt.

Das neue Virus hatte sich vermutlich inzwischen weit verbreitet, so wie es grippeähnliche Viren üblicherweise tun, wenn sie von einem Menschen zum anderen fliegen.

Persönlicher Eindruck

JHU-Statistik der Infektionszahlen in Laos von Januar 2020 bis zum 11.02.2023: coronavirus.jhu.edu/region/laos

Im Februar 2020 unterrichtete ich in Laos, etwa 2.500 km von Wuhan entfernt (~ Hamburg-Lissabon). China und Laos stehen in regem wirtschaftlichem Austausch. Im Nachbarland Thailand waren bereits Fälle nachgewiesen worden. Trotzdem nahm ich keine Nervosität wahr. Niemand redete von einer bevorstehenden Gefahr. Ärzte berichteten mir, im Sommer 2019 sei eine ungewöhlich heftige Grippewelle durchs Land gelaufen. Man sei deshalb gegen neue Grippeviren gut geschützt.

Ende Februar erklärte mir ein Beamter im Ministerium, man müsse wegen der weltweiten Aufregung nach außen einen guten Eindruck machen, und kontrolliere daher „streng“ die Grenzen. Möglicherweise müsse man auch den Tourismus etwas bremsen. Tests seien aber viel zu teuer. Intensivversorgung sei nicht verfügbar. Erkrankte sollten besser zu Hause bleiben und Ingwer-Tee trinken. Vermutlich handele es sich nur um ein begrenztes Ereignis mit lokaler Bedeutung.

Nach meiner Rückkehr fand ich in meinem Postfach ein Video-Clip aus Burkina Faso. Offenbar hatte sich der laotische Kollege geirrt: Hier war etwas Großes im Gang. Aber was? Denn China hatte das Afrika-Video des Todesvirus sicher nicht in Auftrag gegeben.

Bewegter Comic von Februar 20220, zugeschickt aus Burkina Faso). Ein Todes-Virus rennt durch Afrika killt unbarmherzig. Jemand rappt dazu : „ … Die Gerüchte (Corona sei harmlos) werden dazu führen, dass ganz Afrika beerdigt wird … “.

Deutsche Freunde von mir blieben weiter in Laos, und daher erfug´hr ich, wie es dort weiterging. Infektiologisch geschah absolut gar nichts. Da man nicht oder kaum testete, gab es keine Infizierten. Auch die gewöhnliche Sterblickeitsstatisitik zeigte nichts besonders.

Trotzdem schloss sich die Regierung der chinesischen Politik an und zelebrierte einen „strengen Lockdown“. Der legte den Tourismus im Land lahm. Und ärgerte die vielen Ausländer, die vorübergehend ihre Geschäfte und Reisen unterbrechen mussten. Die Menschen in den Dörfern merkten vermutlich nichts. Aber die Busse fuhren seltener oder gar nicht, und Märkte und das Partyleben der Neureichen wurden drastisch eingeschränkt.

86% der laotischen Bevölkerung wurden „einmal“ geimpft (etwa 6,3 Millionen). „Einmal“ ist ähnlich, oder schlechter wirksam, als „keinmal“ impfen. Zumal musste man an die Wirksamkeit des chinesischen Impfstoffs glauben. Die Laoten spielten so Placebo-Theater und machten einen guten Eindruck. Aber vielleicht ist 2020 und 2021 auch deshalb nichts in Laos geschehen, weil viele Menschen (durch frühere Corona-Virus-Epidemien) eine Semi-Immunität aufwiesen.

Zurück zu China

China gehörte zu einer kleinen Gruppe von Ländern wie Taiwan, Australien, Neuseeland und Singapur, die eine Null-COVID-Strategie verfolgten. Die Strategie der chinesischen Regierung umfasste umfangreiche Tests, das Tragen von Masken, Corona-Apps, Überwachungskamerasm Temperaturkontrollen, Belüftung, die Rückverfolgung von Kontakten, strenge Quarantäne-Rituale, die Isolierung infizierter Personen, Reise- und Einreise-Verbote, und extrem strenge Einschränkungen bei lokalen Ausbrüchen.

Offiziell galt drei Jahre lang „Keine Toleranz gegenüber dem Coronavirus“. Etwa 90 Prozent der Bevölkerung wurden mit chinesischen Impfstoffen geimpft und aufgefrischt. Die Chinesen unterzogen sich routinemäßig PCR-Tests: Um sich auf öffentlichen Plätzen frei bewegen zu können, musste man ein aktuelles negatives PCR-Testergebnis mit sich führen, das in ein spezielles Programm auf das Smartphone heruntergeladen wurde. Beim Betreten eines Geschäfts, einer Apotheke oder eines Büros musste man das negative Testergebnis vorweisen und den QR-Code der jeweiligen Einrichtung scannen – alle Bewegungen der Bürger wurden genau überwacht, um die Verbreitung des Virus zu kontrollieren.

Meldezahlen von Infektionen hatten möglicherweise, ähnlich wie in Laos, taktischen Charakter: Manchmal waren viele Meldungen nützlich oder auch nicht.

Der Einreiseverkehr wurde vollständig eingefroren. Einreisende mussten eine mehrtägige zentralisierte Quarantäne über sich ergehen lassen (zunächst drei Wochen, später schrittweise reduziert).

2022 kam es zu zahlreichen Abriegelungen von Gebäuden bis hin zu ganzen Bezirken, was zu Frustration, Angst und Wut führte. Einige, wie die in Shanghai, Tibet und Xinjiang, wurden mit aller Härte durchgesetzt und führten zu Lebensmittelknappheit und Entbehrungen.

Im Rahmen der Null-Covid-Politik sollten lokale Beamte (bei Strafandrohung) alle Ausbrüche kontrollieren, und zugleich für möglichst soziale und wirtschaftliche Beeinträchtigungen vermeiden.

Dann am 25. Dezember 2022 gab die Nationale Gesundheitskommission der chinesischen Regierung bekannt, dass sie keine täglichen COVID-19-Daten mehr veröffentlichen würden. Und schließlich beendete man das Theater.

Das Land wurde im Januar 2023 von einer enormen Infektionswelle überschwemmt, und die Welt erwartete Millionen von Toten. Die Medien im Westen schürten Angst vor einer Mutanten-Welle: „Außer Kontrolle. China hat vor der Pandemie kapituliert.“ (FAZ 07.01.2023). Aber es geschah nichts besonders: Die Katastrophe blieb aus. (Reuters 25.01.2023).

Was geschah in China und Laos hinter den Kulissen?

Litt die chinesische Führung tatsächlich unter einem (Zero-Covid)-Wahn? Ich halte das für unwahrscheinlich, weil sich das Virus kurz nach dem Wuhan-Lockdown (vielleicht etwas verlangsamt) aber doch weitgehend natürlich in dem riesigen Land verbreiten konnte. Und chinesische Epidemiologen sind ebenso pfiffig wie ihre Kolleg:innen in anderen hochentwickelten Ländern.

Hatte man vorübergehend tatsächlich Sorgen (weil mehr wusste als man publizierte)? Möglicherweise war das so am Anfang, aber spätestens bei der Verbreitung der Omikron-Variante sicher nicht mehr.

Handelte es sich bei der Zero-Covid-Inszenierung um eine überwiegend politische Aktion? Mit dem Ziel, den (globalisierten) Kapitalismus (und zugleich die Bevölkerung) besser zu beherrschen? Wurde das Volk nur (gewaltsam) abgelenkt, damit der Staat in einen Reset durchführte, um den Raubtier- Kapitalismus durch die konfuzianische Partei zu bändigen? Das halte ich zumindest für plausibel.

Immerhin gelang es durch die Lock-downs die Opposition in Hongkong wegzubeamen, Shanghai als Finanzstandort vorübergehend von Ausländern zu säubern, und das Apple Werk Foxconn kurzfristig abzuschalten, uva.

Zudem verweigerte sich China erfolgreich der Vermarktung von mRNA-Technologie. Ein natürliches Experiment, dass hoffentlich in zukunfts-orientierten Studien ausgewertet wird.

Philosophischer Hintergrund

Im Mittelalter war China dem Westen (u.a. technisch) weit überlegen (s.u. Links)

Eine der vielen Besonderheiten und Stärken Chinas war (und ist) es, Erkenntnisse, die außerhalb seines Kulturkreises entstanden, aufzusaugen. Zum Beispiel vor 1.500 Jahren die indischen Nichts-Philosophien des Ghandara-Buddhismus. Eigene Philosophien, wie Konfuzianismus und Daoismus traten vorübergehend und nur scheinbar in den Hintergrund. Aber einige hundert Jahre später wurden die Fremdlinge dann wieder vertrieben. China hatte inzwischen ihre Ideen gemeinsam mit den alten ursprünglichen Philosophien und in qualitativ völlig Neues verwandelt: in Chan (Ch’an, jap. Zen) und die Wudang-Kampfkünste.

Eine zu starre (konfuzianisch) Kontrolle im Korsett rituell-festgeschriebenen Handelns führte China im 19. Jahrhundert in die Stagnation. Der Konfuzianismus wurde zum wesentlichen Entwicklungs-Hemmnis. Er erstickte die Gesellschaft mit sinnentleerter Bürokratie. Und so ließ es dem Westen den Freiraum für Kolonialeroberungen und (den von protestantischen Gebeten inspirierten) Kapitalismus.

Erst nachdem die alten Strukturen (durch die „Kultur“-Revolution) komplett zerschlagen werden, konnte der Konfuzianismus neu entdeckt werden. Und schließlich als einzigartiges Modell einer Machtsäule neben Staat und Wirtschaft wiedererstehen. Für einen Konfuzianer ist es völlig belanglos, ob sich die KPCh „kommunistisch“ nennt. Wichtig ist nur, dass ein straff organisierter Beamtenapparat den parallel organisierten Staat und das Kapital beherrscht.

Im Westen zerfällt der moralische-protestantische Werte-Überbau gerade. Der moral-, wert-, sinn- und geist-lose Kapitalismus des westlichen Imperiums hat dort die Macht an sich gerissen, und zeigt sich mit einigen aggressiv-unkalkulierbar-bösartigen Fratzen. Die verbliebenen Religionen des Westens haben ihren Biss verloren.

Chinas Wiedergeburt

Im 20. Jahrhundert zerfiel chinesisches Denken in tausend Stücke. Mao Tse Tung war vielleicht kein großer Philosoph, und kein langfristig erfolgreicher Religionsgründer. Aber unter seiner Führung wurde „das Alte“ konsequent zerschlagen, ohne sich sofort (wie in Hong Kong, Taiwan und Süd-Korea) mit „dem Fremden“ (dem westlichen Kapitalismus) zu vereinen. Stattdessen entstand in den Trümmern der Kultur ein Freiraum, der zur Selbstbesinnung zwang. Ohne das militärisch-hierarchisch organisierte Beamtentum der Partei zu gefährden, konnten die westlichen Errungenschaften des Kapitalismus rezipiert werden. Das ebenfalls westliche Konzept des „Kommunismus“ wurde dafür problemlos abgelegt.

China saugte, wie ein Schwamm, alles Wissen des Westens auf, und kopierte es. Alles was so von außen eindrangt, wurde aus dem Schwamm ausgepresst und in einem riesigen Kochtopf eingerührt, in dem (der fast vergessene) Rest einer uralten Suppe vor sich hin köchelte und einen würzigen Bodensatz bildete. Jetzt, im 21. Jahrhundert, wandelt sich die Suppe, für den Westen völlig überraschend und erschreckend, und bildet eine völlig neue Geschmacksrichtung aus.

Das ur-alte chinesischen Bild des Hirten (die konfuzianische Hierarchie), die den Ochsen (das Kapital) am Nasenring führt. Bild: Tuschezeichnung, um 1955, Künstler unbekannt, Privatbesitz

Moderne Staatsphilosophien

In China werden zurzeit verschiedene philosophische Strömungen von der Staatsführung toleriert. Sie entwerfen aus dem Reich der Mitte heraus, neue Konzepte für die Welt, die es lohnt auch im Westen wahrzunehmen (OwnbyKonfuzianismus)

Einer der Denker:innen, die nach einer neuen Perspektive für die Menschheit suchen, ist der chinesische Philosoph Zhao Tinyang.

Zhao hält die Kulturen der Mittelmeer-Religionen für sterbenskrank. In China dagegen entstehe eine neues Wertesystem auf der Grundlage 3.000 Jahre alter chinesischer Philosophie. Sein wiederbelebtes Konzept heißt „Tianxia“: Welt-Innenpolitik.

Tinaxia bedeutet „Land unter dem Himmel“ oder einfach „die ganze Welt“. Das Schriftzeichen symbolisiert eine Summe aller Teilsysteme, deren Erkennen jede Trennung in „Innen und Außen“ ad absurdum führt. Das westliche Denken, das nach einem wahren Endpunkt suche, veröde, weil ihm die Moral abhandengekommen sei. Und auch deshalb, weil es unnötige Energie in immer neue lineare Bekämpfungs-Strategien von „Heiden“ verschwende, und sich in der Gier des Fortschrittsglaubens erschöpfe. Längst überfällig sei dagegen integrierendes System-Handeln. In China könne es erwachsen. (Littlejohn 2007)

Aufgehender Mond. Eingescannt aus „Chinesische Holzschnitte“. Inselbücherei, Leipzig 1954. Künstler dort nicht genannt

Im „Westen“ sind Wissenschaft-Hierarchien und Finanz-Kapital Werten und Moral untergeordnet. Die neuen Werte dienen Interessen. Das schwächt ihre Glaubwürdigkeit. Bei Tianxia dagegen soll die (konfuzianische) Moral bestimmend sein.

In der Covid-19-Krise wurde „Gesundheit“ in China vorübergehend zum wichtigsten moralischen Wert überhöht. Alle anderen gesellschaftlichen Bereiche (Wirtschaft, Kultur, Recht u.v.a.) mussten sich unterordnen. As übergeordneten Gründen war es nötig, „uneinsichtige Menschen“ zu ihrem Glück zu zwingen.

Der Nutzen des Befolgens dieser strengen Rituale wurde (im Osten) eher akzeptiert, weil man glaubte, einer Führung vertrauen zu können, die (im Prinzip) Gutes wolle. Ob etwas tatsächlich „wahr“ ist, ist in konfuzianisch geprägten Kuturen weniger wichtig, als im „Westen“.

Neo-Kunfuzianismus nach der „Covid-Periode“

In der Gesundheits-Notstands-Regierung zelebrierte die Regierung Kontroll-Rituale. Gemäß der Lehre des Konfuzius:

Es sei unbedeutend, ob es ein abstraktes Konzept (tatsächlich) „gibt“ (Wahrheit, Gott, Geist …) – Wichtig sei allein, sich (sehr streng) so zu verhalten, „als ob“ es eine solche Vorstellung tatsächlich „gäbe“. Und darauf zu achten, dass die (in frommen Glauben ausgeführten) Rituale wirksam „seien“. (Littlejohn 2007)

Aus konfuzianischer Sicht war es unerheblich zu wissen, ob Atemschutzmasken beim Einkaufen „wirklich“ vor „Grippeviren“ schützen, und auch die Untersuchungen, warum sie das nicht tun, interessierten nicht besonders. Es war (für viele) belanglos, ob es „dogmatisch wahr sei“, solange die Rituale so ausgeführt wurde, „als ob“ es einer Wahrheit „entspräche“. Wichtig war, dass die Betroffenen ihre Sorge (für das Gemeinwohl) behielten. Dass sie glaubten, persönliches Fehlverhalten schade. Und dass sie taten, was sie sollen.

Der (Neo-)Konfuzianismus ist besessen von Strenge und Ordnung. Emotion, Spaß, Liebe, Spiel, Lachen haben angesichts ernsthafter konfuzianischer Frömmigkeit wenig Bedeutung.

„Die chinesische Führung setzt auf die Akzeptanz der Bevölkerung für digitale Überwachung …
Das Recht zu leben gibt es zum Preis einer totalen Transparenz im Privaten.“
Milcent C: Chinas Corona Chroniken. Le Monde Diplo Juni 2020

Das chinesische Gemisch aus konfuzianisch-geprägter Staatsmacht, führt den Ochsen („das Kapital“) am Nasenring. China scheint aus der Krise langfristig gestärkt hervorzugehen. Einige sprechen schon von einer Trendwende zum „Asiatischen Zeitalter“. Das Modell der neo-konfuzianischen Kontrolle des Kapitalismus strahlt zurzeit nicht nur auf Nord-Korea, Vietnam und Laos, deren Staatssysteme dem Chinas ähneln. Es könnte darüber hinaus auch an Attraktivität gewinnen in den wirtschaftsstarken, semi-autonomen Regionen von Hongkong und Taiwan, die (noch) erheblich vom „westlichen Kapital“ beeinflusst werden. Oder auch in Südostasien, oder den BRICS-Staaten oder anderen Ländern einer multipolaren Welt.

Würde sich das neokonfuzianische Modell als erfolg-versprechend herausstellen, könnte es die Welt beherrschen. Der „Westen“ hat nichts Vergleichbares zu bieten. In „westlichen Industriegesellschaften“ wird die Staatsmoral vom Finanzsystem beherrscht. Die Politik erscheint vielen als korrupt oder korrumpierbar. Sie kann „das Volk“ nicht mehr durch ein übergeordnetes, allgemein akzeptiertes Wertesystem zusammenhalten. Auch nicht mit Versuchen den Konfuzianismus „im Westen“ im Rahmen einer (nur vorübergehend-wirksamen) „Gesundheits-Religion“ nachzuäffen.

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Literatur

  • Fehr B: Bewegungsweisen und Verhaltensideale. Moreland Editions, Bad Bramstedt 1979
  • Bin-Reza F et al. The use of mask and respirators to prevent transmission of influenza: A systematic review of the scientific evidence. Resp Viruses 2012;6(4):257-67. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5779801/)
  • Cook J: The Method Taken for Preserving the Health of the Crew of His Majesty’s Ship the Resolution during Her Late Voyage Round the World, Phil. Trans. R. Soc. Lond. 1776 66
  • GFP 26.05.2020: www.german-foreign-policy.com/news/detail/8287
  • Littlejohn R: Kongzi on Religious Experience, South East Review of Asisan Studies 2007, 29:225-32
  • Nefiodow A (2020): www.kondratieff.net/der-sechste-kondratieff
  • Ownby David: Texte zum Konfuzianismus
  • Weber M: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Hrsg. Kaesler D Beck, München 2010
  • Zhao Tinyang Z.: Alles unter dem Himmel, Vergangenheit und Zukunft, Ed. Suhrkamp 2020
Letzte Aktualisierung: 27.02.2023